Sneak Preview – 2015er Specialized FatBoy Pro

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Der Specialized FatBoy Pro. 2015 wird Lime Green!

Specialized FatBoy Pro. Next Generation

Specialized FatBoy Pro. Next Generation!

Beim Fatbike Jam 2014 hatten wir auch einen Specialized FatBoy Pro im Gepäck. Und nicht nur die Besucher des Jams haben sich brennend für das neue Mitglied der „Schrecklich FATten Familie“ aus Morgan Hill interessiert – auch wir konnten die Finger nicht davon lassen.

Also Zeit, endlich mal in Ruhe genau hinzusehen und ein paar Vergleiche zum uns gut bekannten FatBoy Expert zu ziehen.  Übrigens ist der Rahmen aller FatBoys weiterhin baugleich, nur die Bestückung variiert. Und zwar gewaltig. Und natürlich die Farbe.

Ab in die Federn!

FATter Hintern mit Blick auf die Rock Shox Bluto.

FATter Hintern mit Blick nach vorn. Auf die Rock Shox Bluto.

„Ab in die Federn!“ – was als Kind noch eine Drohung von Mutti war ist heute eine FATte Nachricht: die Carbongabel des FatBoy Expert wurde beim Specialized FatBoy Pro durch eine Rock Shox Bluto ersetzt. Aber bitte nicht falsch verstehen: die Vollcarbongabel des Expert ist ein RICHTIG feines Stück Biketechnik! Was man aus Kohle doch für schöne Dinge machen kann…
Nur federt sie eben nicht, das Ding ist bocksteif. Hier wirft sich die Bluto in die Presche und weicht die Front des FatBoy Pro mit 80mm Luftfederung auf. Dazu hält natürlich auch eine 150mm Steckachse Einzug am FatBoy. Angesichts der 4.6 Zoll dicken Schlappen scheinen uns die 80mm auch erstmal ausreichend – immerhin ergänzen die Ground Control Fat Reifen weitere knapp 10cm Federweg. Bei einer gut abgestimmten Federung am FATBike übernimmt die Gabel die Federarbeit kurz bevor der Reifen an seiner Grenze ankommt. So stehen dann am FatBoy Pro, wenn man alles richtig gemacht hat, solide 180mm Systemfederweg zur Verfügung, die vom Kieselstein bis zum dicken Brocken allen Unbill ausfiltern.

Noch Jungfrau: der Ground Control Fat. Die Blätter habe ich drauf gelegt damits geiler aussieht. Sonst nichts.

Noch Jungfrau: der Ground Control Fat. Die Blätter habe ich drauf gelegt damits geiler aussieht. Sonst nichts.

Aber machen wir uns nichts vor: gegen die nur knapp über 600 Gramm leichte Carbonforke wirft die Bluto locker mehr als 3 Pfund mehr Gewicht auf die Waage. Und die wollen bewegt werden…

Die gute Nachricht ist also garnicht mal so sehr, dass man beim FatBoy nun nie mehr auf Federung verzichten muss, sondern dass man bei Specialized jetzt die Wahl hat!

Endlich: Specialized FatBoy Pro mit Schaltungsupgrade

Zahlenspiel: SRAM X01 mit 11 Gängen.

Zahlenspiel: SRAM X01 mit 11 Gängen.

Unser größter bzw. einzig echter Kritikpunkt am FatBoy Expert war und ist die Schaltung. Beim FatBoy Pro hat Specialized diesmal konsequent der Preisklasse entsprechend bestückt, und so findet sich nun eine fast komplette Sram X1 / X01 „1 by 11“ Schaltung am Bike. Durchaus lobenswerte Ausnahme davon: die wunderbare und sehr leichte Race Face Next SL Carbonkurbel.

Die spiderlose Race Face Next SL Kurbel. Ein echtes Highlight am FatBoy Pro.

Die spiderlose Race Face Next SL Kurbel (hier noch mit Schutzfolie). Ein echtes Highlight am FatBoy Pro.

Ob die KMC Kette  mit diesem Setup besser harmoniert als mit dem Aufbau des FatBoy Expert werden wir noch im Dauertest herausfinden.

Schwarze Witwe: die SRAM X1 Kassette muss ohne vordere Schaltung auskommen.

Schwarze Witwe: die wunderschöne SRAM X1 Kassette muss ohne vordere Schaltung auskommen.

Die riesige, komplett schwarze SRAM X1 Kassette ist jedenfalls ein Hingucker. Und auch beim Thema Bremsen sorgt Specialized beim FatBoy Pro endlich für standesgemäße Verzögerung: die Shimano XT Bremsen sind ein gewaltiger Fortschritt zu den Deore Stoppern des Expert und dürfen sich in Fading-resistente Ice Tech Scheiben (180/160mm) krallen.

Was sonst noch auffällt

Smarte Lösung: die Klemmschelle des Griffs nimmt auch den Release Hebel der Dropper Post auf.

Smarte Lösung: die Klemmschelle des Griffs nimmt auch den Release Hebel der Dropper Post auf.

Beim Specialized FatBoy Pro hat es auch eine Dropper Post auf die Stückliste geschafft. Wie so oft bei Specialized wurde dabei auf den eigenen Baukasten zurück gegriffen. Das Teil wird vom Lenker aus fernbedient, wobei der Release Hebel formschön in den linken Griff integriert ist.

Geschmackssache zum Ersten: man muss ergonomische „Gesundheitsgriffe“ mögen, denn die sind ebenfalls am Bike.

Geschmackssache zum Zweiten: der Sattel wird mit Versatz (Setback) auf der Sattelstütze montiert – wer (wie ich) damit nicht klar kommt, muss komplett umbauen.

Nicht schön, aber effektiv: Führung für den Bowdenzug der Dropper Post in der Sattelklemme.

Nicht unbedingt schön, aber effektiv: Führung für den Bowdenzug der Dropper Post in der Sattelklemme.

Die Sattelstütze hat eine zweistufige Absenkung und rutscht maximal 125mm nach unten (außer bei Rahmenhöhe S, da sind es nur 100mm). Die Zugverlegung ist außen am Rahmen wobei eine Schlinge in der Sattelklemme verhindert, dass sich der Bowdenzug beim Wiegetritt im rechten Knie verheddert.
In der Aheadkappe bringt Specialized einen Teil (genauer gesagt: den Kettennieter) seines „SWAT“ Werkzeugkits unter, der Rest wird an den Trinkflaschenhalten geclipst.

Das sagen Waage und Geldbeutel

Ohne Pedale stemmt das Vorserienmodell stattliche 14,8 auf die Waage. Und damit ein Kilogramm mehr als ein FatBoy Expert – der hat dann allerdings schon Pedale montiert. Berücksichtigt man jedoch, dass dann im Gegensatz zum Expert sowohl eine Federgabel als auch eine Dropper Post an Bord sind, ist das Gewicht durchaus im Rahmen.

In vielerlei Hinsicht ein Schritt in die richtige Richtung.

Kein Schäppchen, aber in vielerlei Hinsicht ein Schritt in die richtige Richtung.

Der Preis für den FatBoy Pro liegt bei 3.599,-. Das sind 1.200,- Euro mehr als für den Specialized FatBoy Expert fällig werden. Dafür bekommt man ein Bike, das seine top Technik auch optisch wenig zurückhaltend zur Schau stellt. Tipp: wer mit dem deutlich dezenteren FatBoy Expert liebäugelt sollte für sich nachrechnen, wo er am Ende mit ein paar Modifikationen (Bluto, Schaltungsupgrade) rauskommt. Es könnte sich lohnen.

Was bleibt?

Der FatBoy Pro ist mehr. Mehr Technik, mehr High End, mehr Federweg, mehr grell. Aber auch mehr Gewicht und mehr Geld. Der FatBoy Pro bedeute konsequente Evolution des FatBoy Expert und ist ein gelungenes High End FATBike. Hier geht es übrigens zum ausgiebigen Test.

Aber ganz abgesehen davon ist der FatBoy Pro auch ein gutes Zeichen. Wenn renommierte Großserienhersteller wie Specialized oder Trek Ihre FATBike Palette derart ausbauen und sich im Fall von Specialized mit seinem bereits dritten Modell in den Bereich der High End FATBikes wagt steht das für einiges Vertrauen in FATBikes. Und das ist ein weiterer und sehr wichtiger Schritt auf dem Weg der FATBikes aus der Nische hin zum ernst zu nehmenden Mountain Bike Segment!

6 Responses

  1. Markus

    Hi GrossMatt
    vielen Dank für den coolen Bericht zum neuen Fatboy Pro. Ich habe letzte Woche bei meinem regionalen Händler mal ins Liefer-Timing im Spezialiced System geschaut und gesehen, dass die neuen Teile erst ca. Februar in die Schweiz geliefert werden. Ich hab für mich grad mal ein L (ich bin 182cm) vorbestellt und hoffe bald mal meine ersten Erfahrungen mit dem neuen fetten Bike zu machen. Der Händler meinte wenn’s mich nicht vom Sockel haut, wird er es schon irgendwie loswerden. Gut.

    Wie fährt es sich den ?

    Liebe Grüsse aus Biel, Markus !

    Antworten
    • GrossMatt

      Hallo Markus,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Und Glückwunsch zum bestellten FatBoy Pro! Daran, dass es Dein Händler „schon irgendwie los wird“ habe ich keine Zweifel. Aber ich tippe mal darauf, dass er garnicht erst in diese Verlegenheit kommt!
      Wie es sich fährt kann ich Dir im Moment leider auch noch nicht sagen. Das Bike im Bericht war ein Vorserienmodell und so gern ich auch mal damit so richtig die Sau gelassen hätte – ich musste Specialized versprechen genau DAS nicht zu tun…
      ABER! Bleib mal dran und schau öfter bei uns rein. Der erste ausführliche Fahrtest kommt mit etwas Glück noch in diesem Jahr!
      Ach ja: ich finde die Rahmenhöhe L ist recht groß. Wenn Du die Chance hast, mal eine M gegen eine L zu testen mach das mal! Ich bin fast 1.90m und mir wäre die L schon zu sehr ein Toursetup. Ist natürlich Geschmackssache, aber es schadet sicher nichts, mal beide zu vergleichen.

      Grüße

      Matt

  2. Thomas

    Warum willst du es denn ausbauen?
    Wenn es nicht einer anderen Kurbel-/Innenlagerkombination weichen muss oder defekt ist, würde ich es lassen, wo es ist.
    Gruss Thomas

    Antworten
    • GrossMatt

      Es knackt beim Treten. Da ist Dreck zwischen Lagerschale und Rahmen gekommen während der Transalp. Die Lager selbst sind okay. Gegebenenfalls werde ich über den Winter Versuchsweise eine andere Kurbel einbauen, wir wollen mal ein paar andere Syteme testen. Race Face z.B.

      Grüße

      Matthias

  3. Thomas

    „Anstatt des sehr speziellen E13 Innenlagers, welches man ohne E13 Spezialwerkzeug nicht aus dem Rahmen des FatBoy Expert kriegt…“

    Na ja, das e13 Innenlager des FB Expert ist ebenfalls ein PressFit BB30, welches mit standard Demontagewerkzeug entfernt werden kann.

    Ansonsten eine sehr informative und detaillierte Vorschau mit guten Fotos.

    Antworten
    • GrossMatt

      Ich werd verrückt! Stimmt! Ich hatte mich von den 3 Einkerbungen verleiten lassen – die sahen nach Innenlagerwerkzeug aus. Habe sofort nachgesehen und Du hast recht! Ist ein PF30. Das muss ich sofort im Text ändern! Und am Bike ausbauen!
      Danke für den Hinweis!

      Grüße

      Matt

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