Als „Oldschooler“ der Bikewelt hatte man es in den letzten 2 Jahrzehnten zunehmend schwer. Ich meine… WIRKLICH schwer. Denn gerade die Bikebranche kann sich vor Wandel und Innovation kaum retten – und versinkt nach und nach im selbst erschaffenen Chaos aus Radgrößen, Bike-Konzepten und natürlich: Antrieben.

Überraschung: Huraxdax.

Dabei wäre es doch schön, wenn mal wieder jemand einfach nur ein Bike bauen würde, wie wir es lieben. Ohne Schnickschnack. Ohne Firlefanz. Und vor allem: ohne Motor!

Wäre? IST! Denn während ganz Gallien von den Römern besetzt ist, hat man sich im bayerischen Rosenheim auf ein Erfolgsrezept besonnen und neu aufgelegt, was wir für längst verloren gehalten haben. Wir präsentieren: den neuen 2024er Maxx Huraxdax!

Wir können die Stimmen schon wieder hören…

…die da sagen: „Ein Bike ohne Motor? Wer will denn noch sowas?!“ und, dass FATBikes ja sowieso out seien. Aber dieses Geschwätz blenden wir elegant aus und werfen stattdessen einen Blick auf ein Bike, dass uns selbst wirklich überrascht hat.

Der erste Prototyp im Testeinsatz

Der Maxx Huraxdax ist sowas wie ein Urgestein der FATBike Welt. Unsere Berichte über das Bike aus der Rosenheimer Manufaktur reichen zurück bis ins Frühjahr 2015. Gestartet als erstes im größeren Umfang in Deutschland erhältliches FATFully wurde das Bike über die Jahre immer weiter verfeinert. 2016 kam der elektrische Bruder Huraxdax EL dazu, und irgendwann verschwand das, wie man Neudeutsch sagt „Biobike“ Huraxdax von der Bildfläche. Übrig bliebt die neueste Iteration Huraxdax ELS X2.

Der elektrische Bruder: Huraxdax ELS X2

Doch es mag beschaulich zugehen im schönen Bayern – aber geschlafen wird hier nicht! Denn im Hintergrund hatte Tim, ein junger und cleverer Entwickler bei Maxx, eine zündende Idee: warum nimmt man nicht einen erfolgreichen Enduro Hauptrahmen, packt ein breites Innenlager rein und ergänzt das ganze um einen Huraxdax ELS Hinterbau? Ein geniales Puzzle aus bereits vorhanden Komponenten.

Kann das funktionieren?!

Kurz: es KANN. Nachdem einige technische Fragen, insbesondere die nach einer haltbaren und zuverlässigen Konstruktion des Innenlagers, gelöst waren, war der erste Prototyp schnell aufgebaut.

Handmade. In Germany. Gut so!

Ich weiß noch, als ob es gestern war, als plötzlich mein Telefon klingelte, am anderen Ende Uwe Matthies, Gründer von Maxx. „Matt, du musst vorbeikommen, wir haben was für dich!“. Und plötzlich stand er vor mir, der Prototyp in ultra sexy „Alu gebürstet“ Vorserien-Optik: der neue Maxx Huraxdax. Verrückt.

Die Optik ist ultra!!! Leider in der Serie nicht zu haben.

Und eines hat sich bereits auf den allerersten Blick offenbart. Etwas, was dem „Ur-Huraxdax“ noch fremd war: das Ding hat eine moderne Geometrie! Gutes Handling ist uns wichtig, und der Prototyp sah viel versprechend aus!

Maxx Huraxdax. Einfach. Gut.

Der fertige 2024er Huraxdax

Das Bike teilt sich das Herz, den Hauptrahmen, mit dem Maxx Fab.4, dem erfolgreichen Enduro der Marke. Ansonsten folgt das Konzept dem Boutique Ansatz von Maxx: jedes Bike kann individuell konfiguriert und in Wunschfarbe pulverbeschichtet werden und wird dann von meisterlicher Hand in Rosenheim aufgebaut. Maxx wird den Huraxdax demnächst in seinen Konfigurator aufnehmen.

Der Hinterbau entstammt dem Huraxdax ELS X2

Das Schöne an der Sache ist, dass das Bike eben keine Rätsel aufgibt. Es hat kein Display, braucht keine App, keine Firmware Updates, hat niemals einen leeren Akku wenns drauf ankommt und funktioniert auch bei -20 Grad noch anstandslos. Soviel Einfachheit ist man irgendwie nicht mehr gewohnt.
Ist gut, tut gut!

Und wie fährt sich der 2024 Maxx Huraxdax?

Jaaaa… DIESE Frage ist dann schon sehr viel spannender. Unser Testbike verfügt über das komplette Manitou Fahrwerk mit Mastodon Gabel und Mara Dämpfer des Huraxdax ELS X2 und stellt genauso satte 150mm Federweg vorn und 146mm hinten zur Verfügung. Dazu kommt eben die sehr moderne Geometrie mit relativ kurzem Oberrohr bzw. Reach, 65° flachem Lenkwinkel und relativ kurzer Kettenstrebe.

Wurzeln? Welche Wurzeln?

Schon auf den ersten Trail-Metern merkst du: für seine enorme Größe, es ist ja immer noch ein FATBike, ist das Gerät erstaunlich handlich. Die monströsen Schwalbe Al Mighty Reifen, kombiniert mit dem üppigen Federweg und der hervorragenden Kontrolle der Manitou Komponenten, sorgen für ein Fahrgefühl, das so satt ist wie Dan und ich nach einem Abend mit Hamburgern und Bier.

König der Kontrolle

Schneller langsam – dank der übermächtigen Hays Dominion Bremse

Es ist egal, was kommt – Bordsteinkanten oder Wurzelteppiche, Schlaglöcher oder tiefe Querrinnen, Treppen oder ein unerwartet hoher Sprung – den Maxx Huraxdax bringt nichts aus der Ruhe. Und genau da liegt auch seine enorme Stärke und der Quantensprung gegenüber dem Ur-Huraxdax: der neue Maxx Huraxdax fühlt sich bei jeder Geschwindigkeit souverän und beherrschbar an. Egal, wie schnell und egal, auf welchem Untergrund. Gas geben. Spaß haben.

Der Dämpfer von Manitour komplettiert das Fahrwerk

Das passt perfekt ins Gesamtkonzept: denn so, wie das Bike an sich, gibt auch das Fahrverhalten keinerlei Rätsel auf und könnte nicht unkomplizierter sein. Egal, ob Gelegenheitsradler, ambitionierter Tourenfahrer, Trail-Fanatiker oder Downhiller: mit dem Huraxdax hat jeder Spaß.

Die Laufräder werden von Hand aufgebaut

Eins wollen wir aber auch nicht verschweigen: konstruktionsbedingt – der Hinterbau ist die super massive Version des Huraxdax ELS X2 – ist der Huraxdax alles andere als ein Leichtgewicht. Je nach Aufbau kann der Bolide sehr leicht deutlich jenseits der 16Kg liegen. Das scheint viel, fällt im Alltag aber weniger auf, als man meinen könnte. Einmal in Schwung gebracht belohnt das Bike den Krafteinsatz mit einer Menge Fahrspaß. Und genau dafür ist es da!

Was bleibt?

Macht Spaß: der neue Maxx Huraxdax

Der 2024er Maxx Huraxdax ist eine wohltuende Abwechslung. Wohltuend, weil entgegen dem „Trend“ (was heißt das schon…) endlich mal jemand ein neues FATBike auf den Markt bringt. Wohltuend, weil endlich mal ein neues FATBike kein neues E-FATBike ist. Wohltuend, weil dahinter eine wirklich smarte Idee steckt (und ja, wir wissen, dass es die schonmal gab 😉 ). Und wohltuend, weil sich das Bike einfach nur herrlich fährt. Wir freuen uns über das Bike und haben das Testbike nur zähneknirschend wieder abgegeben.
Der 2024er Maxx Huraxdax wird kurzfristig im Maxx Konfigurator verfügbar sein und in der Basisversion 4.799,- Euro kosten.

4 Responses

  1. Martin

    Waaaaahnsinn. Ein neuer Beitrag. Ich gebe zu … Ich fahre -immernoch- mein Stevens Mobster Fatbike aus 2016. Surly Edna Bereifung, Surly Lenker. Fatter Gepäckträger. Bin mit meiner Zweifachkurbel wohl auch ein altes Eisen. Ich habe die Ebikes übersprungen und fahre inzwischen auch Motorrad. Ja… Aber die können nicht in den Wald 😉

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  2. Karsten

    Hammer!
    Ich musste ehrlich gesagt bis „… ohne Motor“ und danach noch mal von vorne lesen sowie ungläubig länger das erste Bild anschauen bis ich verstanden habe, dass es nicht um die Modellpflege des Huraxdax Ebikes geht 🙂
    Nicht dass die nicht auch bewunderns- und berichtens-wert wäre, aber ein Fat-Fully _ohne_ Motor ist natürlich nochmal krasser.
    Ich habe mich mittlerweile von Ebikes wegentwickelt, für mich ist das Ding also gleich doppelt interessant.

    Und natürlich: Toll, dass es euch als „Team fat-bike.de“ noch bzw besser _wieder_ gibt!

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