Absolut einzigartig: das wirklich selbst gebaute Full Suspension FATBike by Matze
FATBikes sind Eure Leidenschaft? Dann seid Ihr hier richtig! Unsere Rubrik MeinFATBike stellt FATBikes unserer Leser vor und zeigt, mit wieviel Kreativität, Hingabe und Liebe so manches FATBike aufgebaut wird.
Und unser Co- bzw. Gastautor Matze hat sich mit seinem Full Suspension FATBike Eigenbau mit 160 Millimeter Federweg vorne und hinten einen echten Traum erfüllt! Und uns auch, denn so ein Bike kann man sich nur wünschen. Voller Ehrfurcht übergeben wir das Wort an Matze!
Wie schon gesagt…
Wie ich bereits in meinem Gastbeitrag angekündigt hatte, habe ich wirklich ein FatFully gebaut.
Als Grundlage für meinen Umbau diente ein sehr seltenes Bionicon IronWood 1.
Die Entscheidung für das Bike fällte ich aus zwei Gründen. Erstens wegen der XFusion UpSideDown Gabel, die mir die Möglichkeit gab, breitere Gabelbrücken zu konstruieren und fräsen zu lassen. Zudem habe ich hier kein Casting mit Verbindungssteg.
Die zweiteilige Schwinge war der zweite Grund. Somit bestand die Möglichkeit mit Hilfe von Drehteilen den Hinterbau zu verbreitern. Die Schwingenverbreiterung im Lagerungsbereich und die Verbindung oberhalb der Lagerung, die gleichzeitig die Schwinge versteift, waren ganz einfach zu drehen. Die untere Versteifung, kurz vor dem Hinterrad wurde ein Schweißteil aus Stahl. Und hinten griff ich auf eine bewährte 170er Nabe von Salsa zurück, womit dann auch feststand, dass ich alles um 35 Millimeter verbreiterte. Was fehlt noch? Ach ja, die Nabe vorne ist von XFusion, da gibt es nur die, passend zur Gabel.Also musste ich die Nabe und Achse verbreitern, was ich ebenfalls durch Alubuchsen verwirklichte. Zu guter Letzt musste ich dann noch zwei Tretlagerreduzierungen drehen lassen.
Das war es dann eigentlich auch schon aber so einfach es klingt, war das Ganze natürlich nicht!
Die Vorderachse und die dazu gehörige Nabe unterzogen sich einer Feintrennung auf einer Drehbank, an der ich dann auch gleich die zwei Reduzierungen drehte. Die Verbreiterungen sind jeweils hohl gedrehte Buchsen mit den entsprechenden Außendurchmessern zum jeweiligen Innenduchmesser des Originalteils. Dass Stück, dass dann als Verbreiterung dient, hat dann zudem die Wandstärke des zu verbreiternden Teils oben draufgerechnet. Zudem muss die Nabenreduzierung natürlich so innen ausgedreht sein, dass die Achse auch durchgeht.
Die Versteifung der Schwinge oben stellte ich aus einem Alu- Rohr her, natürlich wie alle anderen Dreh- und Frästeile aus hochfestem Aluminiummaterial. Zur scheuerfreien Verlegung der Bremsleitung und des Schaltzuges habe ich dieses Rohr mit zwei Gewindebohrungen versehen, um Zughalterungen daran zu befestigen.
Genauso einfach waren Drehteile der Verbreiterungen im Schwingendrehpunkt zu fertigen.
Die Verstärkung unten besteht aus zwei kurzen Rohrstücken für die Klemmung und einem flach gedrückten Rohr, dass ich mit Sicken versehen habe. Die drei Teile habe ich dann im WIG-Verfahren verschweißt und schwarz Pulver beschichten lassen. Durch diese Konstruktion konnte ich genügend Reifenfreiheit herstellenund der Schwinge die nötige Zusatzsteifigkeit verliehen.
Die Tretlagerverbreiterung und Gabelbrücken haben mir dann die Jungs von CNC4 angefertigt. Nachdem ich die Adapter für die Innenlager noch als Skizze abliefern konnte und die Jungs diese direkt an der Maschine programmierten, bedurfte die Vorarbeit zur Fertigung der Gabelbrücken einer aufwendigen Konstruktion am Rechner. Angelehnt sind Design und Grundmaße, bis auf die Breite, an die Originalbrücken. Das grundlegende Konstruktionsmodell wurde mir dazu netterweise direkt von Bionicon zur Verfügung gestellt.
Der gebrauchte Rahmen wurde vor dem Aufhübschen ersteinmal Glaspergestrahl, weiß und neongrün gepulvert, dann habe ich die Aufkleber draufgeklebt und ihn eine Stunde später, warm wie eine frische Semmel, vom Klarpulvern abgeholt.
Somit waren alle Teile für die Montage des Rahmens vorbereitet, womit ich zu den Parts komme.
Bei Antrieb und Verzögerung griff ich auf bewährte Anbauteile aus der Großserie von Shimano und RaceFace zurück.
Übersetzung 1×10 mit einer 10-fach Kassette SLX, modifiziert durch ein Dreifachzahnkranz von LeonardiFactory mit 42 Zähnen, Kette HG-75, Schaltwerk und Hebel ZEE, Umbau des Schaltwerks auf OneUp RADr Käfig. Bremse ZEE, Bremsscheiben vorne und hinten 203mm, vorne mit einer Hope Mono M4 Rohloff 4-Lochscheibe.
Von Raceface stammen die Turbine- Kurbeln mit Bashguard und 30er Kettenblatt, das Innenlager und die Aeffect Pedale.
Weiter unten sorgen zwei Schwalbe Jumbo Jim, aufgezogen auf zwei 80 Millimeter Robson-Felgen, die mit Alpina 2 Millimeter Speichen mit den Naben verbunden sind, für Bodenkontakt.
Den Kontakt zwischen Fahrer und Bike stellt eine auf einer RaceFace Stütze montierter SQlab 611 active Titube Sattel und ein 311er Lenker, inklusive einem Satz 66Sick Griffe System SQlab.
160 Millimeter Federweg wollte ich bereitstellen und das hat sowohl vorne wie auch hinten funktioniert. An der Front verlasse ich mich auf die altbewährte Bionicon Kombination aus Luft- und Rebound- Kartusche. Hinten hingegen dient ein etwas älterer Marzocchi ROCO RC als Suspensionelement, allerdings habe ich da schon eine coole Luftdämpfer Variante im Kopf.
Um das Federbein mit dem Bionicon Luftsystem zu verbinden, habe ich zu guter Letzt einen eigens entwickelten Adapter auf der Kolbenstange montiert.
FERTIG!
und wollt ihr wissen, wie sich mein SnowShuttle fährt? GEIL!!!! Das Bike verbindet den Grip eines FatBikes mit den Dämpferqualitäten eines Enduro- MTBs! Naja, das Gewicht liegt mit 19,3 Kilogramm im gehobenen Segment, aber aufgrund des voll funktionsfähigen, pneumatischen Bionicon Niveauregulierungssystems lässt sich das Bike wunderbar zum Ziel pedalieren- tragen möchte man es allerdings nicht so gerne, aber das ist egal, Hauptsache es funktioniert bergab und sieht geil aus!
Was bleibt?
Wir sagen: HUT AB! Ob das Bike bergab wirklich so geil geht wird mir Matze demnächst beim biken zeigen. Das der Snowshuttle als Full Suspension FATBike hammermäßig aussieht steht völlig außer Frage!
FATter Respekt vor dieser Leistung. Sich sein Full Suspension FATBike einfach mal selbst zu bauen muss man erstmal hinbekommen!!!
Ihr möchtet Euer Bike hier vorstellen? Dann her damit! Dabei ist es völlig egal, ob Ihr auf einem lange ersehnten Bike im Serienzustand sitzt oder einen komplette Custom Aufbau habt! Schreibt uns an mail@fat-bike.de
Hallo
Ist zwar etwas spät aber hoffe ich bekomme noch eine Antwort.
Erst mal ein super Umbau! Bin selber Besitzer von 2 iw; mk1 und mk2.
Mich interessiert dein Umbau des bionicon System von alt auf neu vor allem ob der Umbau der Luft Kartusche an der usd ohne Probleme funktioniert?! Möchte bei meinem mk1 auch auf das neue System umbauen.
Vielen Dank im Voraus
Björn
Hallo,
Ist zwar etwas spät aber ich habe eine Frage zu deinem bionicon System: habe gesehen du hast die usd mit dem neueren System gekoppelt. War das schwierig die alte luftkatusche gegen die neue zu tauschen?
Wie funktioniert das den mit dem Marzocchi Federstahldämpfer? Normalerweise hat der ja oben wie unten Anschraubaugen.
Kann man die dann abschrauben und die Bionicon Troubleshooting Pfanne hat das selbe Gewinde? Ich glaube das ist Wunschdenken meinerseits.
Servus Sascha,
ich glaube deine Frage hatte ich bereits beantwortet, da du ja jetzt selber meinen Dämpfer-Umbau fährst 😉
Aber trotzdem für alle anderen: Ich habe Adapter gebaut mit denen es möglich ist Marzocchi- und Manitou- Dämpfer an das Bioniconsystem (XFusion Anschluss) zu adaptieren. Auch andere Dämpfer sollten möglich sein, habe ich allerdings noch nicht probiert.
Wow! Respekt, da steckt viel Herzblut drin. Klasse umgesetzt 🙂