Die FATBike Transalp zum Nachmachen

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Mission FATBike

FatBoy

Die FATBike Transalp kommt an – nicht nur in Riva sondern auch bei anderen FATBikern und Menschen, die es (vielleicht) werden wollen. Und wir hoffen, zeigen zu können, dass FATBikes mehr sind als nur ein neuer Trend aus „USA“! Für alle Interessierten haben wir hier die wichtigsten Punkte zusammengetragen, die man für eine Alpenüberquerung mit FATBikes beachten sollte. Und alle, die die FATBike Transalp nachfahren wollen, finden weiter unten unsere genaue Planung von der Route bis zur Packliste. Also, los geht's! Aber bitte lasst  uns ein paar Tage Vorsprung!

FATBikes und Alpenüberquerung – fast alles wie gewohnt

Okay, zugegeben: das Eis ist dünn. Wir sind wirklich keine Transalp-Spezialisten. Trotzdem, zuerst mal die gute Nachricht: eine Transalp mit dem FATBike ist auch „nur“ eine ausgedehnte Tour mit einem Mountainbike. Ganz allgemein gibt es hier dasselbe zu beachten wie bei jeder anderen Transalp auch. Hier überlassen wir das Reden lieber Leuten, die sich wirklich auskennen. Die schlechte Nachricht: eine Panne mit einem FATBike kann schnell ähnlich problematisch werden wie ein defektes Rad am Marsrover. Im Gegensatz zum Marsrover ist die nächste Werkstatt zwar nicht Millionen Kilometer entfernt. Aber das Problem dabei: FATBike Teile sind oft sehr speziell und Ersatzteile sind noch kaum im Bikeshop um die Ecke erhältlich.

Am einfachsten kann man noch mit einem Plattfuß leben – FATBike Schläuche lassen sich bei einem eingefahrenen Nagel oder einem Durchschlag (gibt es, glaubt es uns…) normal flicken. Außerdem kann man auch locker einen Ersatzschlauch einpacken. Dieser belastet die Gepäckwaage aber allein mit gut 300 bis 500 Gramm! Richtig hässlich wird ein defekter Reifen. Gut, viel kann den Riesenwalzen nicht passieren. Aber ein scharfer Stein reicht manchmal aus und man steht mit einem klaffenden Loch in der Seitenwand da. Ein Ersatzreifen fällt aus: runde 1.5 Kg will sich wohl niemand zusätzlich in den Rucksack stecken. Wir greifen hier auf altbewährtes zurück: stabiles Nähzeug und viele große Flicken. So können wir die Karkasse im Notfall (hoffentlich) wieder stopfen und mit Flicken von innen und außen stabilisieren. Dank 0.5 Bar Reifendruck sollte hier eine Weiterfahrt auch auf längerer Strecke möglich sein.

Der dritte Punkt sind die Schaltaugen. Aufgrund des höheren Platzbedarfs der FATBike Reifen gibt es durchaus ein Restrisiko, sich bei engen Stellen um entscheidende Zentimeter zu verschätzen. 20 Jahre mit dünnen 2.3er Reifen lassen sich halt nicht einfach vergessen… Da aber viele aktuelle FATBikes von Nischenherstellern stammen kann der Ersatz eines abgerissenen Schaltauges unterwegs schnell eine Herausforderung werden. Daher: vor Tourstart ein Ersatzschaltauge kaufen und ab in den Rucksack damit. Ihr wisst ja: so lange man eins dabei hat, braucht man es nicht!

Einige wenige Dinge sollte man auch schon vorm Start bedenken und gegebenenfalls anpassen – unser Favorit dabei sind die Bremsen. Im Moment ist uns kein FATBike bekannt, welches mit wirklich groß dimensionierten Bremsen aus den Montagehallen der Hersteller rollt. Sicher, eine 160mm Bremsscheibe reicht auf Schnee und Eis. Im alpinen Geläuf gelten jedoch andere Bedingungen. Häufiges knochenhartes Anbremsen und kilometerlange, teils sehr steile Abfahrten zwingen die meisten Bremsen und am Ende auch die Unterarme des Bikers irgendwann in die Knie. Die (zumindest meisten noch) starre Gabel strapaziert Hände und Arme zusätzlich. Von daher haben wir dicke Vierkolben-Bremse (Avid X0 Trail) mit 200mm Bremsscheiben vorn und hinten montiert. So ist immer genug Reserve vorhanden um Spaß bis ins Tal zu haben.

Die Route – klassisch und unerbittlich!

FatBike

Wir haben uns für die Heckmair Route entschieden, weil es die Ur-Route der Mountainbike Transalp ist. Tausende Biker haben sich dieser Route schon gestellt. Und auch, wenn es vermutlich weder die spektakulärste noch die harmonischste Tour ist, so dürfte die Mehrheit der Transalp Biker eigene Erfahrungen haben, was die Heckmair Route bietet und verlangt. Und sie bietet jede Menge Gelegenheiten, an denen sich unsere Fatties (und wir…) beweisen müssen. Es gibt lange Strecken auf Asphalt, knackige Anstiege, lange Tragepassagen und (dem Vernehmen nach) kaum fahrbare Downhill Trails. Hier kommen alle Lebenslagen eines Bikerlebens dicht gepackt zusammen – und die Fatties sind immer mittendrin! Bzgl. der Tourvorbereitung möchten wir Euch die Seite von Outdooractive empfehlen, wo es neben einer Tourbeschreibung auch Detailkarten und GPS Daten (kml und gpx) zum Download gibt. Uns haben die Daten enorm geholfen, um die Etappen zu planen und Unterkünfte zu finden. A Propos…

…Etappen und Unterkünfte

Wir planen unsere Tour in 6 Etappen, wobei die letzte Etappe nicht nur den berüchtigten Passo Di Campo enthält, sondern auch noch satte 115km lang ist. Save the best for last? Wir haben keine Ahnung ob wir DAS packen. Zur Not schieben wir noch eine Übernachtung ein, aber nicht ohne heftige Gegenwehr 😉
Hier die Etappen incl. Tourlänge:

Tag 1) Oberstdorf (DE) – Dalaas (AT), 57km
Tag 2) Dalaas (AT) – Klosters (CH), 50km
Tag 3) Klosters (CH) – S-Chanf (CH), 40km
Tag 4) s-Chanf (CH) – Bormio (IT), 60km
Tag 5) Bormio (IT) – Edolo (IT), 65km
Tag 6) Edolo (IT) – Riva (IT) – Torbole IT), 115km

Zu den Unterkünften geben wir Details nach der Tour bekannt, wenn wir selbst dort waren und eine eigene Meinung haben. Allerdings können wir schon so viel sagen: für Zelt und Hütten sind wir zu bequem ;). Wir werden es uns in Hotels und B&Bs gemütlich machen. Eine heiße Dusche, ein kühles Bier und ein gemütliches Bett – plus dem netten Nebeneffekt, dass wir auf deren WLAN zugreifen und problemlos die Tourupdates für euch veröffentlichen können.

Ich packe meinen Koffer…

Die älteren Semester unter uns erinnern sich vielleicht noch an die RTL Klamauk Sendung „Alles Nichts Oder“. Der Klassiker war immer das Spiel „Ich packe meinen Koffer“. Den Kondomautomaten, der immer mit von der Partie war, lassen wir zwar zu Hause. Aber andere nützliche Dinge schleppen wir mit. Mit dem Ziel, nicht wesentlich über 6kg Gepäck zu kommen, wird sich das Folgende in unserem Deuter Trans Alpine finden:

Dokumentation
Ausweis
Kartenmaterial
Kredit- / ec-Karten/ Bargeld

Ernährung
Camelback
Energieriegel/Power Blocks
Recovery Drinks

Ersatzteile
Bremsscheibe
Ersatzschlauch
Kettenschloss
Schaltauge
Schaltbowdenzug

Hygiene
Waschmittel
Sonnencreme
Zahnbürste + Zahnpasta

Klamotten
Badehose
Bike Shirts
Bike Socken
Fleecejacke
Funktions-Unterhemd
Handschuhe (Ersatz)
Hose, Hemd/T-Shirt, FlipFlops
Kurze/Lange Bike Hose
Mütze
Regen-Überschuhe
Regenhose
Regenjacke

Technik
Adapter-Stecker Schweiz
Digi-Cam / Ladegerät
Garmin / Ladegerät
GoPro inkl. Zubehör
Handy / Ladegerät
Lichtsystem
Rücklicht
Tablet

Werkzeug
Flickzeug
Kabelbinder
Kettenöl
Leatherman Multitool
Nähzeug für Reifen
Pumpe
Bike-Multitool inkl. Kettennieter

Sonstiges
Notapotheke
Sonnenbrille
Schloss
Plastiktüten
Unseren Fotografen Barny

Und jetzt hilft nur noch losfahren!

Specialized FatBoy

Quelle: R. Röder

So, damit haben wir alles zusammen. Hoffentlich. Egal, die Mission FATBike Transalp kann starten!

8 Responses

    • GrossMatt

      Danke, hatten wir heute schon! Update kommt gleich!

      Grüße

      Matt

  1. MrMupfin97

    Und wisst ihr was das ironischste is, des erste was ich gedacht habe, als ich die ersten Fatbikes sah war, dass es geil wäre mit so nem Rad über die Alpen zu fahren, nur um es allen gezeigt zu haben. Dann hab ich nach kurzen Recherchen eure Seite gefunden und die Idee die Heckmair Route einmal mit einem Farbige zu fahren lässt mich jetzt nicht mehr los. Ich freu mich wirklich für euch, dass ihr der Welt zeigte was diese Räder alles können. Eure Transalp sorgt auch dafür, dass ich meine letzten Vorurteile gegen Fatties fallen lassen kann 😉
    Mich würde nur noch interessieren, wie viel euer Fatbike denn so wiegt.

    Antworten
    • GrossMatt

      Hi Leo,

      danke für den netten Kommentar. Dann haben wir alles richtig gemacht 🙂

      Unsere FatBoys sind zwar leicht modifiziert bzgl. Bremsen, Sattel, Lenker, etc. Jedoch wiegen sie praktisch soviel wie die Serienbikes, also ca. 13,7 kg.
      Wir planen übrigens für nach unserer Rückkehr einen Artikel über Gewichtstuning. Jetzt liegen aber erstmal 6 (oder 7) sehr spannende Tage vor uns!

      Grüße

      Matt

  2. DerMario

    …eine Frage habe ich noch: Wie habt ihr die Flüssigkeitsversorgung unterwegs geplant? An den Bikes sehe ich gar keine Flaschenhalter. Benutzt ihr ausschließlich Trinkblasen im Rucksack??

    Viele Grüße
    Mario

    Antworten
    • GrossMatt

      Hi Mario,

      gut gesehen! Inzwischen sind aber welche dran, wir starten also mit Trinkflaschen. Dazu haben wir (leere) Trinkblasen in den Rucksäcken, welche wir bei Bedarf auf langen Etappen oder bei großer Hitze „in Betrieb nehmen“.
      Dem aktuellen Wetterbericht nach wird uns aber der Himmel mit reichlich frischem Trinkwasser versorgen, also kein Problem! 😉

      Grüße

      Matt

  3. DerMario

    Es geht in die heiße Phase der Vorbereitung, ich fiebere direkt mit 🙂
    Eine kleine Sache ist mir aufgefallen:
    Keine Bremsbeläge im Gepäck? Je nach Wetterlage sind die schnell „verraucht“..
    Eine Scheibe haben wir noch nie benötigt.
    Fette Grüße
    Mario

    Antworten
    • GrossMatt

      Hi Mario,

      ja, in 3 Tagen geht’s los… Wir sind auch schon ein kleines Bisschen aufgeregt ;).
      Wegen Bremsbelägen hast Du recht, da packen wir direkt noch einen Satz ein! Danke für den Hinweis!
      Bremsscheibe habe ich auch erst eine zerstört – dummerweise auf einem Trail im schönen North Short (Fromme Mountain) in Vancouver. Weiterfahrt unmöglich. Die ist eher aus dem alten Aberglauben an Bord: Werkzeug braucht man immer dann, wenn man ausnahmsweise keins dabei hat.

      Grüße

      Matt

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