Die FATBike Transalp hat einen Termin!
Es ist so weit: am 28. Juni 2014 geht's los. Moment! 28. Juni? In einer Fußnote hatten wir doch noch vom 14. Juni gesprochen?!? Stimmt, und als Ergebnis haben wir haufenweise Feedback von Euch bekommen. Eure Berichte zur Schneelage samt Fotos aus unserer Tourgegend haben uns keine Wahl gelassen – wir müssen uns noch 2 Wochen gedulden. Ein FATBike ist kein Helikopter… Egal, wir nutzen die Zeit, um weiter aus der FATBike Welt zu berichten. Und von unserer Vorbereitung.
Das Fahrtechniktraining geht weiter
So haben wir das letzte (lange) Wochenende ausgiebig genutzt um weiter mit den Fatties zu trainieren. Diesmal auf dem Programm: steile Berge und lange Touren im Thüringer Wald. „Zum Glück“ hat es praktisch den ganzen Himmelfahrtstag geregnet und so hatten wir die Chance, unter echten FATBike Bedingungen zu testen. Und die Traktion unserer FatBoys hat uns echt sprachlos gemacht. Anstiege, die man mit einem (Freeride-bereiften) Mountainbike bei Trockenheit gerade so schafft, schnupfen unsere Fatties einfach so weg – bei Nässe! Die 4.6 Zoll Ground Control Reifen beißen gnadenlos zu. Bergab dasselbe Bild: Selbst mit „Sattel oben“ kann man Überschlagsgefühle getrost vergessen – und das trotz unseres Umbaus auf 120/4° Vorbauten. Und dann die Kurvenlage… Auf den typischen geschotterten Thüringer Waldwegen hatte unser „Vergleichspilot“ Piet, seines Zeichens erfahrener Freerider und Downhiller, in Kurven keine Chance. Während er schon gekonnt über den Schotter zirkeln musste, lagen die Fatties so satt in der Kurve wie ein Formel 1 Bolide. Langer Rede kurzer Sinn: der Unterschied in Sachen Traktion zum normalen MTB ist enorm. Ich behaupte mal frech er ist in etwa so groß wie zwischen MTB und Rennrad.
FatBoy und der EuroFighter
Was haben der FatBoy und ein EuroFighter gemeinsam? Zugegeben, viel ist es nicht – auch wenn sich FATBike-fahren fast schon wie fliegen anfühlt. Aber die Legende sagt, der EuroFighter wäre so konstruiert, dass er aus aerodynamischer Sicht instabil ist, um noch krassere Flugmanöver zuzulassen. Und nur ein Dank eines bunten Zoos von Computern bleibt das Ding überhaupt in der Luft. Beim FatBoy ist es ähnlich: die aerodynamische Instabilität heißt hier „Geradeauslauf“ (keine Angst, der heißt nur so) und der Computerzoo spielt sich in Hirn und Rückenmark des FATRiders ab. Das bedeutet auf dem Trail, dass der FatBoy zwar stabil läuft, so lange der Lenker gerade ist. Aber wehe man lenkt ein! Dann zeigt der FatBoy seine Zähne, stürzt sich regelrecht in die Kurven und frisst sie auf. Er verlangt eine starke Hand vom Fahrer und will, einmal in die Kurven geworfen, fest gehalten werden. Das ist (für uns) ungewohnt, klappt aber mit ein bisschen Übung so gut, dass das Reifenmonster zum gierigen Kurvenjäger mutiert, der dank der schier unendlichen Traktion ein breites Grinsen aufs Gesicht des Fahrers zaubert. Und ehrlich: mit dieser Agilität rechnet niemand!
Gezähmte Wildnis
Auf unseren Touren – immerhin über jeweils 80 km an zwei aufeinanderfolgenden Tagen – haben sich die FatBoys dann von einer ganze anderen Seite gezeigt: dank unseres Feintunings sind die verspielten und eher aggressiven FatBoys auch formidable Tourenbikes. Mit der Passform eines Maßanzugs sitzt alles da, wo man es auf einer Tour braucht – vor allem der Fahrer. Die fetten Schlappen halten die sonst übliche Ermüdung durch Mikrovibrationen (Steine, Wurzeln, Querfugen) auf einem Minimum, und auch auf langen Strecken gibt es keine Rückenschmerzen oder ähnliches. Allerdings verlangt der schwache Geradeauslauf gerade auf Asphalt viel Aufmerksamkeit: zusammen mit den schwammigen Reifen und unseren Avid X0 Trail Downhillankern wird die Vorsicht schnell zum besten Freund.
Aber für Asphaltcowboys ist der FatBoy sowieso nicht unbedingt die erste Wahl!
War gestern noch in Livigno, Schneefelder an der Südseite von Pass Chauschauna ab ca. 2500 m. Auf der Nordseite (von Livigno nicht einsehbar) sicher noch tiefer beginnend. Ich würde mir, ausgehend von den Erfahrungen eurer Tage zuvor, dann in Davos überlegen, wie es weitergeht. Geht Scaletta-Pass nicht, dann Albulapass. Geht Scaletta nicht, dann geht auch Chauschauna nicht. In dem Fall entweder Tunnel nach Livigno oder über St. Moritz bis Passo Bernina. Von dort Trail zur Passstraße, diese queren und weiter Trail bis Straße. Weiter auf Straße ca. 250 hm zur Forcola Livigno. Ab dort Schotterpsite nach Livigno. Viel Glück.
Danke Andreas, für die Infos zur Schneelage und deine super Tipps zu alternativen Routen. Die Heckmair-Route ist unser Ziel, wir hoffen sehr das durchziehen zu können. Danke auch für deine Glückwünsche, das werden wir brauchen.
Gut, dass ihr den Termin verschoben habt. Ich bin gerade in den Alpen zu Tourrecherchen und will euch euren Optimismus nicht nehmen. Aber selbst bei der Verschiebung um zwei Wochen werdet ihr die Originalroute nicht machen können. Oberhalb 2500 m liegt noch so viel Schnee, der ist auch in zwei Wochen nicht weggetaut. Scaletta-Pass und Passo Chauschauna sind auf keinen Fall machbar. Am kommenden Sonntag bin ich in Livigno und kann ich gern noch einen aktuellen Stand druchgeben.
Hi Andreas,
Danke für deine Infos zur aktuellen Schneelage in den Südalpen. Es ist toll, das du uns da auf dem Laufenden hältst. Wir würden uns sehr freuen, von dir als erfahrener Transalpler auch aus Livigno einen Stand zu bekommen. Die Verschiebung war sicher die richtige Entscheidung. Wir werden nun aber definitiv am 28. Juni zur FATBike Transalp starten, ohne weitere Verschiebungen. Und hoffen, das der Schnee noch ausreichend schmilzt, um sich dann mit den FATBikes durch zu wühlen.
Grüße in die Berge, Daniel
Schöner Beitrag!
Hi Patrick, Danke für das Lob. Wir hoffen dir auch einige Inspirationen gegeben zu haben. Grüße, Daniel