Nachdem wir die Bikepacking Taschen von Ortlieb Ende letzten Jahres schon vorgestellt haben, wollten wir für euch auch mal checken, wie sich die schicken Grauen „Made in Germany“ in der Praxis bewähren.
Montage der Bikepacking Taschen
Nach dem Auspacken und den ersten haptischen Tests haben wir keine Zeit verloren und die Bikepacking Taschen direkt an das erstbeste FATBike geschnallt. Zugegeben, dieser Hobel ist vielleicht nicht der klassischer Tourer, aber erstens geht das trotzdem, und zweitens passen die Ortlieb Bikepacking Taschen auch am Nicolai Argon FAT. Das Frame-Pack wird als erstes befestigt. Mit drei ausreichend langen und breiten Klettverschlüssen sitzt die Tasche sicher. Am Sitzrohr wird mit einem mitgelieferten Riemen stabilisiert. Am Nicolai in Größe M passt allerdings leider nur die Tasche in Größe M.
Das 2 Liter größere Modell in L passt auf Grund der kleinen Rahmengröße nicht ins Rahmendreieck des Argon. Durch die beim FATBike oft im Steuerrohrbereich geknickten Unterrohre oder die stark abfallenden Oberrohre bedarf es zum Unterbringen des Ortlieb Frame-Pack Rahmengrößen jenseits der L. Weder im Bergamont Deer Hunter (Größe M), noch im Cube Nutrail Pro (Größe L) passt die große Version des Frame-Packs. FatBoy S-Works und FatBoy Expert von Specialized scheiterten in Rahmengröße M sogar am kleinen Frame-Pack in Größe M.
Aber selbst die kleine Variante mit 4 Litern Volumen reicht locker zum Verstauen einer Regenjacke, ein paar Socken, eine Flasche Bier und eine Dose Energy-Drink. Dann hat sogar noch etwas Werkzeug platz.
Satteltasche war gestern
Das Seat-Pack hingegen ist ziemlich Bikeunabhängig easy montierbar und erfüllt ganz nebenbei sogar noch eine Schutzblech-Funktion. Sowohl im montierten als auch im losen Zustand lässt sich das Seat-Pack durch eine integrierte Verstärkung im sonst sehr dünnen und robusten Material einfach befüllen mit Schlafsack, Isomatte und/oder anderen sperrigen Gegenständen für eine abenteuerliche Mehrtagestour.
Mit zwei stabilen und langen Klettverschlüssen wird das Seat-Pack an der Sattelstütze befestigt. Zur Sicherung gegen Abrutschen werden außerdem zwei Riemen mit Schnellverschluss an den Sitzstreben des Sattels fixiert und mit diesen gespannt. Die Riemen sind auch unbedenklich für Sättel mit Carbon-Streben einsetzbar.
Gettoblaster oder Kuscheltier
Die Lenkertasche Handlebar-Pack ist groß genug, um einen kleinen Gettoblaster mitzuführen, aber wahrscheinlich wird das keiner machen. Schließlich geht es beim Bikepacking ja auch darum, sich in die Natur und damit in einsame Stille zu verabschieden. Deswegen haben wir die Tasche zum Test auch anders beladen. Da das Handlebar-Pack durch beidseitigen und wasserdichten Rollverschluss sehr flexibel in seiner Größe ist, können hier vorallem Großvolumige und leichte Gegenstände verstaut werden.
Mit mehreren „Abstands-Stücken“ zur Lenker-Montage kann beim Anbringen flexibel auf den Lenker und die Kabelei angepasst werden. Allerdings hatte wir bei unseren Bikes das Problem, das die Kabel, also Bremsleitung, Schaltzüge und/oder Dropper-Post Seilzug eine korrekte Montage nicht gerade unterstützt haben. Da wir unsere Bremshebel ziemlich weit nach unten gerichtet haben, konnten wir das Handlebar-Pack auch nicht unter den Zügen befestigen. Für einen besseren Halt und zur Vermeidung von Freudensprüngen der Tasche beim Nehmen eines Drops liegt ein Riemen zu Sicherung am Steuerrohr bei.
Erweiterbar wird das Handlebar-Pack durch das Accessory-Pack von Ortlieb. Dieses kleine Täschchen mit ebenfalls wasserdichtem Rollverschluss kann nach Belieben als Beautycase oder Werkzeugtasche hergenommen werden, wir haben beides getan. Durch den relativ schnellen Zugriff selbst während der Fahrt bietet sich die Erweiterung des Handlebar-Pack auch an, um zum Beispiel Streckkarten oder ähnliches zu verstauen.
Was bleibt?!
Neutrale Aufmachung mit dezenten optischen Highlights, geringes Gewicht und für das ganze Set ein recht stolzer Preis zeichnen die Bikepacking Taschen von Ortlieb aus. Aber wie in der Vorstellung der Taschen bereits gesagt: Ein ordentlicher Rimowa-Koffer mit gleichem Volumen ist schnell noch teurer und schwerer, zum FATbiken aber vorallem eines: ziemlich unpraktisch. Insofern lässt sich im Taschen-Set von Ortlieb alles Notwendige und Nützliche verstauen.
Der Halt der Taschen am Bike ist nach simpler Montage sehr sicher, die Verarbeitung hochwertig. wodurch sich die Ortliebs auch im Alltag gut einsetzen lassen. Dank Wasserdichtigkeit bleiben alle mitgeführten Utensilien im Inneren der Bikepacking Taschen trocken. Einzig für die Verwendung des großen Frame-Pack sollte man das eigene Rahmendreieck des Bikes nochmal vermessen, wäre ärgerlich wenn diese nach Kauf nicht passt.
Hey Jungs,
Ich sitze gerade auf der Couch und wollte mir gerade die Tasche für zwischen den Rahmen bestellen, schaue auf mein Fatboy das neben mir im Wohnzimmer steht und sehe 2 Getränkehalter… Thema schon wieder erledigt! Falls ich mich doch entscheiden sollte nur noch mit Camelback zu fahren, passt in meinen L Rahmen auch die L Tasche oder doch eher nur die M?
Hey Matthi, leider können wir das nur mit unserem FatBoy in Größe M testen, und dort ist es durch das gebogene Unterrohr selbst mit der Tasche in M sehr eng. Ich denke nicht, das die L Tasche ans L Bike passt. FATte Grüße, Dan