Rennsteig mal FAT andersrum

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Vor knapp einem Jahr sind wir mit FATBikes auf dem Rennsteig unterwegs gewesen und haben den nicht zu unterschätzenden Höhenweg im Thüringer Wald mit über 3.000Hm auf mehr als 180km in zwei Tagen bezwungen.

Aus aktuellem Anlass, nämlich Matt seine Initiative und Beschreibung zum Umbau von FATBike Laufrädern auf schlauchlos, habe ich mich dessen angenommen und das Cannondale FAT CAAD 1, das ich noch im Test habe, direkt mal auf Tubeless umgebaut. Der Rennsteig sollte als Teststrecke herhalten.

Startaufstellung in Blankenstein

Startaufstellung in Blankenstein

Gesagt, getan, ein paar Mountainbiker wurden zur Mitfahrt motiviert und los ging es, dieses Mal in umgekehrter Richtung, nämlich von Blankenstein an der Saale nach Hörschel an der Werra. Wie auch bei der ersten Befahrung haben wir zwei Tage für die recht anspruchsvolle Tour mit Übernachtung im relativ mittigen Wintersportort Oberhof geplant.

Direkt ans Eingemachte!

Schon die ersten Meter ohne Schläuche im FAT CAAD waren spürbar anders. Es entstand durch die Gewichtsersparnis in rotierender Masse von ca. 600g nicht nur ein agileres Gefühl beim Antritt, sondern auch ein wesentlich verbesserter Komfort. Die Reifen sprachen nun noch sensibler auf Unebenheiten wir Wurzeln und Steine an. Genial.

FAT bereift und Flat gepaddelt

FAT bereift und Flat gepaddelt

Auch neu auf dem Rennsteig war es für mich mit Federgabel im FATBike zu starten, und das auch noch mit der in unseren Augen zur Zeit besten erhältlichen FATBike Federgabel, der Cannondale Lefty Olaf mit 100mm Federweg.

Die armen Mountainbiker!

Es tat mir echt Leid um meine Begleiter auf Enduro-Fully und 29er Marathon Hardtails, die auf den ruppigen und teils sehr verwurzelten Trails große Mühe hatten dranzubleiben. Und das lag mit Sicherheit nicht an meinem Trainingsstand. Die schlauchlosen Reifen verschlangen die Wurzelpassagen förmlich, und überall wo die Reifen nicht mehr weiter wussten, sprang sensibel die Lefty ein.

Hier rollt's mal ohne Wurzeln

Hier rollt's mal ohne Wurzeln

Tag 1 von Blankenstein nach Oberhof

110km mit 2.100 Hm

110km mit 2.100 Hm

Am Samstag, dem erste Tag unserer Tour, haben wir uns gegenseitig ziemlich angetrieben und die 110km mit knapp 2.100Hm rasch abgespult, zwar mit ausgedehnter Mittagspause in einer wunderbar gelegenen Baude mitten im Wald und einer umfangreichen Kuchenpause am späten Nachmittag zur Auffüllung unserer Energiespeicher, aber dennoch mit ordentlich Druck auf dem Pedal. Apropos, ich war übrigens nicht nur der einzige FAT bereifte, sondern auch der Einzige auf Flat Pedals.

4,8 vs. 2,25

4,8 vs. 2,25

Tag 2 von Oberhof nach Hörschel

76km mit 1.400 Hm

76km mit 1.400Hm

Der zweite Tag dann am Sonntag begann mit verschlossenen Türen im Hotel-eigenen Frühstücksraum. Wir wollten früh los, hatten aber am Vorabend verbimmelt Bescheid zu geben. Also schön ausgebremst und entspannt um 8 gefrühstückt. Die letzten knapp 70km von Oberhof nach Hörschel waren ohnehin nicht mehr so üppig, dachten wir zumindest.

Ausblick unterhalb des Inselsberg

Ausblick unterhalb des Inselsberg

Grande Finale nach Eisenach

Aber, man kann es nicht oft genug wiederholen: der Rennsteig ist nicht zu unterschätzen. Und auch die paar kleinen Gegenanstiege, die sich einem teils doch ziemlich steil, und vorallem zahlreich entgegen stellen, haben es wirklich in sich. Am Ende sind wir in Hörschel aber sportlich an die Werra gerollt. Mit der 10km Ausfahrt zum Bahnhof in Eisenach und einem Eisbecher in der dortigen Innenstadt haben wir die Rennsteig Befahrung dann offiziell beendet.

Ziel erreicht, die Werra in Hörschel

Ziel erreicht, die Werra in Hörschel

Was bleibt?!

Ich sag's nochmal: der Rennsteig ist nicht zu unterschätzen! Aber: ein FATBike, am besten noch Tubeless, hilft einem doch auf sehr angenehme Weise, die Strapazen der Wurzelpassagen besser zu verkraften und souverän zu überrollen, und das im Grunde ohne Tempoverlust. Abschliessend bleibt nur die Frage: Wer ist denn von euch auch schonmal auf dem Rennsteig unterwegs gewesen?

7 Responses

  1. Marcel

    Ja der Rennsteig. Die besten Trails gibt’s da m.M.n. im mittleren und westlichen Teil. Ich bin da jedes Wochenende unterwegs und das immer öfter und lieber mit meinem Fatty als mit dem Fully. Obwohl beide tubeless laufen, ist der Vorteil bei Grip und Traktion am Fatbike doch erheblich spürbar. 😉 Eine Komplettbefahrung des Rennsteigs steht bei mir allerdings noch aus.

    Antworten
  2. Peter gattringer

    ….übrigens, wie wäre es 2016 mit dem fatty bei salzkammergut trophy zu starten, nur mal so zum testen! Wurde mich freuen.

    Antworten
    • Dan

      Hey Peter, gute Idee, leider sind wir beide zum Termin nicht verfügbar. Vielleicht im nächsten Jahr mal.

    • Peter gattringer

      …..würde mich freuen, wäre auch sicherlich fur euch ein Erlebnis! Lg

  3. Peter gattringer

    Schöner bericht mit tollen Bildern.
    Mich wundert nur, dass nicht mehr mtbiker mit fettys unterwegs sind, gerade auf langen und technisch anspruchsvollen strecken sind die fatbikes ideal. Bin ja 2015 die salzkammergut trophy gefahren (211 km, 7000hm) und wurde eigentlichen von fast keine fully beim bergab fahren uberholt. Fette grüße!

    Antworten
  4. Michael

    Hallo

    Als ich vor ein paar Jahren den Rennsteig gefahren bin, dachte ich mir schon:
    Oh Mann…dieses Wurzelzeugs hier…unglaublich….ich will unbedingt so ein dickes Ding haben!!!
    Nun gut….ein 26er Hardtail ist dort schon etwas im Handicap unterwegs, wenn auch bereits mit Lefty. Und der Plan es an einem Tag zu schaffen….hart. Klappte nicht ganz. Der Abend wurde zu früh dunkel….tja…wir konnten aber abkürzen.

    Diese Wurzeln sind echt elendig! Wir unterschätzten es auch gewaltig!

    Etwas suboptimal war, dass die meisten Einkehrmöglichkeiten geschlossen hatten!!
    Das macht es mitunter schwierig.
    Generell waren die Menschen dort in der Pension oder bei der Einkehr auch eher etwas mürrisch. Vielleicht ist das aber eher ein spezieller Charme dort.
    Klasse waren jedoch die Thüringer Bratwürste, das muss man ihnen lassen!!

    Mich würde noch interessieren, wie sich den das Fat Caad so geschlagen hatte???

    Antworten
    • Dan

      Hey Michael, Danke für deine eigenen Eindrücke vom Rennsteig! Das Fat Caad lief gut. Selbst mit dem 1×11 Antrieb konnte ich die steilsten Anstieg, z.b. rauf auf den Inselsberg, bezwingen, ohne das das Vorderrad lupfte. Auch Bergab performte das Cannondale. Sicher ist das Fat Caad nicht nur auf Trails ausgelegt, aber dadurch kommt man eigentlich in jeder Situation sehr gut klar damit. Und der Schlauchlos-Umbau war der Turboboost. Ich fahre immer lieber mit dem Bike, leider muss ich es in den nächsten Tagen wieder abgeben. FATte Grüße, Dan

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