Hope FATBike Kurbel – scharfes Teil!

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Wenn ich so über Hope FATBike Kurbel schreibe fällt mir auf, dass viele Dinge, die ich liebe, eines gemeinsam haben: 4 Buchstaben. Bier, Bike und: HOPE. Für die Sache mit Hope gibt es etliche Gründe. Einer ist, dass wir beide 1989 mit dem Mountainbiken begonnen haben und sozusagen zusammen aufgewachsen sind. Ein anderer, dass Hope seit eh und je Dinge für die Ewigkeit baut. Und natürlich, dass sie alle ihre Teile in Barnoldswick, England herstellen. Kein gelabelter asiatischer Schnickschnack! Und egal, was einem zum englischen Automobilbau der 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts in den Sinn kommt – Hope ist ein echtes Juwel englischer Ingenieurskunst!

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Hope FAT Bike Crank

Ein paar Spritzer Schlamm… Sexy!

Was war das für ein schöner Tag, als Hope mit den Fatsno hubs auf den Markt kam! Und was für ein noch schönerer als sie die neuen Hope FATBike Kurbel vorgestellt haben! Für uns hieß das: nur keine Zeit verlieren! Schnell ein paar davon organisieren und ab damit ans Bike! Das ist nun alles schon eine Weile her, aber wir haben uns noch ein wenig Zeit genommen um herauszufinden, ob das Juwel so scharf ist, dass es Glas zerschneidet – oder doch nur Bling-Bling… Ihr werdet es erfahren!

Hope FATBike Kurbel – der Spaß am Auspacken

Hope FATBike Crank

Erster Eindruck: Großartig!

Wir nennen es die „Hope-Experience“ und die beginnt bereits mit dem Auspacken. Üblicherweise findet man das Hope-Teil seiner Wahl hübsch verpackt in einem Pappkarton, der in den typischen Hope Farben Schwarz und Grün gehalten ist.
Nun, für seine Kurbeln hat sich Hope aber nochmal richtig ins Zeug gelegt. Zuerst findet man nämlich nur die rechte Kurbel, die in grauen Schaumstoff gebettet ist. Erst nachdem man diese Schicht herausgenommen hat zeigt sich das ganze Paket: Schrauben, Unterlegscheiben, Werkzeuge (!) und natürlich die andere Kurbel samt Achse finden sind dort.

Alles an Bord, außer…

Hope Crank

Man bekommt, was man sieht. Ziemlich komplett!

Was Du siehst, bekommst Du. Und das ist eine Menge. Hope liefert Kettenblattschrauben aus Edelstahl, Distanzstücke aus Aluminum zum Ersatz des großen (dritten) Kettenblatts, eine spezielle Spannschraube zur Montage der rechten Kurbel und ein Werkzeug zum Abziehen der Kurbel gleich mit. Außerdem gibt es noch eine Befestigungsschraube für die rechte Kurbel. Und natürlich dürfen auch die obligatorischen Hope Aufkleber nicht fehlen!

Was es nicht gibt, ist ein Innenlager. Hope lässt einem dabei die Auswahl zwischen normalen Edelstahl-Lagern oder Versionen in Ceramic. Kaufen muss man es in jedem Fall. Falls Euer Rahmen ein Press Fit Innenlager benötigt ,wird außerdem ein spezielles Werkzeug fällig, ohne welches der Einbau der Hülse zwischen den Lagerschalen nicht klappt. Wirklich, man braucht das Ding. Fangt ohne gar nicht erst an!

Alle Augen auf … die Qualität

Hope FATBike Kurbel

Was eine Schönheit!

Das mechanische Design von Hope mag nicht jedermanns Geschmack sein. Aber die Fertigungsqualität hat sich mit der Zeit in Richtung Perfektion entwickelt. Lasst einfach mal Eure Finger über die eloxierten Oberflächen fahren. Fühlt die Kanten. Schaut Euch die Details an. Einfach schön! Hope kombiniert Schmieden und CNC Fräsen um das 7075er Alu in Form zu bringen. Für die haltbare Oberflächenbeschichtung stehen ein paar Farben zur Auswahl, die Kurbel selbst kann in 165, 170 oder 175mm Länge bestellt werden.
Wie man es von einer High End Kurbel erwarten kann, kann man zu jeder Zeit zwischen Direct Mount Kettenblatt und Spider wechseln. Für alle Direct Mount Fans da draußen hat Hope eine Reihe passender Kettenblätter im Angebot, leider gibt es derzeit jedoch keine 64/104mm Kettenblätter für 2×10 (oder 2×11) Schaltsysteme.
Alles in allem sieht das Ding so solide aus wie der Tower von London. Ohne Zweifel sind diese Kurbeln ein feines Stück Technik und reihen sich in die Ahnengalerie von Hope ein: gebaut, um zu bestehen!

Nimm dir Zeit…

Hope Montagewerkzeug

Um dieses Werkzeug geht es. Man braucht den großen Sechskant ganz links!

…um die Hope FATBike Kurbel zu installieren und leg das richtige Werkzeug bereit: denn Press Fit Innenlager werden über eine verschraubbare Hülse vorgespannt, was zwar aufwändig ist, jedoch (bisher) zuverlässig vor lästigen Knack-Geräuschen beim Treten schützt. Bei BSA (Schraub-)Innenlagern ist dieser Schritt nicht notwendig.
Bei der Installation der Kurbeln ist es wichtig, die rechte Kurbel unbedingt mit der mitgelieferten Spannschraube fest zu ziehen. Diese wird, wenn alles korrekt installiert ist, gegen eine wesentliche hübschere Halteschraube ersetzt.
Insgesamt gibt es ein paar mehr Schritte als ihr es vielleicht gewohnt seid und ehrlich gesagt wird die Zeit die Vorteile beweisen müssen. Die komplizierte Prozedur könnte außerdem zum Boomerang werden, wenn man z.B. mal die Kurbel abziehen möchte – denn das ist ähnlich kompliziert…

Und da wäre noch was…

Hope Kurbel Spider

Flexible Aufnahme, leider nur für Standardmaße

Vermutlich nervt unsere ewige Analyse von Kettenlinien, Q-Faktoren und so weiter ab und an. Wer glaubt, das alles sei dummes Gewäsch, kann direkt zum nächsten Absatz springen.
Ansonsten: wie früher auch Race Face bietet Hope keinen Boost Spider an. Dieser schiebt die Kette bei 2×10 Schaltungen 3mm weiter nach rechts.
Es gibt zwar zwei Achslängen – 170 und 190mm – aber keine gibt ein optimales Ergebnis. Hat euer Bike einen 170mm Hinterbau braucht ihr eine 170mm Achse, bei 190mm Hinterbau entsprechend eine 190mm Achse. In beiden Fällen ist die Kette aber deutlich zu weit rechts und der Q-Faktor deutlicher höher als technisch für die meisten modernen FATBikes notwendig. Der effizienteste Aufbau eines 190mm FATBikes – 200mm Q-Faktor und ca. 72,5 mm Kettenlinie ist mit dem Standardsetup nicht machbar.

Für uns kommt ein unnötig hoher Q-Faktor aber nicht in Frage (schlechte Kettenlinie, man eckt auf Trails öfter an, die Knie tun weh). Daher haben wir zu folgendem Trick gegriffen: eine 1,5 mm Unterlegscheibe zwischen rechter Kurbel und Lagerschale schiebt die gesamte Kurbel ein Stück nach rechts. Das schafft zumindest am Specialized FatBoy genug Platz, damit die Kettenblätter nicht am Rahmen schleifen und der Umwerfer genug Bewegungsfreiheit hat. Das ist alles andere als ideal, aber es funktioniert.

Unser großer Wunsch an Hope lautet daher: bitte baut uns FATBikern einen Boost Spider!!!

Wie fahren sie sich?

Hope FAT Bike Kurbel

Schneeerprobter Spaßkram!

Wunderbar! Wie gesagt gibt es keine passenden Kettenblätter von Hope, also haben wir auf Race Face Turbine zurück gegriffen, die ihre Arbeit bekannt zuverlässig machen. Die Kurbeln sind ausreichend steif, bei sehr harten Beschleunigungsmanövern hatten wir aber immer wieder den Eindruck, dass sie sich minimal verwinden. Das könnte (oder auch nicht) ein Problem bei sehr schweren Fahrern werden.
Nach 6 Monaten Testdauer zeigen die Lager nicht die geringste Ermüdung und die schwarz eloxierten Oberflächen sind nach wie vor rabenschwarz. Bisher zeigt sich keinerlei Abnutzung. Eigentlich gibt es nicht viel zu sagen: die Hope FATBike Kurbel gehören in die Kategorie „dranbauen und vergessen“. Allen, die gern mal verschlissene Teile gegen was Neues tauschen, raten wir klar von Hope ab  😉

Was bleibt?

ONLY use this for crank - DON'T open beer with it!

Damit darf man NUR Kurbeln abziehen, KEIN Bier aufmachen!

Die neuen Hope FATBike Kurbel sind eine gute Gelegenheit für alle, die etwas einzigartiges und haltbares suchen. Die Installation verlangt etwas mehr Hingabe und Aufmerksamkeit als üblich, das sollte jedoch mit einer Portion extra Haltbarkeit belohnt werden. Der empfohlene Verkaufspreis in Deutschland liegt bei 299,- Euro zuzüglich Kettenblatt/Spider, Innenlager und ggf. Montagewerkzeug (nur Press Fit). Der Straßenpreis liegt sogar noch etwas darunter (Partnerlink!). Das macht die Hope FATBike Kurbel noch nicht unbedingt zu einem Schnapper, allerdings bekommt man verdammt viel Kurbel für sein Geld – und etwas, das 100%-ig in UK hergestellt wurde! Allein das ist doch schon geil!

Aufgrund der Problematik mit dem fehlenden Boost Spider geben wir dennoch derzeit nur eine eingeschränkte Empfehlung. Das heißt nicht, dass das alles nicht funktioniert. Aber wir denken, dass die verfügbaren Versionen nicht optimal ans FATBike passen. Mit einem Boost Spider, der die Kette ein paar Millimeter nach rechts schiebt, lässt sich das lösen und man bekommt eine ideale Kettenlinie und einen wünschenswert geringen Q-Faktor.

6 Responses

  1. Hauke

    Jungs

    Vielen Dank für Eure Tests, auch nach einiger Zeit immer noch gern gelesen. Was mich interessieren würde: das Gewicht! Wenn man mal beim Hersteller oder Versender Gewichte findet, sind das gerne unterschiedliche Angaben: mal mit Lager, mal ohne, mal mit Spider…. Könnt Ihr da weiterhelfen? Oder kenntIhr ne Datenbank?

    Macht weiter so?

    Love

    Hauke

    Antworten
    • Matt

      Servus Hauke,

      die Gewichte müssten im Testtagebuch stehen. Lass mich mal suchen, melde mich!

      FATte Grüße

      Matt

  2. Daniel Fasching

    Servus,

    Fūr mich persöhnlich ist die Hope Kurbel die Beste was ich jemals hatte. Würde sie in jedes meiner Bikes einbauen

    Zum Innenlager:
    Beim einpressen reicht fett und eine Schraubzwinge oder ein gummihammer(Mit Vorsicht natūrlich). Die hūlse kann man mit einem 46mm inbus festziehen. Das bekommt man bei jedem Schlosser oder Stahlhandel (nicht im Baumarkt 🙂 ). An das 2 Ende lässt man sich ein Stūck Flacheisen Schweisen und schon hat man ein 10€ Innenlager Tool. Das von Hope kostet an die 50 und rentiert sich nur fūr die Werkstatt Betriebe.

    Lg

    Antworten
    • Matt

      Hi Daniel,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und den hilfreichen Tipp. Wir hatten vergeblich nach einem so großen Inbus gesucht (ein normales Einpresswerkzeug hatten wir…). Super Hinweis!
      Lagerschalen mit dem Gummihammer einpressen geht natürlich auch, aber das Risiko, seinen Rahmen ernsthaft zu beschädigen, ist groß… Vorsicht ist die Mutter des Innenlagergehäuses…

      FATte Grüße

      Matt

  3. SLuette

    Hallo,
    ich fahre die Hope Kurbel seit Spätsommer 2015 in meinem Enduro und kann die hohe Qualität nur unterstreichen.
    Zum Thema Innenlager Werkzeug bei BB30 Kurbeln: Ich hatte die Kurbel zuerst in einem Specialized Stumpjumper mit BB30 Innenlager. Da die Kurbel damals zur ersten Lieferung gehörte, das BB30 Innenlager auch komplett neu war und mein Händler noch keine Erfahrung damit hatte, hatte er leider auch das Werkzeug nicht (ich glaube es ist ein 46mm Innensechskant) . Wir haben die Buchse damals nur handfest angezogen, ohne Werkzeug und es hat gut 3 Monate sicher gehalten. Anschließend habe ich den Rahmen gewechselt und einen BSA Innenlager gekauft.
    Das Hope BB30 Innenlager fahre ich aber nun seit November mit einer RaceFace Turbine Kurbel im Specialized FatBoy. Da es aber eigentlich ein 73mm Innenlager ist und Hope mir (aus welchen Gründen auch immer) die passende Hülse für ein 100mm Innenlager nicht als Ersatzteil verkaufen will, fahre ich das Lager seit November komplet ohne die Hülse und habe bisher keinerlei Probleme damit.
    Soll heissen: Ja, zum Fachgerechten Einbau gehört das Tool auf jeden Fall, aber eure Aussage das es ohne nicht geht würde ich so nicht zustimmen.

    Antworten
    • Matt

      Hi Stefan,

      danke für Deinen Kommentar. Du hast recht – andere Innenlager müssen ja teilweise gänzlich ohne Hülse auskommen. Race Face hatte z.B. am Anfang auch keine 100mm Hülse und wir haben die Lager problemlos ohne verbaut.
      Lässt man das Teil bei Hope aber weg, verschenkt man den Schutz der Lager gegen von innen eindringende Feuchtigkeit und Schmödder. Außerdem geht eben die gewünschte Vorspannung der Lagerschalen verloren. Daher folgende Einschränkung: eine Montage im Rahmen der von Hope vorgesehenen Konstruktion bzw. Spezifikation ist ohne das Werkzeug unmöglich. Grundsätzlich fahrbar kann man sein Bike aber auch ohne machen, da hast Du wie gesagt absolut recht!

      FATte Grüße

      Matt

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