Fatlab FATBike Laufradsatz. FAT – nicht nur der Name!

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FatLab… Mist – so einen saucoolen Namen hätten wir auch gern… Aber Marvin von FatLab war schneller! Schauen wir mal, was er daraus macht ;). Mit dem FatLab FATBike Laufradsatz halten wir einen weiteren Kandidaten für unsere Serie über FATBike Systemlaufräder in den Händen. Und wieder mal ist es ein feines Stück Technik, das können wir schon verraten. Wie fein? Kommt gleich! Auf eine weitere Nennung unser hochamtlich unprofessionellen Tubeless-Skala verzichten wir heute mal. Ihr findet sie hier, hier und hier.
Wir haben wir ein paar Links zu unserem Partner Alex* eingefügt, diese sind wie immer mit einem „*“ gekennzeichnet.

Der FatLab FATBike Laufradsatz

Ein schickes Logo haben die auch noch!

Ein schickes Logo haben die auch noch!

FatLab ist eine Firma, die schon seit Jahren viel Hirnschmalz in Laufradtechnik für FATBikes investiert. Auch, wenn der Name nicht jedem ein Begriff sein wird – FatLab Räder (oder Bauteile davon) finden sich auch an Serienbikes, beispielsweise als Option bei MAXX. FatLab hat sogar eine Carbonfelge im Programm, leider geht es heute nicht um dieses Schmuckstück…
Wir haben den kompletten Laufradsatz mit Alufelgen 150mm/15 Steckachse vorn und dem eher seltenen Maß 170mm QR hinten erhalten. Aber gleich mal Entwarnung: natürlich gibt es auch andere Maße. Was uns direkt zum ersten Kapitel bringt!

Kompatibilität

Tauschbare Endkappe

Tauschbare Endkappe

FatLab setzt für vor und hinten auf jeweils zwei verschiedene Nabenkörper, um“schmale“ (135mm vorn und 170mm hinten) und breite (150mm vorn und 190mm hinten) Einbauten abdecken zu können. Austauschbare Endkappen machen den Rest: jede Nabe kann auf alle gängigen Steckachen- und Schnellspannerformate umgerüstet werden. Freiläufe gibt es aus Alu und Stahl für Shimano und das Sram XD System. Auch FatLab beschränkt sich auf 6-Loch Scheibenbremsaufnahmen, ein Centerlock-kompatibles System ist nicht im Angebot. Damit lässt es sich leben, der FatLab FATBike Laufradsatz passt kurz gesagt an praktisch alle modernen FATBikes!

Der technische Kram

Es ist angerichtet! Nabentechnisches 3 Sterne Menü!

Es ist angerichtet! Nabentechnisches 3 Sterne Menü!

Naben, Speichen, Felgen. Und dazwischen eine Menge guter Ideen. FatLab legt seine Naben so aus, dass die Flanschwinkel sehr steil sind, was für stabilere Räder sorgt. Außerdem sind alle (!) Speichen gleich lang, so dass man – wenn man sich doch mal auf einer Expedition befindet – nur ein paar gleich lange Ersatzspeichen einpacken muss. Damit nichts klappert werden die Speichen mit Messingnippeln verspannt. Das bedeutet gegenüber Alunippeln etwas mehr Gewicht dort, wo es weh tut. FatLab verbaut sie aber ganz bewusst, da Messing – anders als Alu – kaum von Salz angegriffen wird. Wichtig für alle, die viel im Winter und/oder am (oder im…) Meer fahren.

O-Ring Dichtung an der Endkappe plus Lippendichtung. Du komms hier ned rein!

O-Ring Dichtung an der Endkappe plus Lippendichtung. Du komms hier ned rein!

Die Naben sind quasi alte Bekannte, wir haben sie in sehr ähnlichem Aufbau schon bei Halo gesehen. Dennoch wurde hier nicht einfach umgelabelt sondern auch im Detail angepasst, siehe Flanschwinkel. Im Großen und Ganzen findet sich hier aber dieselbe hervorragende Technik, inklusive dem extrem leckeren inversen Freilauf mit 6 Sperrklinken und den Industrielagern (deren Herkunft wir mangels Aufschrift jedoch nicht zweifelsfrei klären konnten). Die uns vorliegende Hinterradnabe hat zwar nur 4 Industrielager, das dürfte jedoch der 170er Einbaubreite zuzuschreiben sein. Dafür ist die Achse, welche die Endkappen wieder über ein präzises Feingewinde in Position hält, aus leichtem Aluminium gefertigt. Bei 190er Naben findet sich an dieser Stelle dann aus Stabilitätsgründen aber wieder ein dünnwandiges Rohr aus Edelstahl.
Ergänzt wird die ganze Konstruktion durch diverse O-Ringe und Lippendichtungen, so dass die (an sich bereits gut gedichteten) Industrielager vom Wetter draußen nicht viel mitbekommen dürften.
Ansonsten gibt es auch zu den FatLab Naben nur eins zu sagen: sie gehören mit zum Besten, was man im Moment kaufen* kann.

FATBike Felge "Uncut"!

FATBike Felge „Uncut“!

Zu den Felgen. Wenn man ein großes Loch in ein U-Boot bohrt, dann ist das ziemlich witzlos, oder? Soll ja schließlich dicht sein, das Ding! So ähnlich hat sich das FatLab wohl bei den Felgen gedacht und verzichtet konsequenter Weise auf die allseits beliebten Cut Outs. O-Ton Marvin: „Unsere Felgen sind auch ohne Löcher leicht!“. Und so kommen die Single Wall Aluminiumfelgen des FatLab FATBike Laufradsatzes mit allem, was das Leben ohne Schlauch schöner macht. Dazu später mehr.
Die stabilen Felgenhörner weisen eine schlauch-freundliche Wandstärke von 2,4mm auf – was auch Dellen in der Felge in Folge von Durchschlägen wirksam bekämpfen sollte. Auch bei FatLab sind die Felgen 80mm breit, was wie schon oft gesagt Handling und die mögliche Reifenauswahl verbessert. Ein sehr selten zu findendes Feature ist die Anzahl der Speichen: diese beträgt standardmäßig 32, es sind aber auch 28 oder 36 Speichen möglich.
Apopos Speichen: die Speichenlöcher sind mit satten 20mm Offset (40mm von linker zu rechter Reihe) gebohrt, was die steilen Flanschwinkel begünstigt und Belastungen auf die Nippel senkt.
Übrigens sind die Felgen ebenfalls einzeln erhältlich*.

Laut Marvin von FatLab wird der FatLab FATBike Laufradsatz ab sofort (und anders als der uns vorliegende Satz) von niemand geringerem gebaut als American Classic. Das sichert Qualität!

Maße und Gewichte

Felgenbreite innen 76mm
Felgenbreite außen 81mm
Gewicht Vorderrad ~1.380 Gramm (ohne Felgenband)
Gewicht Hinterrad ~1.500 Gramm (170er Nabe ohne Felgenband)
Vordere Name 135mm QR / 150mm Steckachse**)
Hintere Nabe 170/190mm QR / 177/197mm Steckachse**)
Anzahl Speichen F/R 32/32 (28 oder 36 Speichen sind erhältlich)
Freilauf Aluminium, 10/11 Gang Shimano type oder SRAM XD**)
Preis 599,- Euro

**) conversion kits verfügbar

Verarbeitung und Eindruck

Achse und Freilauf sind hier aus Aluminium.

Achse und Freilauf sind hier aus Aluminium.

Beim ersten Blick auf den FatLab FATBike Laufradsatz sagt dir deine innere Stimme sofort: „Alter, die Dinger sind sack schwer!“. Aber sie irrt sich. Mal wieder. Denn auch, wenn die FatLabs nicht unbedingt zu den Leichtgewichten zählen können sie mit ausgefrästen Alternativen locker mithalten. Dafür wirken die Felgen wie aus einem Guss, was sofort Vertrauen erweckt. Die seidenmatte Oberfläche wirkt sehr edel und ist hochwertig eloxiert.
Die Naben kommen ähnlich fein daher und haben, anders als bei den Felgen, eingelaserte FatLab Logos. Übrigens werden die Felgen in zukunft auch „Laserlogos“ tragen. Die Lager drehen sich weich und leicht, eventuell werden wir auch den FatLab FATBike Laufradsatz nochmal einen längeren Test unterziehen.
Insgesamt bleibt also ein sehr wertiger Eindruck an dem es nichts zu meckern gibt.

Tubeless?

Dichtband ist im Lieferumfang!

Felgenband ist im Lieferumfang!

95%. Hä, was? 95% gibt's doch in unserer Skala garnicht! Doch, jetzt schon, denn wir haben einen kleinen Fehler gemacht. Wir hätten Sun Single 110% geben sollen, denn dort sind die Räder bereits aus dem Karton heraus „ready to go“ mit montiertem Dichtband und kommen dazu noch mit den nötigen Ventilen und ausreichend Dichtmilch daher. Ganz so luxeriös geht es bei FatLab nicht zu, aber die Tubeless Tauglichkeit ist genauso groß. Das sehr breite Gewebeband im Lieferumfang dient nicht der Abdichtung, sondern ist als Felgenband gedacht. FatLab empfiehlt eine zusätzliche Abdichtung via „Duck Tape“ bzw. „Duct Tape“ (je nach Marke), welches man jedoch selbst installieren muss. Aus uns zugetragenen Erfahrungen heraus empfehlen wir zur Sicherheit, zwischen Felgen und Dichtband zusätzlich ein stabiles Kunststoff Felgenband einzuziehen, damit sich die Nippel nicht mit der Zeit durch das Dichtband arbeiten.
Ansonsten verfügen die FatLab Felgen über eine „schlauchlos-Rille“ welche den Reifen sicher in Position hält. Damit sind technisch alle Vorkehrungen an Bord für ein sorgenfreies Tubeless-Leben.
Die letzten 5% vergeben wir, wenn ale nötigen Zutaten serienmäßig mit an Bord kommen, denn aktuell muss man immernoch etwas dazu kaufen. Soweit wir wissen, arbeitet FatLab derzeit aber genau daran!

Pro und Contra

6 Sperrklinken packen sicher zu!

6 Sperrklinken packen sicher zu!

+ fantastische Naben
+ ultimatives Freilaufsystem
+ hervorragend für Tubeless geeignet
+ schmale Felgen für gutes Handling
+ breite Felgenhörner senken das Durchschlagsrisiko
+ leicht zu warten
+ großes Angebot an Umbaukits für Achsen und Freiläufe (incl. ChroMo Option)
+ wählbare Speichenanzahl

– Tja… Hier muss jetzt was stehen sonst glaubt's wieder keiner… Ursprünglich hatten wir mal gesagt: recht teuer. Aber direkt nachdem wir den Artikel veröffentlich habe, hat FatLab den Preis ein Stück gesenkt. Ich sagte ja: „Tja…“ – nein, eigentlich spricht wirklich garnichts gegen diesen Radsatz.

Was bleibt?

Im Zeichen des Bären: FatLab!

Im Zeichen des Bären: FatLab!

Der FatLab FATBike Laufradsatz ist einfach – FAT. Hier passt alles zusammen, inklusive der hochwertigen Optik und top Verarbeitung. Mit dem FatLab FATBike Laufradsatz kauft man sich Räder fürs Leben, und nichts lässt auch nur den geringsten Zweifel daran aufkommen! Gewichtstechnisch liegt er eher im Mittelfeld, wobei die sehr gute Tubeless Tauglichkeit hier schnell ein Kilo Systemgewicht einspart.

Da der Preis inzwischen auf 599,- Euro gesenkt* wurde, ist hier auch unsere ursprüngliche Unentschlossenheit gewichen. Und netterweise gilt der Preis für alle denkbaren Kombinationen aus Einbaubreiten, Achsen und Freilauf. Wenn Marvin jetzt noch ein „Out-of-the-box-tubeless-ready-to-go“ Paket daraus macht, spricht nichts mehr dagegen vor Freude eine Rolle rückwärts zu machen.

6 Responses

  1. Tscho

    Hi zusammen,
    ich fahre ja seit Ostern ein Fatty von SE BIKES, und zwar das F@R. Die FatLab Laufräder lachen mich ziemlich an.
    Da mein F@R ja vorne einen Schnellspanner hat und ich bald auch auf eine Federgabel aufrüsten möchte (Mastodon Pro STD, wenn ich nach dem Laufradsatz-Einkauf die Kohle wieder beisammen habe …), habe ich da eine Frage: Soll ich das Vorderrad schon auf Federgabel-Steckachsenmaß bestellen und inzwischen mit Konversion Kit auf Schnellspanner umbauen, oder ist es umgekehrt besser (also Schnellspanner-Variante kaufen und mit Konversion Kit später auf Steckachse umbauen)?
    Sry, ich bin ein ziemlicher Noob, was die Technik betrifft 🙂
    Mit fatten Grüßen
    Tscho

    Antworten
    • Matt

      Hi Tscho,

      Glückwunsch zum Osterei! Wegen der Räder können wir das so garnicht beantworten. Frag mal bitte bei Alex nach, ob die Laufräder unterschiedliche Nabenkörper haben. Hope z.B. hat für 135mm und 150mm unterschiedliche Nabenkörper – man kann also eine 135mm Nabe mit Adaptern in einer Federgabel fahren aber keine 150mm Nabe in eine 135mm Gabel pressen.
      Ist der Nabenkörper identisch, dann ist es ja egal, was Du kaufst – du brauchst den Radsatz plus einmal Adapter.

      Viel Erfolg und FATte Grüße

      Matt

  2. Reto

    DT Swiss oder Fatlab… hmm.. habe mir mal einen Satz Fatlabs bestellt. Irgend wie gefällt er mir besser ohne die grossen cut outs und euer Test der Fatlabs war ja auch nicht so schlecht. Aufgezogen werden dann Dillinger 5 mit Spikes, tubeless.

    Antworten
    • Matt

      Hi Reto,

      danke für Deinen Kommentar. Mit den FatLab Rädern machst Du nichts falsch, das ist ein guter Radsatz. Langzeiterfahrungen haben wir zwar aktuell kein, aber die Substanz ist top!
      Viel Spaß damit!

      FATte Grüße

      Matt

  3. Rüdiger Bartels

    Warum eigentlich tl? Ich habe in meinem Serienbike einen Schlauch der nur 300g wiegt in Kombination mit Jumbo Jim 4.8. Was soll tl da noch für Vorteile bringen?

    Antworten
    • Matt

      Hi Rüdiger,

      danke für Deinen Kommentar. Tubeless bringt im Prinizp drei große Vorteile:
      – Pannensicherheit: die Dichtmilch dichtet Einstiche und kleinere Durchschläge (leider ein verbreitetes Problem bei FATBikes) bereits während der Fahrt ab
      – Abrollen: Schlauch und Reifen walken permanent gegeneinander, was den Rollwiderstand erhöht und den Komfort verschlechtert
      – Gewicht: 100ml Dichtmilch versus 300 Gramm Schlauch… 😉
      Nachteile sind die schwierigere bzw. aufwändigere Montage und dass man bestimmte Pannen, z.B. lange Schnitte oder Risse in der Karkasse) unterwegs nicht mit Bordmitteln in den Griff bekommt. Bei nicht TL geeigneten Felgen kommt noch das Risiko dazu, dass der Reifen abspringt. Und je nach Erfolg der Montage muss man ab und an nachpumpen.

      Wer, anders als wir, nicht alle paar Tage seine Reifen tauscht sollte es durchaus mal probieren – so lange die Laufräder und Reifen es zulassen.

      FATte Grüße

      Matt

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