E-Mobilität liegt voll im Trend. Ganz abgesehen vom e-Bike entdecken bekanntlich auch immer mehr Autohersteller den elektrischen Strom als scheinbar smarte Alternative um den Öldurst ihrer rollenden Kisten zu senken. Womit wir bei Jeep wären, einer Marke, bei der eben jener Öldurst konstruktions- und herkunftsbedingt traditionell besonders hoch ist. Der Hersteller des Autos für Armeen, Abenteurer und geltungsbedürftige Großstadtindianer hat einen besonders konsequenten Weg angekündigt um nachhaltigere Ausflüge in die Wildnis genießen zu können: sein eigenes e-FATBike!

UPDATE: Zwischenzeitlich gibt es ein Jeep E-FATBike auch in Deutschland, das Jeep MHFR 7100 FAT E-Bike, welches wir bereits im verlinkten Artikel testen durften.

Jeep E-FATBike MHFR 7100 Hardtail: Einstieg in die E-FATBike Welt

Etwas ganz Besonderes…

…ist das Jeep FATBike gleich aus mehrerlei Gesichtspunkten. Zuerst einmal ist es spannend, das dieses Bike in einer Zeit auf den Markt kommt, in der Presse und Fahrradhändler hierzulande nicht müde werden zu betonen, dass das FATBike tot ist. Zweitens hat Jeep einen der wohl spektakulärsten Auftritte inszeniert, der überhaupt nur möglich ist. Denn das Jeep FATBike wurde während des legendären Super Bowl zum ersten mal gezeigt: der legendäre Bill Murray fuhr auf so einem Brocken durch's Bild. Am Lenker war ein kleiner Korb angebracht, in dem ein Murmeltier saß. Skurril. Und kurz. Aber beides tut der Sache keinen Abbruch. Totgesagte leben länger.

(Quelle: jeepe-bike.com)

Drittens geht Jeep nicht, wie viele andere Autohersteller, den Weg irgendwelchen undurchdachten Kram unter eigenem Namen auf den Markt zu werfen sondern kooperiert mit QUIETKAT aus Kalifornien. Die Bikes der Kalifornier sind jetzt nicht ausgesprochen sexy und setzen weder mit ihren Bafang Antrieben noch mit der übrigen Ausstattung auf den letzten Schrei im e-Bike Bereich. Aber immerhin gibt es hier Erfahrung.

Fast wie ein V8

Quelle: jeepe-bike.com

Naturgemäß kommt im Jeep FATBike kein fetter V8 Motor zum Einsatz. Aber so etwas ähnliches: schlanke 750 Watt (und wohl um die 160Nm) soll der Bafang M620 Antrieb auf die Kette werfen – 3 mal so viel wie e-Fatties üblicherweise zur Verfügung stellen. Wie unbarmherzig die Bafang Antriebe zur Sache gehen haben wir damals beim Test des Steiner Ultra Fat Fully erfahren dürfen. Der Akku ist im Unterrohr eingelassen, die Reichweite wird mit bis zu 40 Meilen (rund 65km) angegeben. Doch ein echter Ami…

Quelle: jeepe-bike.com

Die Übrige Ausstattung können wir nur erraten, die Angaben sind nicht direkt reich gesät. Im Video war am Jeep Fully eine RST Renegate Federgabel verbaut, auf den wenigen Bilder sieht man eine Updside Down Gabel. Die Reifen müssten die bei uns weitgehend unbekannten CTS Roly Poly Fat 4.8 sein, geschaltet wird mit Shimano und für die Verzögerung sorgen Vierkolben Scheibenbremsen von Tektro.

Was bleibt?

Quelle: jeepe-bike.com

Dass das Jeep FATBike je seinen Weg nach Europa findet, halten wir für ausgesprochen unwahrscheinlich. Aber wir finden, dass das sau cool News sind. Wie gesagt: hier bei uns überschlagen sich die Nachrufe auf das FATBike, aber wer von uns würde diesen Unsinn glauben? Dass Jeep den FATten Weg geht passt zum Markenimage. Dass die Präsentation derart publikumswirksam erfolgt halten wir für ausgesprochen cool. Und wer weiß, vielleicht kommen die deutschen Großlieferanten für SUV & Co. irgendwann auf eine ähnlich FATte Idee!
Infos zum Bike findet ihr hier auf der offiziellen Website von Jeep.

2 Responses

  1. Karsten

    Ein witziges Rad. Die Komponenten der Quietkat-Modelle halte ich für Schrott (“Gearing: 9 Speed Wide-Range”, Felgen ohne Ausstanzungen … für 6000 $ + Steuern). Wenn es der Bafang Ultra-Motor sein soll dann lieber Lunacycle oder Steinerdesign.
    Aber mit Jeep als Marke dahinter werden das sicher trotzdem eine Menge Leute kaufen. Und das kann, wie ihr ja auch schreibt, für uns alle nur gut sein.
    Statt so binärer Betrachtung (hot-or-not, tot-lebendig) finde ich den Gartner Hype-Cycle passender. Da wären Fatbikes dann vermutlich mittlerweile auf gutem Weg zum „Plateau der Produktivität“ (Vor- und Nachteile sind wohlverstanden, Produktreife erreicht, klare Zielgruppe etc.) 😉

    Antworten
    • Matt

      Hi Karsten,

      ja, preislich ist das Bike natürlich komplett abseits der Realität gemessen daran, was man dafür bekommt (oder eben nicht bekommt). Wir sehen das auch so, dass es eher ein Zeichen ist. Es ist ja eh so, dass eigentlich nur der Europäische bzw. insbesondere Deutsche Markt so schwach geworden ist. Wenn man sich bei den Amis und Kanadiern umschaut gibts es da teilweise enorm große Modellreihen. Wir stellen demnächst mal die aktuellen Norco vor – von denen es hier praktisch nichts gibt…
      Schade.

      FATte Grüße

      Matt

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