Nach den überraschend guten Platzierungen am Freitag bei der ersten Etappe des Snow Bike Festivals in Gstaad waren wir am Samstagmorgen hoch motiviert, zumal sich auch das Wetter etwas entspannt hatte. Um die 0 Grad am Start fühlten sich doch angenehmer an als die -13 Grad vom Vortag.

Uphill Richtung White Out

Uphill Richtung White Out

Nach kurzer Einführung ging es gleich zur Sache

Entgegen der sehr eisigen und über fünf Kilometer neutralisierten (= alle folgen einem Führungsfahrzeug und niemand überholt…) Einführung am Freitag wurde zur zweiten Stage mit nur 1km neutralisiert auf die 33km Runde gestartet. Danach wurde es direkt ernst. Vor uns schlängelte sich der Weg, den wir noch am Freitag als Downhill hatten, rauf auf den Berg. Wir hingen uns an die gestrige Gewinnerin der Frauen, Hielke Elferink, denn sie hatte schon am Freitag ein ähnliches Tempo wie wir. Oben angekommen gab es warmen Tee, von dem wir uns schnell einen Becher in den Hals stürzten. Da nun die Abfahrt auf einer roten Skipiste anstand, haben wir aus Gründen der Reserve noch etwas die Sättel runtergeschraubt.

Die zweite Etappe hatte Profil

Die zweite Etappe hatte Profil

Wer ist schneller, Snowboarder oder FATBiker

Die Abfahrt war mega und hat riesig Laune gemacht. Wir konnten beide rasant Platzierungen gutmachen und haben zahlreiche Mitstreiter überholt. Nicht ganz einfach, denn ein Großteil der Skipiste war quer abschüssig. Hier mussten die Reifen einmal zeigen, was sie an Seitenstabilität drauf hatten. Unser Gefühl war, das der Fast Trak dabei die etwas bessere Figur machte als der Ground Control 4.0. Auf der Abfahrt hatte Matt außerdem eine großartige Leistung vollbracht. Auf einer 20m breiten Piste fädelte er sein Vorderrad präzise in eine nur 10cm breite Spur ein. Im Schnee ist das in etwa so, wie wenn dir einer einen Stock ins Vorderrad steckt. Jeder kann sich ungefähr vorstellen, wie das mit knapp 50km/h ausgeht… Der erste Verdacht auf ein gebrochenes Schlüsselbein hat sich zum Glück nicht erhärtet, er hat Matt nach seinem Crash aber sowieso nicht daran gehindert, mit Vollgas weiter zu bügeln und alle verlorenen Plätze wieder gut zu machen.

Ab durch die Mitte…

…und zwar von einem Kuhstall. Dieser war als weitere Verpflegungsstation umfunktioniert und läutete dann den letzten und im Höhenprofil sehr welligen Teil der Etappe ein. Witzige Idee der Organisatoren, durch den Kuhstall zu fahren. Was nur die Kühe dachten, als sich knapp 100 FATBiker durch den Stall wühlten? Zum Ende hin konnten wir noch Strecke machen und die S-Works beflügelten uns zu erneuten Höchstleistungen. So kämpften wir uns auf einem langen Ziehstück an eine Gruppe heran und zogen noch vorbei. Hier spielten wir die Vorteile der leichten Laufräder und der 4 Zoll Reifen aus. Konzentration war dennoch ständig angesagt, denn auch die letzten Kilometer waren immer wieder seitlich leicht abschüssig und der Schnee dank Sonnenschein und Temperaturen deutlich über Null Grad sehr weich. Das Heck brach ständig aus, und gefühlvolle Ausgleichsmanöver forderten uns bei den hohen Geschwindigkeiten einiges ab. Der Zieleinlauf war dann obligatorisch.

Nach der Zieleinfahrt der zweiten Etappe beim Snow Bike Festival in Gstaad

Nach der Zieleinfahrt der zweiten Etappe beim Snow Bike Festival in Gstaad

Der Zieleinlauf war recht einsam – wir waren weit und breit allein auf der Piste. Sowohl vor aber auch hinter uns waren keine anderen FATBiker zu sehen, sodass sich die letzten Meter fast wie ein ganz normale Biketour anfühlten.

Eliminator Night Race als Sonderprüfung


Am späten Samstag Nachmittag stand das Night Race auf dem Programm, welches ebenfalls in die Gesamtwertung des Etappenrennens des Snow Bike Festivals in die Wertung eingehen sollte. Das Training am Vortag hatten wir zwar ausgelassen, aber den Start wollten wir uns nicht entgehen lassen. Nach einer Proberunde auf dem kurzen Kurs war für Matt aber schnell klar: das wird heut nix. Durch seine Verletzung an der Schulter setzte er mit der Hoffnung aus, dann wenigstens für die dritte Etappe wieder fit zu sein. Also nur ein Starter aus unserem Team. Gestartet wurde in 4er-Gruppen. Der Plan: den kleinen Rundkurs die Skipiste rauf ballern, ein paar tricky Kurven durchzirkeln, einen kurzen aber knackige Downhill runter, Sprung, Anlieger und Zielgerade! Und das alles, um möglichst als Erster oder Zweiter die Ziellinie zu überqueren, denn dann war man weiter in der nächsten Runde.

Kurz nach dem Start im Viertelfinale vorn

Kurz nach dem Start im Viertelfinale vorn

Die ersten beiden Runden konnte ich mit Abstand gewinnen, völlig überraschend, denn ich hatte mich weder vorher warm gemacht noch mit einem Erfolg gerechnet. Und voilà, das Viertelfinale war erreicht. Gut, und spätestens jetzt hatte ich auch Blut geleckt. Im Viertelfinale ging es dann schon etwas knapper zu, ich konnte aber auch hier mit etwas Glück den zweiten Platz im Run rausfahren und war so weiter im Halbfinale. Abweichend zu den vorherigen Runden standen in den beiden Halbfinalen jeweils fünf Fahrer am Start. Mit den Anfeuerungsrufen von Brett Tippie, der mit Matt an der Strecke stand, fühlte ich mich beflügelt. Die Teilnehmer im Halbfinale waren allerdings nicht ohne Grund im Halbfinale, sodass ich mich am Ende mit dem 3. Platz im Halbfinale begnügen musste. Unvorbereitet, wie wir immer so sind, war das ein wirklich überraschender Erfolg…

Eliminiator Night Race beim Snow Bike Festival

Eliminator Night Race beim Snow Bike Festival

Und Susi so?

Er war Samstag außerplanmäßig leider nicht am Start. Christoph hatte sich irgendeinen fiesen Virus eingefangen und versuchte für Sonntag wieder auf die Beine zu kommen. Wir trafen ihn dann am Abend zur Party und konnten noch die taktischen Pläne für die letzte Etappe schmieden. Es sollte darauf hinaus laufen, das er sich den Sieg sichert und wir ihm hinten den Rücken frei halten, haha.

Was bleibt?!

The crash of the day, eine Sonderpreis der Organisatoren, für den Matt nominiert war, konnte am Abend aus technischen Gründen nicht verliehen werden. Die Rechentechnik wollte nicht so recht und streikte. Aber keine Sorge, wir liefern nach. Unsere Platzierungen waren trotz Matts Crash sehenswert. Wie immer sind wir gemeinsam über die Ziellinie gerollt und landeten am zweiten Tag in Gstaad auf den Rängen 18. und 19.

3 Responses

  1. Bernd

    Meine Glückwünsche,

    und gute Besserung für Matt’s Schulter
    und vielen Dank für die tollen Berichte…

    Grüße aus Hessen

    Bernd

    Antworten
    • Matt

      Hi Bernd,

      danke für Deinen Kommentar und die Glückwünsche. Schulter wird wieder. Ist mein Bier-Arm 😉

      FATte Grüße

      Matt

  2. Jürgen

    Servus Jungs
    Ich Gratuliere zu Euren guten Plazierungen.
    Für solche Events sind die dünnen und leichten Rädchen bestimmt gut. 😉
    Und es freut mich sehr , das es Euch anscheinend viel Spaß gemacht hat.

    Viele Grüße aus dem Allgäu
    Jürgen

    Antworten

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