Im letzten Bericht haben wir euch erzählt, wie wir unsere FATBike Transalp 2018 vorbereitet und uns durch die ersten Tage der Tour geschleppt haben. Italien hatten wir bereits erreicht und mit unseren ungefederten Specialized FatBoys ein paar FATte Trails erkundet, natürlich nicht ohne vorher aus eigener Kraft raufgekurbelt zu sein. Und so ging es vier Tage nach Start der Tour in Garmisch weiter…

Irgendwie haben wir die Schiebepassage wohl übersehen zum Passo del Alpe.

Irgendwie haben wir die Schiebepassage wohl übersehen zum Passo del Alpe.

Am vorletzten Tag rufen die Dolomiten

Auch das Frühstück auf La Baita war grandios, mit eigenem Toaster auf dem Tisch, Frühstücksei, Obstsalat und anderen Leckereien. Gute Grundlage für die vorletzte Etappe unserer 6-Tage-Variante der Albrecht-Route. Wieder hatten wir 70km vor uns mit über 2.000Hm, mit Ziel in Dimaro, Trentino Südtirol. Laut Andreas Albrechts Beschreibung, und auch den Worten eines ebenfalls in La Baita einquartierten Bikers, steht uns eine 400Hm lange Schiebepassage ins Haus. Motiviert von diesen Aussagen konnten wir es nicht lassen jeden Meter bis rauf zum Passo dell Alpe im Sattel zu bleiben.

Schieben im FATBike-Style: einfach sitzen bleiben und durchziehen.

Schieben im FATBike-Style: einfach sitzen bleiben und durchziehen.

Die Traktion der FATBikes trieb uns zu Höchstleistungen an. Peter, der gut eine Stunde vor uns gestartet war um den Pass rauf zu schieben, hatten wir oben wieder eingeholt. Vom anschließenden Downhill sahen wir neidisch auf die andere Seite des Flusses hinüber, wo sich ein wunderbarer Trail den Berg hinunter schlang. Leider fand dieser keine Erwähnung in der Albrecht-Route.

Lieber mal was drüber ziehen, frisch hier oben!

Lieber mal was drüber ziehen, frisch hier oben!

Aber da kam auch schon wieder der nächste Pass, einer der Könige, der Passo di Gavia mit seinen 2.621m. Mit freudiger Erwartung auf den Trail auf der anderen Seite waren die paar hundert Höhenmeter Asphalt schnell abgespult.

Wohl einer der Königs-Pässe: Passo di Gavia mit über 2.600m

Wohl einer der Königs-Pässe: Passo di Gavia mit über 2.600m

Nur noch eine Handvoll Serpentinen hinab, und über den Lago Nero auf den Gallo Trail. 800Hm sollte uns dieser hinunter ins Tal führen. Anfangs etwas hoppelig mit unseren ungefederten FATBikes und hoher Sattelstütze, wir kamen aber gut rein und dann lief es Meter für Meter besser. Wir waren gefordert aber hatten unseren Spaß damit, und das sieht man…

Arsch raus, Kopf runter und durch

Arsch raus, Kopf runter und durch

Souverän, Christian!

Souverän, Christian!

Wo ist da die Linie? Na Egal, FatBoy macht das schon.

Wo ist da die Linie? Na Egal, FatBoy macht das schon.

Steile Stufen und enge Serpentinen im Wechsel, oder gern auch mal gleichzeitig.

Steile Stufen und enge Serpentinen im Wechsel, oder gern auch mal gleichzeitig.

Absatz, umsetzen, Absatz und so weiter und so sofort

Absatz, umsetzen, Absatz und so weiter und so sofort

Schon wieder so ne Serpentine

Schon wieder so ne Serpentine

Für diese großen Felsen sind FATBike Reifen ideal

Für diese großen Felsen sind FATBike Reifen ideal

Na sag ich doch, Serpentine und Stufe gleichzeitig

Na sag ich doch, Serpentine und Stufe gleichzeitig

Mit Coke und Pasta rüsteten wir uns im Tal für den dritten Pass des Tages, den Forc di Montozzo mit gut 2.600m. Als der Asphalt beim Aufstieg wieder für Schotter weichen musste begann es pünktlich zu Regnen. 20min hatten wir uns untergestellt und dann die Gunst der Stunde, eine kleine Regenpause, für den weiteren Aufstieg zu nutzen. Getrieben von Regenwolken im Rücken waren wir (fast) schneller als der Wind und mussten außer wenigen Tropfen nichts befürchten.

Geröll, Nebel, Kälte... nur schön, wenn man's hinter sich hat!

Geröll, Nebel, Kälte… nur schön, wenn man's hinter sich hat!

Doch es wurde kälter mit jedem Meter, und windig, und neblig. Bei 8 Grad ohne lange Hose fast a bissl frisch. Die letzten Meter gingen gefühlt senkrecht auf einem Geröllfeld zur Höhe, Alternativen zum Schieben gab's auch für unsere FATBikes nicht.

Oben. Den Rest des Tages nur noch Bergab?

Oben. Den Rest des Tages nur noch Bergab?

Kurze Riegelpause und dann gaben wir den FatBoys auf dem Trail bergab wieder die Sporen. Mutig, auf eigene Faust weitere alternative Trails zu finden, sind wir auch in Richtung Tal wieder von der originären Albrecht-Route abgewichen und nahmen den Wanderweg 111b anstatt des 111. Goldrichtige Entscheidung! Das Ding war ein Traum! Er führte uns direkt bis zum Lago di Pian Palu und somit wieder auf die Route zurück.

Bremsen auf und nix wie runter.

Bremsen auf und nix wie runter.

Auch ab hier wählten wir wieder eine eigene Alternative, ein kleiner Trail auf der anderen Seite des Flusses. Damit sparten wir uns zwar keine Kraft aber erneut viele Kilometer Asphalt. In Richtung Tagesziel blieben dann aber trotzdem noch reichlich Asphaltkilometer über, bis ins Hotel in Dimaro. Jetzt war nur noch Wäsche waschen, Bikes abkärchern und Mägen füllen angesagt. Danach kippten wir uns noch Cocktails und Rum in den Rachen. Zur Provokation nicht aufzukommender Müdigkeit entschieden wir uns vor der Heia nochmal eine nächtliche Stadtbesichtigung vorzunehmen. Die Hoffnung auf eine nette Bar löste sich aber schnell in Luft auf und so blieb nur noch pennen.

Wann sind wir da?

Zack, da war er schon, letzter Tag unserer 6-Tages-Variante der Albrecht Route über die Alpen. Konnte ja nicht so wild sein. Doch das Wetter spielte heute nicht mit. Regen, und zwar durchgängig, schon am Morgen. Also warteten wir geduldig ab und sind letztlich erst kurz vor 10 Uhr aufgebrochen, aber so zumindest die ersten 300Hm von oben trocken.

Der Regen hinterlässt seine Spuren.

Der Regen hinterlässt seine Spuren.

In Madonna di Campiglio angekommen, bei Regen, entschieden wir uns den Bärenpass der Albrecht-Route spontan auszulassen und den hoffentlich schnellsten Weg zu wählen. Dieser führte uns dann mit GoogleMaps und Garmin-Unterstützung auf Radwegen, kleinen Trails und Schotterstraßen bis nach Tiole di Trento, von dort dann weiter über den Passo Duron in Richtung Riva. Am Ende waren es trotz unserer „Abkürzung“ doch wieder 86km bei 1.700Hm.

Unterwegs mussten wir immer wieder mal wegen Platzregen unter Vordächern oder in Garageneinfahrten verharren, was gut war. So haben wir uns am Ende bis kurz vor Riva vom Regen gerettet, was aber eigentlich auch schon egal war, nass waren wir ohnehin schon. Bei der Abfahrt hinunter zum Gardasee war uns der Regen dann egal, wir waren ja schließlich gleich da. In der erst besten Bar wartete schon wieder kaltes Bier und gutes Essen nach Südtiroler Art auf uns.

Gut verpackt und Regensicher.

Gut verpackt und Regensicher.

Grande Finale am vermeintlichen Ruhetag

Eigentlich sollte der Samstag nach überstandener FATBike Transalp 2018 beziehungsweise vor Abreise in die Heimat nochmal zur Erholung und Entspannung dienen, eigentlich! Nach dem sich gegen Mittag der Regen verpisst hatte, die Sonne durch die Wolken lunzte, und wir in den ganzen Cafés keinen Espresso mehr sehen konnten, hielt uns nichts mehr.

Eingang des legendären 601. Erkenntnis: Geht auch ohne Liteville!

Eingang des legendären 601. Erkenntnis: Geht auch ohne Liteville!

Rein in die Bikeklamotten und rauf auf die FatBoys. Es waren ja nur 700Hm bis zum offiziellen Einstieg des berühmten 601 Trails. Rucksäcke ließen wir im Hotel und mit kurzem Trikot, Bikeshort, Helm und Handschuhen bewaffnet rückten wir aus.

Herausfordernd mit einem ungefederten FATBike ohne Dropperpost, aber machbar.

Herausfordernd mit einem ungefederten FATBike ohne Dropperpost, aber machbar.

Und sofort verlangte uns der 601 einiges ab, zumal wir keine Dropperposts im Gepäck hatten und uns schlicht mit hohem Sattel ins Vergnügen stürzten. Einige Passagen hatten es in sich, wir kannten den Trail aber noch aus alten Tagen und sind ohne Stürze sauber durchgefahren.

Sieht das nicht nach Spaß aus?!

Sieht das nicht nach Spaß aus?!

Bleib mal am Boden Meiner!

Bleib mal am Boden Meiner!

601 ist aber auch ein schöner Trail!

601 ist aber auch ein schöner Trail!

Mit Stolz erfüllt rollten wir schnurstracks ins Hotel zurück, und nach der Dusche gab's feinste Biere, Tatar, Carpaccio und Burger frisch und saftig in der Marcelleria / Hamburgeria. Ein gelungener Abschluss und damit der sich schließende Kreis. Ihr erinnert euch, die erste Mahlzeit noch vor Start auf den Bikes in Garmisch war auch ein Burger, mit Käse, Bacon und Bier dazu.

Tatar vom Feinsten, frisch durchgemöllert.

Tatar vom Feinsten, frisch durchgemöllert.

Juicy, dieser Burger. Und erst noch das Bier dazu... Jetzt kriegt ihr sicher alle Hunger und Bock auf Bier?!

Juicy, dieser Burger. Und erst noch das Bier dazu… Jetzt kriegt ihr sicher alle Hunger und Bock auf Bier?!

Eine Rückreise, so anstrengend wie die Transalp selbst

Nach unserer letzten aber regnerischen Nacht, die wir glücklicherweise im trockenen Hotelbett verbringen konnten, regnete es am Morgen immernoch. Dabei wollten, oder mussten wir doch irgendwie nach dem Frühstück nach Torbole zum Shuttle-Bus in Richtung München kommen. Bekleidet mit unseren „Ausgeh-Outfit“ beschlossen wir, die kurze Bikehose und Regenjacke überzuziehen um zumindest einen gewissen Schmutzschutz zu nutzen.

Riva, Regen, die Haare sitzen.

Riva, Regen, die Haare sitzen.

Am Busparkplatz angekommen waren wir trotzdem nass, aber da waren wir nicht die einzigen. Also FatBoys verladen, uns verladen, und dann los. Ziemliche Eierei, denn bis Trento war Landstraße angesagt, keiner weiß warum. Das fühlte sich alles ewig an. Und als wir dann noch erfuhren, dass wir nicht direkt sondern über den Reschenpass und Garmisch nach München fahren, war die Laune am Boden. Jetzt war uns auch klar, warum die Ankunftszeit erst mit 16:30 Uhr angegeben war, bei Abfahrt 9:20Uhr wohlbemerkt.

Mit Stau und anderen kleinen Unwegsamkeiten kamen wir kurz nach 17 Uhr in München an. Leider zu spät für unseren Mietwagen, Avis hatte die Pforte Punkt 17Uhr verschlossen. Glücklicherweise gab's beim Nachbarn im Bahnhof noch Mietwagen. Schnell FatBoys reinfalten und ab nach Hause. Langer Tag, dafür das wir eigentlich nix gemacht haben.

Zum Abschluss nochmal Gallo Trail, weil's so schön war.

Zum Abschluss nochmal Gallo Trail, weil's so schön war.

Was bleibt?!

Gute, und naja, auch weniger gute Erinnerungen. Aber so ist das wohl, bei solchen Touren. In Summe haben wir 470km eingesammelt und über 12.000 Hm gemacht. Durch den letzten Tag in Riva konnten wir auf 500km verlängern und an der 13.000Hm Marke kratzen. Für die Transalp selbst waren wir gut 33h reine Fahrtzeit unterwegs, guter Wert für unsere FatBoys. Und auf diese Distanz, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, hatte Matt, den wir gern auch FlatMatt nennen, dank Tubeless nicht einen Platten, Christian und ich übrigens auch nicht.

Drei der FATBike Transalp 2018 Protagonisten: unsere Specialized FatBoys

Drei der FATBike Transalp 2018 Protagonisten: unsere Specialized FatBoys

Alle drei FatBoys haben überhaupt top performed und uns sicher jeden Trail runter gebracht, und Uphills souverän nach oben, alles ohne einen Sturz. Fahrtechnik und Leistungsniveau von uns dreien war ebenfalls sehr ausgeglichen. Jeder hat die anderen mal angetrieben, aber im Grunde sind wir immer zusammen gefahren, größtenteils sogar mit ähnlichen Herzfrequenzen. Leider hatte die gewählte Albrecht-Route einen recht hohen Asphalt-Anteil, vorallem Bergab war sowas schade! Die Nutzung von möglichen Alternativen dieser Route war auf Grund der Struktur der GPS-Daten äußerst aufwendig, das geht besser für die 18EUR die man für die Daten im Webshop bezahlt! Das Surren der vielen E-Bikes in den Bergen hat uns nur begrenzt gestört, wir waren meist schnell vorbei 😉

Berge sind doch was feines, noch besser ist es nur, wenn man mit dem FATBike drüber rollt.

Berge sind doch was feines, noch besser ist es nur, wenn man mit dem FATBike drüber rollt.

Insgesamt war auch diese FATBike Transalp wieder ein tolles und in Gedanken sicher bleibendes Erlebnis. Und wie beim letzten Mal vor 4 Jahren sagen wir danach: mit keinem anderen Bike lieber als mit einem FATBike!

 

9 Responses

  1. Bernd

    Glückwunsch zu Eurer Tour.

    Ich war auch auf Alpencross, Ende Juli, Wetter war da noch super, nur Abends mal ein Gewitterschauer.
    Es war nicht die Albrecht-Route aber einige Etappen waren schon gleich.
    Allerdings hatte ich es leichter mit meinem vollgefederten MAXX Huraxdax.
    (den 601 hab ich mich aber nicht getraut)

    Die Mitfahrer, alle „Normalos“ waren erst skeptisch, haben mich aber spätestens nach der Uina Schlucht Etappe ernst genommen.
    Der Busfahrer hat beim Rücktransport schon komisch geschaut und etwas überlegen müssen, wie er das „dicke Teil“ auf dem Hänger ordentlich befestigt.

    FATte Grüße

    Bernd

    Antworten
  2. Guenter Duckeck

    Servus,
    schoener Bericht und tolle Tour. Und am Ende noch den 601er mit Starrgabel runter, da sind ja doch einige ruppige Drops drin, Respekt! Aber 10 kg Rucksaecke, habt ihr wirklich soviel Zeug gebraucht?
    Viele Gruesse
    Guenter

    Antworten
    • Dan

      Danke Günter! Das mit dem Rucksack ist immer so ne Sache. Hast du viel mit, brauchst du nix davon. Nimmst du es aber nicht mit, brauchst du es. Außerdem sind wir der Meinung, dass du den Unterschied zwischen 8 oder 10kg am Ende nach 1-2h gar nicht mehr spürst. Den Ersatzreifen zum Beispiel haben wir zum Glück nicht gebraucht, wir würden aber sicher wieder einen mitnehmen, bevor es irgendwo im nichts gar nicht mehr weiter geht. FATte Grüße, Dan

  3. Geissi

    Hallo,
    tolle Berichterstattung und Fotos, die spassig zu geniessen sind. Ich gratuliere Euch zu dieser, auch sportlich, hervorragenden Leistung und danke für die gute Unterhaltung.

    Viele Grüsse aus der Schweiz bei Basel,
    Geissi

    Antworten
    • Dan

      Salut Geissi, vielen Dank für dein Lob, geht runter wie feinstes Kettenöl 😉
      Genau dafür machen wir den Scheiß, für ein bisschen Unterhaltung und um unsere Begeisterung am FATBike Tag täglich zu verbreiten. FATte Grüße zurück in die Schweiz, Dan

  4. Jochen Brux

    Hallo Dan,

    cooler Bericht, einfach genial!
    Meine erste Transalp, geführt, habe ich dieses Jahr auch hinter mir, allerdings entwas entschärfter als eure Tour. Klassisch von Ehrwald nach Torbole.
    Mit sehr viel Skepsis meiner Mitfahrer, alle „Normalos“ mit Schmalspurreifen unterwegs. Am Ende war ich nicht Letzter und hatte mords Spaß dabei gehabt.
    Daher die Frage, ob die Möglichkeit besteht, die GPS Daten eurer Tour zu bekommen, um den Winter zu nutzen und für das nächste Jahr zu planen?

    Viele Grüße aus Solingen,
    Jochen

    Antworten
    • Dan

      Servus Jochen, Glückwunsch zu geschafften Transalp! Deine Armen Mitfahrer, die auf „normalen“ Reifen hinterkommen mussten 😉 Im Prinzip sind wir die Albrecht-Route in 6 Tagen gefahren, unsere Abstecher auf Trails wie z.B. der Gallo-Trail vom Passo del Gavia hinunter solltest du, ohne das ich deine Fahrtechnik kenne, vielleicht lieber meiden. Viel Spaß beim Planen! FATte Grüße, Dan

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