Auf FATBike Tour mit der grünen Mamba
Draußen ist Schneeregen angesagt. Ätzend… Anders letzte Woche: da war es knackig kalt bei herrlichem Sonnenschein. Perfekte Bedingungen für eine FATBike Tour mit den Gentlemen von Maxx.
Meinen FatBoy habe ich dafür direkt an den Nagel gehangen und habe es mir statt dessen auf dem Maxx Huraxdax FATBike Fully bequem gemacht – einem der ersten FATBike Fullies, die man in Deutschland kaufen kann.
Das krasse Giftgrün des Huraxdax hätte jede Grüne Mamba in Angst und und Schrecken versetzt. Aber so findet man ihn im Schnee wenigstens wieder! Langweiligen Einheitsbrei gibts woanders!
Ohne Fleiß kein … Downhill!
Ziel unserer FATBike Tour war eine Hütte in den Alpen. Aber da muss man erstmal hinkommen – auf dick verschneiten Wegen. Der Huraxdax war mit Schwalbe Jumbo Jim Reifen besohlt welche – aufgepasst – schlauchlos auf den Laufrädern montiert waren. Maxx ist auch hier mal wieder ganz vorn dran und hat tatsächlich einen schlauchlosen FATBike Laufradsatz zur Serienreife gebracht! Keine Frage: da werden wir demnächst drüber berichten!
Das Fahrwerk hatten wir schon vorab im „Fatty Mode“ abgestimmt: Gabel und Dämpfer waren sehr straff und die Reifen normal aufgepumpt bei ca. 0.5 Bar. In diesem Setup merkst du bergauf beim Huraxdax nicht, dass du auf einem Fully sitzt. Da wippt nichts – nur wenn du über eine Hindernis fährst, hält das Fahrwerk Schläge auf Distanz. Die dürfen übrigens vorn 12 und hinten 14 Zentimeter hoch sein, bevor dem Huraxdax die Puste ausgeht.
Ansonsten kommt man mit dem Huraxdax 1a voran und er steht uphill einem Hardtail in nichts nach.
Downhill haben wir dem Schnee die kalte Schulter gezeigt!
An der Hütte angekommen, gab es erstmal FAT was zu essen. Österreichische Gemütlichkeit gepaart mit herrlicher Aussicht – so macht eine FATBike Tour noch mehr Spaß! Nach einer kurzen Fotosession haben wir uns die Scheinwerfer an die Helme geschraubt und Kurs auf eine nahe gelegene Skipiste gesetzt.
Da es schon spät war und es hier keinen Lift gab, waren praktisch keine Skifahrer unterwegs. So konnten wir auf ein paar hundert Metern mal, ohne jemanden zu (ver)ärgern austesten, was so ein FATBike Fully drauf hat.
Okay, der Fairness zu Liebe muss man sagen, dass eine Skipiste eigentlich nicht taugt, um ein Bike zu testen. Daher werden wir den Maxx Huraxdax, sobald der Schnee weg ist, nochmal auf Steinen und Schlamm reiten. Aber das heißt nicht, dass es spaßfrei war. Im Gegenteil: auf der teilweise extrem buckligen Piste hat das Fahrwerk des Huraxdax Unebenheiten zuverlässig glatt gebügelt und die Mischung aus weichen Reifen und straffen Federn hat sich von ihrer besten Seite gezeigt. Vor allem die Dämpfung des gut abstimmten Systems verhindert, dass es dich schnurgerade in den Wald kickt.
Allerdings waren die Schwalbe Jumbo Jim mit den Bedingungen der Skipiste heftig überfordert. Die verhältnismäßig wenigen und recht kleinen Stollen haben verzweifelt um Grip gekämpft – und leider oft verloren. Da war volle Konzentration gefragt.
Außerdem hat so eine Piste auch etliche Überraschungen parat: Eis unter nur ein paar Zentimetern losem Schnee oder weichen Stellen, an denen unvermittelt die Räder versinken. Wir haben uns ein paar mal nett eingespitzt…
Was eine Schlange am besten kann…
Im unteren Teil der Strecke kam dann aber das echte Schmankerl: eine schmaler Downhill, gespickt mit langen, steilen Geraden und engen Serpentinen. Dazu war der Schnee hier sehr fest und griffig, stellenweise lag auch gar kein Katastrophenpulver auf dem gefrorenen Waldboden. Hier konnten wir es mal so richtig fliegen lassen. Und der Huraxdax? Sagen wir es so: wäre er ein Hund, hätte er mit dem Schwanz gewedelt! Auf den Geraden hat Maxx-Mann Matthias, der auf seinem Jagamoasta vor mir fuhr, ordentlich Tempo vorgelegt. Mit dem Huraxdax war dranbleiben aber kein Problem: jeder Antrieb wird direkt in Vortrieb umgesetzt und das Fahrwerk saugt Hinternisse regelrecht auf.
Und das war dann mein Programm: kurz vor jeder Kurve einen knackig späten Bremspunkt setzen, mit den XT Stoppern den Anker werfen (bis zur – leider wieder recht frühen – Kotzgrenze der Jumbo Jim), die Fuhre um die Ecke werfen und mit ein paar kräftigen Antritten wieder an Matthias auf seinem Jagamoasta hängen.
Ich war ja immer skeptisch beim Thema FATBike Fully. Aber die Feinnervigkeit, mit der sich der Huraxdax um die Kurven schlängeln lässt, macht definitiv Lust auf mehr!
Was bleibt?
Eigentlich war es ja nur eine FATBike Tour unter Freunden, und die war erstklassig. Ein Haufen Bike-Addicts, eine klasse Route, 1a Wetter und ein großer Topf Käsespätzle. Und dann sind wir auch noch ein kleines Stück Skipiste runter geschossen. Life's great!
Aber „klammheimlich“ habe ich natürlich auch dem Huraxdax auf die Stollen gefühlt und der hat es faustdick hinter den Ohren. Unser Fully Special ist in Arbeit ich freue mich schon auf das Wiedersehen!
Noch ein Hinweis: Skipisten sind keine Bikewege. Man kann weder brauchbar Bremsen noch lenken und man schießt sich regelmäßig völlig unvermittelt ab. Außerdem rechnet da NIEMAND mit Bikern. Also wenn ihr dort nicht wirklich allein seid (keine Skifahrer) lasst es besser bleiben. Das Verletzungsrisiko ist enorm und kommen noch Skifahrer dazu wird es unkalkulierbar.
mich würden noch ein paar mehr Worte zu dem Direktvergleich zwischen Jagamoasta und Huraxdax interessieren. Also das das geil ist, das Huraxdax zu fahren, möchte ich nicht bezweifeln, aber ist der Fahrunterschied so spürbar, dass es den Aufpreis wert ist? (generell ein paar mehr Worte über den Fahrunterschied zwischen Fully und Hardtail wären super 😉
Hi Lukas,
danke für den Kommentar. Eine Antwort fällt mir ehrlich gesagt schwer, da die Einflussfaktoren so zahlreich sind. Erstmal: bei der von uns bevorzugten Abstimmung „Federung straff, Reifen weich“ fuhr sich der Huraxdax sehr vertraut. Bergauf tatsächlich sehr ähnlich einem Hardtail. Wie er sich fährt, wenn man ihn wie ein MTB abstimmt (Federung weich mit etwa 25% Sag und eher harten Reifen) müssen wir mal testen.
Bergab bringt der Huraxdax alle Reserven eines Fullies mit, im Gegensatz zum Hardtail schluck er auch grobe Einschläge. Zumindest soweit ich das bei dem aktuellen Wetter testen konnte.
Aber ist es den Mehrpreis wert? Ob sich ein Fully lohnt, Kommt drauf an, was man vor hat und vor allem was die eigene Fahrtechnik hergibt. Auf jeden Fall macht es das Leben einfacher, denn das Fahrwerk verzeiht viel bzw. lässt viel Spielraum um noch ’ne Schippe drauf zu packen. Korrekt abgestimmt erweitert ein Fully wie der Huraxdax den Einsatzbereich eines FATBikes definitiv. Aber ob das nun genau das ist, was man braucht? Ich fahre z.B. immernoch gern mein komplett ungefedertes Fatty, selbst im Downhill. Aber wie sagt man so schön: besser nicht zu Hause nachmachen…
Wir werden im Frühjahr nochmal ausgiebig FATBike Fullies testen, aber dafür brauchen wir Erde und Felsen statt Eis und Schnee.
Aber wenn Du die Möglichkeit hast, fahr doch mal zu Maxx! Da steht eigentlich immer ein Testbike bereit, und Du kannst selbst mal ausprobieren was Dir besser schmeckt.
Grüße
Matt