Eines Tages in unserem Postfach: „Kennt Ihr schon die Durstbremse?“. Wenn du ein FATBike Magazin betreibst lernst du die verrücktesten Sachen kennen, z.B. ein Gewehrhalter für's Bike von Cogburn. Aber was in drei Teufels Namen ist eine Durstbremse?!? Das Interesse war geweckt und wir haben uns mit dem Erfinder Uli Negele kurzgeschlossen. Erste Erkenntnis: die Durstbremse bremst den Durst – aber das ist nicht das einzige, wo die Bremse in's Spiel kommt.

Durstbremse. Einfach verwirrend? Verwirrend einfach!

Bremse + Durst(löscher) = Durstbremse!

So, was ist denn nun eine Durstbremse*? Überraschende Antwort: eine smarte Art, ein paar mehr Trinkflaschen am Fatty zu verstauen. Gerade in Zeiten, in denen Bikepacking – die moderne Interpretation des Marlboro Man – immer beliebter wird, wird Platz am Bike zum Problem. Vieles kann man mit Packtaschen lösen und wer Glück hat, hat eine Gabel mit zusätzlichen Aufnahmen für Trinkflaschenhalter. Denn: Wasser ist Leben. Aber was, wenn eine Feder- oder Carbongabel am Fatty montiert ist? Hier schlägt die Stunde von Uli's wirklich smarter Erfindung, denn die Durstbremse nutzt die Aufnahmen der Scheibenbremse um Trinkflaschenhalter daran zu befestigen!

IS2000 oder Post Mount

IS Adapter (links) und Post Mount (rechts)

Die Idee in äußerst clever, denn praktisch jedes FATBike am Markt hat Scheibenbremsen – und die liefern eine stabile Befestigungsmöglichkeit gleich mit! So hat Uli Aufnahmen entwickelt, welche im Wesentlichen aus einem dicken Alustreifen, Distanzhülsen und ein paar Schrauben bestehen. Das Gute daran: Uli hat eine Lösung sowohl für moderne Post Mount (wie sie an allen Federgabeln zu finden ist) als auch die im Rahmenbereich immer noch verbreitete IS2000 Aufnahme im Angebot.

Post Mount montiert

Die Montage der durchweg hochwertig gefertigten und passgenauen Adapter ist dabei denkbar einfach: Bremssattel abschrauben, Flaschenhalteraufnahme, Schrauben und Hülsen in die richtige Ordnung bringen, alles wieder anschrauben. Bremse einstellen, fertig. So einfach? So einfach:

Bremse lösen…

…hinfädeln…

…befestigen…

…und Flaschenhalter anschrauben!

Die Durstbremse im Test

Jetzt müssen wir mal 2 Dinge eingestehen… Erstens: wir selbst benutzen gar keine Trinkflaschen. Irgendwo im Regal lagen aber zum Glück noch 2 verstaubte Pullen rum. Zweitens: unsere Bedenken waren groß. Halten die Flaschen? Hält die Bremsaufnahme das überhaupt aus? Was passiert bei einem Crash? Also: ab an's Bike mit dem Krempel und raus in die Wildnis.

Vor: genug Abstand!

Gegen die Sorge, die Flasche zu verlieren, liefert Uli Spannbänder mit, welche die Trinkflaschen bombenfest im Halter verankern. Um das zu beweisen haben wir die Vee Tire Bulldozer unseres Silverback Scoop Delight Testbikes auf mörderische 0.8 bar aufgepumpt. Kombiniert mit der FATten Alugabel ergibt das den Federungskomfort eines Formel 1 Renners… So sind wir über wurzelgespickte Single Trail gebrettert – frei nach dem legendären Hans „No Way“ Rey: „My wrists can tell you a story about that ride!“. Aber egal was kam: beide Flaschen (natürlich randvoll mit Wasser) blieben an Bord. Die Spannbänder braucht es unserer Meinung nach gar nicht mal zwingend, aber sicher ist sicher. Es gibt übrigens auch keinen Kontakt mit dem Rad, dazu sind die Halter der Durstbremse* zu stabil.

Saubere Sache

Hinten: auch genug Platz!

Apropos stabil: wir haben die Trinkflaschen in alle Richtungen gebogen und gezogen. Es ist zwar nicht grundsätzlich auszuschließen, dass, wenn es wirklich saudumm läuft, die Bremsaufnahme beim einem Crash Schaden nimmt. Diese Möglichkeit können wir nach unseren Tests aber weitestgehend ausschließen. Die wabbeligen Flaschenhalten haben den massiven Bremsaufnahmen zu wenig entgegenzusetzen. Und selbst, wenn man voll auf die Aluhalter kracht wird es wohl in erster Linie die Schrauben verbiegen. Echte Bikepacker, an die sich die Durstbremse* unserer Meinung nach hauptsächlich richtet, haben eh nur ein äußerst begrenztes Crash Risiko. Also Haken dran.

Trotz Schlamm noch halbwegs sauber!

Wichtige ist, dass man die zusätzlichen Pullen beim Fahren nicht spürt. Klar, das Bike wird schwerer, aber gerade die vordere Flasche hat keinen merklichen Einfluss auf Handling und Fahrverhalten. Man kann z.B. problemlos freihändig fahren ohne, dass der Truck nach links zieht.

Zu guter Letzt haben wir während unserer Testrides kein Schlammloch ausgelassen. Nach gefühlt 100 Pfützen und Eimerweise Matsch waren beide Flaschen noch erstaunlich sauber. Vor allem die Vordere profitiert klar von ihrer zentralen Lage – traditionell montierte Trinkflaschen müssen da mehr einstecken. Saubere Sache!

Was bleibt?

Packesel!

Innovation made in Germany: die erste Bremse, die dich schneller macht! Die Durstbremse von Uli Negele ist nämlich eine äußerst smarte Art, zusätzliche Trinkflaschen am Bike zu verstauen. Dabei ist das System in erster Linie als Reservesystem zu verstehen: da man die Flaschen während der Fahrt schlecht erreichen kann dienen sie dem Austausch leerer Flaschen mit konventioneller Montage. Wir sind begeistert von so viel Erfindergeist, und dass Uli die Parts auch noch in Deutschland fertigen lässt, macht uns die Sache zusätzlich sympatisch.

Zwischenzeitlich hat Alex die Durstbremse Adapter für 25,95 in seinem Shop* gelistet. Von uns eine klare Empfehlung für alle, die mit ihrem halben Haushalt auf Expedition gehen. Übrigens hat Uli auch noch eine clevere Lösung parat, mit der man Gepäckträger an Bikes ohne entsprechende Aufnahmen am Rahmen befestigen kann. Liegt schon bei uns parat, wir testen das System demnächst und werden berichten!

 

*Partnerlinks sind, wie immer, mit „*“ gekennzeichnet

2 Responses

  1. Peter

    Trinksysteme gibt es doch zuhauf am Markt, von camelbak hin zur seltersflasche im Rucksack… Die Zeit wird zeigen ob es für die durstbremse eine Nachfrage geben wird, ich bezweifle das…andererseits hat ein Bekannter von mir Unsummen mit seiner Tasse für Linkshänder verdient 🙂

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