Salsa – mehr als Schnellspanner und scharfes Zeug!
Salsa FATBikes? Salsa, das ist in unseren Breiten bisher vorallem ein Begriff für erstklassige Bike Komponenten (Salsa Flip Offs) und das scharfe Zeug das man auf seine Nachos kippt. Salsa FATBikes sind eher Fehlanzeige.
Das “andere Leben” der Marke Salsa hat seine Wurzeln vor allem in der Heimat von Salsa im mehr oder weniger schönen US Bundesstaat Minnesota. Minnesota, das sind Elche, Büffel und Murmeltiere – und vorallem eines: ein verdammt harter Winter. Minnesota gilt als der zweitkälteste Bundesstaat der USA nach Alaska!
Die Jungs von Salsa haben also massenhaft lange, kalte Winternächte zum tüfteln und der meterdicker Schnee ist die perfekte Inspiration für das, was wir so lieben: Salsa FATBikes!
Kein Wunder also, dass sich Salsa mit Mukluk und Beargrease absolute Spitzenplätze gesichert hat und neben Surly zu den echten FATBike Pionieren gehört! Kaum ein anderer Hersteller kann auf eine so breite Modellpalette und jahrelange Erfahrung blicken wie Salsa.
Wir wollen heute abtauchen in die Welt der Salsa FATBikes, die von den Familien Beargrease und Mukluk regiert wird.
Wie ein warmer Stiefel im eisigen Winter: das Mukluk 3
Rollen wir mal das Feld von hinten auf: den Einstieg in die Welt der Salsa FATBikes bietet das Mukluk 3. Mukluks, das sind traditionelle Winterstiefel als Rentier- oder Robbenleder – perfekte Begleiter für eiskalte Tage also. Das Salsa Mukluk 3 ist genau dasselbe: 3.8 Zoll Surly Nate Reifen, ein bomben stabiler Alurahmen in schickem Rot (auf Wunsch auch Mattschwarz) und die Salsa typischen Aufnahmen für allerlei Gepäckträger und Anbauteile (bis zu 5!!! Trinkflaschenhalter finden allein am Rahmen Platz) sorgen für Gute Laune im Tiefschnee. Das Mukluk 3 kann, wie alle Salsa FATBikes, als Single Speed gefahren werden, kommt serienmäßig aber mit einer Mischung aus Sram X5 und X7 Komponenten. Gebremst wird mit mechanischen Avid BB7S Bremsen. Wir kennen diese Bremse von verschiedenen Cruiser Projekten und können bestätigen, dass die Bremsleistung mehr als ausreichend ist. Allerdings dürften die nur 160 mm messenden Bremsscheiben sehr schnell an ihre Grenzen kommen. Wie auch beim Specialized FatBoy für uns ein klarer Kritikpunkt!
Das Mukluk 2 – darf’s ein bissl mehr sein?
Das Mukluk 2 baut auf derselben Kombination aus Rahmen und Gabel auf wie das Mukluk 3, ist jedoch schon optisch deutlich edler: eingehüllt in Gold Metallic kommt der Rahmen daher. Dazu passend ist auch die Ausstattung eine Nummer dicker aufgetragen: Sram’s X7 paart sich mit edler X9, garniert mit weiteren Verbesserungen gegenüber dem Mukluk 3. Z.B. fallen Kurbeln und Steuersatz höherwertiger aus.
Mukluk Ti – man besitzt es nicht, man bewahrt es auf!
Die Verarbeitung ist aufwändig und bedarf neben einer Schutzgaskabine Unmengen an Erfahrung und viel Geschick. Dafür hält ein gut gemachter Titanrahmen ein Leben lang. Man besitzt ihn nicht einfach, man bewahrt ihn für seine Nachkommen auf.
Titan ist einfach mehr als in Rohre gezogenes Metall. Es ist eine Legende, und ganz nebenbei das wohl edelste Material im Rahmenbau.
Und es ist die Basis für den nächsten Spross der Mukluk Familie: dem Mukluk Ti. Neben dem Sandman Hoggar Ti und dem Moots Frosti eines der wenigen FATBikes aus dem Stoff der Träume.
Auch wenn die technischen Daten identisch zu den anderen Mukluks sind – hier haben wir einen ganz besonderen Leckerbissen! Nicht nur der Rahmen dieses herrlichen Salsa FATBikes aus feinstem double butted 3/2.5 Titan setzt Maßstäbe. Auch die Ausstattung darf getrost als “top notch” gelten: eine Mischung aus SRAM X7, X9 und X0 sorgen für smoothen Vortrieb, Parts der amerikanischen bzw. kanadischen Edelschmieden Thomson oder Race Face für geringes Gewicht und gute Laune.
Wie bei allen Mukluks ist auch beim Ti der Hinterbau mit Platz für bis zu 4 Zoll dicken Reifen durch eine Auswahl an Ausfallenden variabel, das Sitzrohr erlaubt die Nutzung 31.6er Dropper Posts, die Bowdenzüge können mit durchgehenden Außenhüllen verlegt werden und das spezielle Design des Unterrohres erlaubt eine gute Mischung aus Steifigkeit und Komfort.
Und ebenfalls wie bei allen Mukluks ist die Verarbeitung exzellent! Die Schweißnähte kann man stundenlang betrachten und genießen.
Leider ist der Rahmen des Mukluk Ti nur geringfügig leichter als sein Pendant aus Aluminium. Das Titan typisch organische Fahrgefühl ist auch im Carbonzeitalter nach wie vor unschlagbar! Und das soll auch schon die Überleitung zum Überflieger sein: dem Beargrease.
Salsa Beargrease: Kohle für den Winter!
Schon meine Omma hat immer gesagt: Junge, pass auf, dass im Winter nie die Kohle ausgeht! Recht hat sie, und deshalb darf im Winter gut und gern ein Salsa FATBike aus edlen Kohlefasern her!
Salsa gehört, mal wieder, auch hier zu den Pionieren, denn FATBikes aus Carbon sind nach wie vor eine echte Ausnahme.
Unter dem etwas spröden Namen Beargrease (Bärenfett) kommt für uns eines der schönsten FATBikes haben. Hier geht es um den Rahmen aus mattem Sichtcarbon, um blaue Farbakzente und weiße Felgen.
Und es geht um Gewicht: dank hochwertiger Komponenten – wie am Mukluk Ti eine Mischung aus SRAM X7, X9 und X0 – und einer hochwertigen Monocoque Carbongabel (Salsa Makwa Carbon) kommt schon das “einfache” Beargrease auf unter 13kg. Ein sensationeller Wert. Und das trotz der etwas dickeren 45N Dillinger 4.0 Zoll Reifen!
Nicht nur Fans sprechen vom “Racing FATBike” und irgendwie kann man angesichts von Gewicht und Ausstattung nur schwer widersprechen.
Dass der Rahmen wie bei Salsa FATBikes üblich mit Steckachse und 170mm Einbaubreite kommt sei der Vollständigkeit halber erwähnt.
Aber es gibt auch ein wenig Kritik. Dass man “nur” 2 Trinkflaschenhalter montieren kann mag zu verschmerzen sein, das historische Sattelstützenmaß von 27.2mm hat uns aber verwundert. Dropper Posts sind damit nicht montierbar und auch etliche Edelsattelstützen fallen mangels Verfügbarkeit von der Wunschliste.
Ebenfalls für uns unverständlich ist die Wahl der Bremse – so tut am Hinterrad dieses Salsa FATBikes nur noch eine 140mm Scheibe ihren Dienst. Gewicht hin oder her, aber hier wird für ein paar Gramm nicht nur Performance sondern auch Sicherheitsreserve verschenkt. Wir empfehlen den Umbau auf größere Bremsen, zumindest wenn man auch mal eine Tour mit Downhill Passagen fahren möchte.
Ungeachtet dessen ist das Beargrease jedoch einer der strahlenden Sterne am FATBike Himmel.
Das Beargrease XX1 – The Beauty and The Beast!
Aber Salsa wäre nicht Salsa, wäre da nicht noch ein Tüpfelchen auf dem”i”. Und dieses i-Tüpfelchen ist das Beargrease XX1. Und ehrlich, hier gehen uns so langsam die Superlative aus. Also lassen wir Zahlen sprechen: allein der Rahmen reißt ein fast 2.000,- Euro tiefes Loch in die Kasse. Gepaart mit der Mischung aus Sram XX (Bremsen) und XX1 (Schaltung) und einer Menge edler Parts (z.B. Truvativ Noir T30 Sattelstütze) pulverisiert das Beargrease XX1 locker die Marke von 4.000,- Euro und liegt so preislich auf dem Niveau eines guten Freeriders.
Wenn man denn eines bekommt – wie die meisten FATBikes ist auch das Beargrease nur noch mit Glück zu finden.
Dann wäre da das Gewicht: gerade mal magere 12kg bringt das Beargrease XX1 ohne Pedale auf die Waage. Auch hier kann es sich locker mit guten Freeridern messen!
Das Beargrease XX1 ist ein Grenzgänger zwischen den Bikewelten. Es ist Ying UND Yang, Dr. Jeckill UND Mr. Hide, Beauty UND Beast. Es ist eine Waffe auf dem Trail und zugleich Monstertruck.
Der letzte Superlativ ist daher nicht in Zahlen messbar und natürlich subjektiv – aber er sei uns vergönnt: das Beargrease XX1 ist für uns DAS schönste FATBike. Wäre das Beargrease XX1 eine Frau und wir müssten eine “Miss (FATBike) Universe” wählen, es wäre eine leichte Entscheidung!
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