Große Ereignisse werfen ihre Schatten bekanntlich unter die Augen. Und wenn sich 24 FATBiker und eine FATBikerin aufmachen, um gemeinsam einen Berg zu erklimmen, dann ist das großes Ereignis: Join(t) FAT 2020! Immerhin war das schon die zweite Tour ihrer Art – nur dass dieses Mal einiges anders war…

Ein Wochenende, vier Jahrezeiten
Das begann schon mit dem Wetter. Während noch vor einer Woche straffer Winter herrschte, hatte sich seit letztem Donnerstag der Frühling Bahn gebrochen. Die Temperaturen haben beachtliche zweistelligen Werte erreicht, im Alpenvorland wurden bis zu 17 Grad gesichtet. So haben wir dann am Wochenende auch so ziemlich alles erlebt, was ein Jahr so an Wetter zu bieten hat: vom sonnigen, warmen und vollkommen schneefreien Südhang über eine laue Brise, herbstlichen Sturm bis hin zu Schneeregen, Schnee und Eis war alles dabei.

Beim Treffen am Kaiserlift in Kufstein war aber nicht nur das Wetter, sondern auch die Laune ausgesprochen sonnig. Immerhin die Hälfte der Teilnehmer war schon im letzten Jahr dabei, die Gruppendynamik war damit von Anfang an intakt! Nach ein paar Bissen zum Mittag und einer kurzen Begrüßung haben wir endlich unser Material in Betrieb genommen.
Gesundheit!

Natürlich durfte man dennoch nicht vergessen, dass zumindest per Definition Winter – und damit Zeit für diverse Erkrankungen – ist. Da uns nicht nur unsere eigene sondern auch die Gesundheit unserer Freunde sehr am Herzen liegt, und weil FAT-Bike.de immer am Puls der aktuellen Geschehnisse ist, haben wir vorsorglich 24 Impfstoffampullen mit auf die beschwerliche Reise genommen:

Wir mussten den Wren Gepäckträger sowieso noch testen – wie hätten wir das noch sinnvoller tun können?!?

Mit so viel Spaß im Gepäck haben wir uns nun also gemeinsam auf den Weg zum Weinbergerhaus gemacht. Der Anstieg ist knackig. Frage nicht… Auch, wenn 9km und 800hm nicht nach viel klingen hat die Mischung aus Schnee und Eis kräftig an den Muskeln und Akkus gesaugt. So war bereits nach ca. 3/4 der Strecke eine Gruppentherapie nötig.

Mit so viel Motivation haben wir dann auch die letzten beiden bissigen Anstiege bezwungen und unser Ziel gesund und munter erreicht.
Ein Bilderbuch-Abend!

Natürlich hatten wir auch wieder ein kleines Entertainment Programm ausgeheckt, wobei die geplante Aktion „Biwak-bauen-mit-Flori“ und das Lagerfeuer leider dem stürmischen Schneeregen am Abend zum Opfer gefallen sind. Aber weil's drinnen erst so unglaublich lecker und dann so furchtbar gemütlich war, sind wir gleich dort geblieben, haben uns um eine Leinwand versammelt und Dan's Vortrag über die Anfänge von FAT-Bike.de gelauscht. Immerhin 6 lange Jahre ist das jetzt schon her. Verrückt.

Und natürlich durften auch Flori Reiterberger's packende Erlebnisse vom ITI1000 Rennen nicht fehlen – ein multimediales Feuerwerk aus Bild, Video und Musik gepaart mit Flori's Talent, auf urgemütliche Art von haarsträubenden Dingen zu erzählen. Es war ein Abend mit Bilderbuch – und ein Bilderbuch-Abend. Denn diesmal hatten wir, anders als 2019, alle Schlafplätze in der Hütte für uns gebucht und dazu die Erlaubnis von Hüttenchef Tobi bekommen, auch noch nach 22:00 Uhr bei Bier und Wein gemeinsam zu lachen und zu feiern!
So schön, das alles zu spät ist…

Aber bei all dem Programm müssen wir hier noch ein paar Worte zur Umgebung verlieren, in der wir dieses Mal erst biken und dann verweilen durften. Denn die kann man erst glauben, wenn man sie mit eigenen Augen gesehen hat. Während der Auffahrt zum Weinbergerhaus blitzt immer mal wieder ein Blick in's Inntal durch die Baumwipfel. Hier und da kreuzt man einen Wasserfall, und mit zunehmender Höher werden auch die Aussichten immer alpiner. Ein absolutes Highlight ist der Blick auf's Kaisergebirge direkt unterhalb des Weinbergerhauses:

Aber nichts toppt die gigantische Aussicht vom Ziel der Tour. Hier oben liegt dir gefühlt das gesamte Inntal zu Füßen. Die Hektik Kufsteins verwandelt sich von hier oben betrachtet in ein funkelndes Lichtermeer, und eine Million entnervte Skitouristen versammeln sich zu einer rot und weiß schillernden Perlenschnur auf der A8.

Und während unter dir der Inn gemächlich in Richtung Meer fließt und sich am Dach der Welt dicke Wolken an den Berggipfeln zerreißen schiebt sich automatisch dieser eine Gedanke in deinen Kopf: „Alles richtig gemacht!“. Ganz genau. Alles. Prost, Freunde!
Starkregen und Unwetter…

…waren dagegen für den Sonntag heran orakelt. Bereits kurz nach dem Aufstehen sollte uns die volle Wucht übel gelaunten Alpenwetters treffen. Also haben wir das Frühstück extra früh gelegt – naja um 8, übertreiben wollten wir es dann auch wieder nicht… Aber wie unser Glück so spielt, war so manches Gesicht erheblich zerknautschter als die Wolkendecke, die sich zu unserer allgemeinen Überraschung recht rar gemacht hatte. So begann der Tag mit Sonne statt Regen.

Allerdings haben die offenbar minimalen Minusgrade in den frühen Morgenstunden unsere Abfahrt in eine formidable Freiluftrutsche verwandelt und die ersten paar hundert Meter Abfahrt zu einer ausgesprochen unterhaltsamen und unfreiwillig abwechslungsreichen Unterhaltung gemacht. Aber wenigstens waren danach auch die Letzten hellwach und wir konnten putzmunter in's Tal stechen.

Allerdings haben die eisigen Bedingungen auch zur kollektiven Einsicht geführt, dass die eigentlich geplante zweite Tour am Sonntag zwar eine gute, aber ganz sicher nicht die beste Idee ist. Weite Teile der Strecke waren ohne Spikes nicht sicher befahrbar. Um unser Glück also nicht sinnlos herauszufordern haben wir lieber unsere Bikes verpackt, gemeinsam noch ein paar Radler im Liftstüberl verkostet und das Event gut gelaunt ausklingen lassen.
Was bleibt?

Wie schon im letzten Jahr bleibt vor allem die schöne Erinnerung und eine Menge FATter Fotos. Eine Auswahl findet Ihr ganz unten am Ende dieses Artikels. Wir haben dann auch gemeinsam beschlossen, dass das nächste Event nicht nur im Sommer bzw. Herbst stattfinden sollte, sondern auch absolute Pflicht ist. Wir schauen uns dazu jetzt mal ein paar Alternativen an und dann planen wir mal los.

Abgesehen davon war Join(t) FAT 2020 ein voller Erfolg – dank der großartigen Teilnehmer, dem tollen Team des Weinbergerhauses, dem erstaunlichen Wetter und der grandiosen Schönheit des Kufsteiner Landes. Ein FATtes Dankeschön an das Team von Maxx, Flori, Tobi & sein Team und alle, die dieses Event möglich gemacht haben. Und an alle, die oft etliche 100km Anreise auf sich genommen haben, um dabei zu sein. Es war uns eine Ehre 🙂
Servus Zusammen.
Dennoch bleibt festzustellen das was organisiert war – war perfekt – vom Feinsten sogar das Wetter trotz besch… Vorhersage!
Großes Lob an Dich Matt und Deine Helfer und natürlich nicht zu vergessen die teilnehmenden Probanden
Auch das Abendprogramm in der coolen Hütte … träume noch heute von den Spinatknödel… alle Ehren wert!!
Wollte schon letztes Jahr mitfahren da ging es sich nicht aus … um so mehr bin ich happy das ich es dieses Jahr geschafft haben und das ohne Helm Da hab ich dann wohl eher ein Organisationsdefizit bei mir gehabt…
Egal …. ein Event der auch eine weite Anreise gelohnt hat (wohlgemerkt ich hatte selber nur 450 km) und freue mich auf den nächsten Termin wann immer er auch kommen mag.
Faszinierend fand ich noch die verschiedenen Fatbikevarianten … was die Erweiterung dessen betrifft hatte ich Dir Matt ja schon einen Clip geschickt
Ja dann …. kommt gut durch den restlichen/mauen Winter und macht schön weiter so!!
Grüße, Stephan
Hi Stephan,
vielen Dank für Deinen Kommentar und das Lob. War uns ein Vergnügen und super, dass Ihr alle dabei wart! Das nächste Event haben wir schon im Hinterkopf!
FATte Grüße
Matt
Moin Matt !
Mal einen Tipp von einem „älteren “ Herren (55) : nicht so viel planen, einfach biken ….
Wenn wir mit unserer MTB Gruppe unterwegs sind treffen wir uns irgendwo und fahren einfach . Sicherlich gucken wir vorher was im jeweiligen Bereich vorhanden und machbar ist . Aber wir bleiben immer nach Form und Wetter flexibel. Wichtig ist das gemeinsame Erlebnis.
In diesem Sinne viel Spaß….
Gruß Uwe
Hi Uwe,
danke für den Kommentar und den Tipp. Machen wir unter uns normalerweise auch so. Aber wenn wir für 10, 20, oder mehr uns fremde Biker eine Tour mit Übernachtung vorbereiten ist der Spielraum für „einfach machen“ eingeschränkt. Wir fühlen uns dann deutlich verantwortlicher für einen erfolgreichen Ablauf als bei einer Tour im Freundes- oder Bekanntenkreis. Aber Thüringen im Sommer ist definitiv einfacher zu regeln als Alpen im Februar, wo schon alles daran scheitern kann, dass niemand die Strecke präpariert. Vielleicht lassen wir auch noch die Übernachtung weg, dann wird es nochmal erheblich einfacher. Wir machen uns mal Gedanken.
FATte Grüße
Matt
Ich hoffe die nächste Tour orientiert sich mal weiter in die Mitte von Deutschland. Von Osnabrück aus waren Petra und mir 900 km leider zu viel .
In unserer Mtb Gruppe sind mittlerweile 4 Fatbiker , der Fünfte ist gerade im „Werden“ ….
Wenn die Distanzen mal kleiner sind dürfte sich die Zahl der Teilnehmer auch entsprechend steigern….
Gruß Uwe
Servus Uwe,
danke für Deinen Kommentar. Ja, wir planen mal was in der Mitte. Es gibt inzwischen eine WhatsApp-Gruppe zu dem Thema, allerdings promoten wir die (noch) nicht. Allerdings müssen wir die Touren immer dort planen, wo wir uns mehrheitlich aufhalten – und das ist trotz der Thüringer Herkunft in meinem Fall eben der Süden. Auch, wenn es nicht unbedingt danach aussieht, aber der organisatorische Aufwand bei so einer Tour ist enorm hoch damit wirklich alles geschmeidig klappt, ohne mehrere Besuche vor Ort ist das nicht machbar. Und so, wie das gesamte FAT-Bike.de Magazin machen wir auch das in unserer begrenzten Freizeit – wir bitten also um ein wenig Nachsicht 😉
FATte Grüße
Matt