Das ist ein FATBike NICHT!

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Zu oft werden wir angesprochen mit Fragen, die man nicht stellen würde, wenn man bereits ein FATBike gefahren wäre. Aber genau diese Aufklärung übernehmen wir gern. Wir wollen hier einmal aufräumen, mit allen Vorurteilen, die uns Ungläubige regelmäßig immernoch entgegen bringen. Alle FATBiker unter uns werden gut nachvollziehen können, was nun folgt.

Dan haut rein

Dan haut rein

„Hast du das gesehen?“

…ist meißt die erste Aussage, die Passanten bei einem vorbeifahrenden FATBike äußern. Das liegt vorallem an den FATte Reifen Test. Mittlerweile dürfte das fast jedem klar sein. Ist der Fahrer mit seinem FATBike mit geringer Geschwindigkeit unterwegs, oder steht gar zur Pause im Wald oder an der Eisdiele, dann wird die erste Frage meißt schon etwas konkreter und unsere Aufklärungsarbeit beginnt.

FATter Hintern mit Blick auf die Rock Shox Bluto.

FATter Hintern mit Blick auf die Rock Shox Bluto.

„Das Teil wiegt doch sicher 25kg?!“

NEIN! Ein FATBike wiegt NICHT ne Tonne! Ein paar Fettpölsterchen lassen sich bei 12cm breiten Reifen nicht vermeiden, doch die Gewichte von FATBikes können durchaus mit denen von klassischen Mountainbikes mithalten. Das leichteste FATBike, welches uns bekannt ist, wiegt gerade mal 9kg, weniger als die meißten Mountainbikes! Mein eigenes Specialized FatBoy Expert liegt bei gerade mal 12,4kg, das ist exakt das selbe Gewicht wie mein Nicolai Mountainbike mit zwar unbestritten anderen Einsatzgebieten, dennoch gleiche Liga im Gewichtskampf. Genau das ist übrigens der erste Überraschungseffekt, wenn ein interessierter Passant ein FATBike anhebt: „Boah, das ist ja voll leicht!

Kenda, Specialized, Schwalbe, Surly

Kenda, Specialized, Schwalbe, Surly

„Aber treten geht bestimmt schwer?!“

NEIN! Ein FATBike rollt NICHT wie ein Sack Nüsse! Die Breite der FATBike Reifen sieht zwar so aus, als hätten sie mehr Rollwiderstand als Hangabtriebskraft, doch letztlich sind die Auflagefläche, die Karkasse und der Luftdruck entscheidend. Optimal abgestimmt weist ein FATBike Reifen nur minimale Walkeffekte auf, und die Kontaktfläche mit den großzügig gesäten Stollen entspricht auch ungefähr der eines schmalen Mountainbike-Gummis. Bereits der erste Antritt auf einem Fatty überrascht bei Neulingen. „Huch, das geht ja gar nicht schwerer als beim Mountainbike!“ Aber wo wir schonmal beim Mountainbike sind. Der erste Gedanke, den man beim Aufsteigen auf ein herkömmliches Mountainbike hat, nachdem man vom FATBike abgestiegen ist, lautet folgendermaßen.

E-FATBike von E-LOM mit angenehmen Q-Faktor

E-FATBike von E-LOM mit angenehmen Q-Faktor

„Alter, was ist denn das für Spielzeug?!“

Alles wirkt auf einmal so filigran. Die enge Fußstellung, die kurzen Achsen, und vorallem die dünnen Reifchen. Und das Gefühl, das es sich tatsächlich um Spielzeug handelt, bestätigt sich auch noch auf der ersten Mountainbike Ausfahrt nach FATBike Praxis. Spätestens in der ersten schnellen Kurve auf dem Trail landet man im Wald, die vom FATBike gewohnte Traktion fehlt und der schmale Reifen ist überfordert. Genauso bergauf, gerade im Schlamm. Man stellt sich dann die Frage, wie man mit einem Mountainbike je klar gekommen ist, all die Jahre, tritt der Fahrer für eine Kurbelumdrehung doch 50% ins Leere, ständig schlupft das Hinterrad.

Der Trail am Grat zum Monte Legnone

Der Trail am Grat zum Monte Legnone

Was bleibt?

Chill!

Chill!

Wer obiges erlebt hat, oder noch erleben wird, den hat das FATBike Virus voll erwischt! Alles nichts neues, aber das musste doch mal gesagt werden. Um einen frisch gewordenen FATBike dann aber nicht allein im Regen stehen zu lassen, werden wir in einem nächsten Beitrag zusammen fassen, was für FATBikes und deren Fahrer wichtig ist, und wir sind sicher, das auch für eingefleischte FATBiker noch die ein oder andere Überraschung dabei ist. Stay tuned…

3 Responses

  1. Charon Tate

    Lieber Andre2000, da die Entwicklung von Fatbikes nicht erst seit dieser oder der letzten Eurobike geht, sondern schon ca. 15 Jahre alt ist, reden wir hier nicht von einem Marketingtrick wie die 29″ oder 27,5″!
    Ich finde es eher bedenklich, dass Firmen, die diese Gattung jahrelang mit einem überheblichen Grinsen abgetan haben nun alle (und zwar ausnahmslos!) mindestens zwei Fattys im Portfolio haben!

    Antworten
    • Matt

      Danke für Eure Kommentare. Das mit den FATBikes sehen wir im Grunde genauso. Die Entwicklung ist älter als die der meisten anderen Fahrradtypen. Von daher ist kaum zu erwarten, dass der aktuelle Boom diese lange währende Entwicklung abwürgt.
      Ich würde sogar noch einen drauf setzen: würde die Bikebranche nur einen Bruchteil der Marketing Bemühungen, welche gemacht wurden um die ganze Welt vom (durchaus zweifelhaften) Wohl der 29er zu überzeugen, in FATBikes stecken – die Dinger gingen weg wie geschnitten Brot. Statt dessen quälen die Hersteller ihre potentiellen Kunden mit endlosen Lieferzeiten und teilweise absurden Preisen.
      Wenn man das berücksichtigt ist der aktuelle Erfolg der FATBikes sogar durchaus beachtenswert.

      FATte Grüße

      Matt

  2. Andre2000

    Toller Bericht! Gut geschrieben! … das einzige was mich jedoch am FatBike stört, ist die zu erwartende Halbwertzeit. Bsp 27,5 Hardtail: Kaum aus der Wiege gehoben ist klar, dass der Trend wohl schon zu Ende. Hier konnte die Industrie die Fahrer nicht überzeugen. Meines Erachtens wird dies beim Fatbike ähnlich laufen. Gleichwohl es eine schöne MTB-Variante ist wird es sich nicht durchsetzen. In zwei bis drei Jahren ist das FatBike genauso exotisch wie zur Zeit – die Verfügbarkeit von Reifen, Felgen, Naben, Gabeln etc. wird dann stark eingeschränkt sein. Ich bin gespannt … in diesem Sinne,
    Keep Kurbeling!

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