In unserem Lichttest Teil 1 haben wir viel Grundlagenarbeit getan, jetzt wird es aber Zeit sich ans Eingemachte heranzuwagen und die Helden ihrer Klasse vorzustellen.
Die Überraschung im Test kommt von Sigma
Schon vor 15 Jahren hat uns Sigma mit Lichtsystemen durch die Nacht geführt, das aktuelle Top-Modell überrascht. Für einen sehr angemessenen Preis gibt's Licht satt. Die Buster 2000 HL bringt wie der Name schon erahnen lässt üppige 2.000 Lumen auf den Trail, das reicht um Ferne und Nähe zu erhellen.
Sehr ausgewogen durchbricht die Sigma die Dunkelheit, angenehm für's Auge. Ebenfalls mit unterschiedlichen Modi brennt sie in der hellsten Stufe nicht reichlich Licht auf den Pfad, sondern auch ins nahliegende Umland. Eine grobe Ahnung, was einen links und rechts des Weges erwartet, ist ja eigentlich auch genug.
8 LEDs können mehr als 2, das sagt sich auch Hope
Die britische Edelmarke Hope hat noch ein Ass im Ärmel, und lässt die R2i nicht allein in die Dunkelheit los. Es kommt Verstärkung, mit geballter Power. Mit 8 statt nur 2 LEDs wie bei der R2i, bietet Hope, der Name ist schnell erraten, die R8. Im Grunde kann sie alles, was auch die R2i kann, nur besser. Mit Lichtsystem-typischem extra Akku stellt die Hope R8 ziemlich viele andere Leuchten am Markt in den Schatten.
Hiermit sieht man schon ein paar mehr Bäume, mit natürlich wirkender und kontrastreicher Farbtemperatur. Die 8 LEDs im edel gefrästen Gehäuse tuen guten Dienst. Alles hell beim Einschalten der R8, sodass hinterhältige Wurzeln direkt vor dem Bike, aber auch große Gefahren in weiter Ferne klar und deutlich zu sehen sind. Überflüssig zu erwähnen, das die R8 wie auch alle anderen getesteten Lampen nicht STVZO zugelassen sind, die im Wald nach unserem Rechtsverständnis aber zum Glück nicht gilt.
Das ist meine kleine Sonne, mit 2.700 Lumen
Ein Weihnachtsgeschenk, das ich mir vor Jahren gemeinsam mit unserem Kumpel Piet gemacht habe. Jeder von uns gönnte sich selbst eine MyTinySun Sport 2700X. Made in Germany und hell wie eine kleine Sonne. Top verarbeitet, natürlich, und mit sinnvollen Modi ausgestattet, wirft die kleine Sonne mit 3 LEDs einen Lichkegel auf den Pfad, der die Hamster aus dem Winterschlaf reißt.
Auch dieses Lichtsystem mit sehr kompaktem und starkem Akku hat schon einige Jahre auf dem Buckel, der Spaß auf dem Trail ist damit aber keineswegs getrübt. Zwei leicht grünstichig aber mit enormer Leuchtweite und recht breiter Streuweite hat man ähnlich wie mit der R8 den Eindruck, das einfach alles hell ist.
MyTinySun stellt sich selbst in den Schatten
Mit der Pro 3600X durchbricht MyTinySun die eigene Schallmauer. Dieser Doppelscheinwerfer mit unterschiedlich justierbaren Streuscheiben für differenzierte Abstrahlwinkel setzt Maßstäbe! Durch die rasante Entwicklung im lichttechnischen Bereich sind Hochleistungs-LEDs mittlerweile erschwinglich, was dazu führt, das die Pro 3600X heute weniger kostet, als seiner Zeit meine MyTinySun Sport 2700X. Klar, wer sich nur einmal im Jahr ins Dunkel traut, um seinen guten Vorsatz zum Jahresanfang in die Tat umzusetzen, für den lohnt sich diese Anschaffung sicher nicht. Für alle, die den guten Vorsatz bis mindestens Februar oder gar März durchhalten, für den ist eine MyTinySun genau der richtige Motivationsschub.
Ebenso wie bei der Sport 2700 bietet die große Schwester sinnvoll programmierte Modi und eine Akkustandsanzeige am extra Taster. Die im Fokus ausströmende Helligkeit beamt einen förmlich weg. Es empfiehlt sich aber in jedem Fall, auch zum Niteride eine Sonnenbrille dabei zu haben. Auch die Randbereiche werden ordentlich erhellt. Bei Wildwechsel aber unbedingt einen Gang zurückschalten, von der 3700x angestrahlt dürfte kein Lebewesen mehr vernünftig gucken können.
Der Favorit schwächelt, trotz 6.000 Lumen
Nicht aus einem massivem Aluminium-Block gefräst, sondern aus Kunststoff und teurem Carbon gewickelt, präsentiert sich die Cateye Volt6000. Ein brachialer Brenner für einen exorbitanten Preis. Darauf waren wir am meisten gespannt! In der heimischen Werkstatt entzündet, verursacht die aktiv belüftete Leuchte auf eine weiße Wand gerichtet blendenden Eindruck.
In der Natur gezündet ergibt sich ein ebenso verblüffendes Bild, extrem hell, und zwar überall! Aber: wir sind sichtlich enttäuscht, wenn man das auf diesem Level so sagen kann, zumindest was die Leuchtweite angeht. Natürlich ist das nur eine persönliche Sicht, aber auf schneller Fahrt wirkt der Lichtkegel auf uns zu kurz. Selbst die kompakte Hope R2i leuchtet weiter, aber so unterschiedlich die Preise sind, so unterschiedlich sind eben auch die Konzepte. Die immense Leistung der Lampe verpufft in den Weiten des Waldes, dafür bleibt kein Schild am Wegesrand unbemerkt und es kommt ein gemütliches Gefühl wie im heimischen Wohnzimmer auf, bei so viel Licht. Die Kabel und der eingebaute Lüfter erinnern wie die Gesamtlichtausbeute an Starkstrom. Leider auch das Geräusch des Lüfters und die durch selbigen entstehenden Vibrationen, was die Montage am Helm zu einer unangenehmen Sache macht.
Was bleibt?!
Wäre heute „Wünsch dir was“, wir würden uns wohl die Hope R8 und die MyTinySun Pro 3600X an den Lenker stecken, die Sigma Buster 2.000 HL auf den Helm. Das wäre Teamplay alá ChampionsLeague. Aber mit dieser Flutlichtkombination wäre die freiwillige Nachtfahrt überflüssig, ich könnte ebenso am hellichten Tage fahren, nimmt sich nix.
Servus… Erstmal Danke an euch fuer den lampentest… Find ich saustark dass ich ihr das macht… Man hat ja im normalfall nicht die Möglichkeit mehrere verschiedene hochwertige Lampen zu testen…
Offen gesagt muss ich der pauschalen Forderung nach TÜV und automatischer abblendfunktion oder Beschränkung einer leuchtstärke widersprechen. Wenn ich, wie heut Abend, mit einem Kumpel mutterseelenallein einen coolen trail im Wald runterduese bin ich um jede superhelle Lampe mehr als froh bzw. finde es richtig stark wenn ich die Nacht zum Tag machen kann… Sollte ich in der Stadt oder im straßenverkehr pedalieren muss ich halt soviel Grips haben und das Ding auf die niedrigste Stufe reduzieren und den Gegenverkehr nicht direkt anleuchten… oder eine zweite geeignete Lampe ans Rad stecken… Ach ja, aktuell hab ich die Hope R4, ein topscheinwerfer. zuvor hatte ich sicher 5Jahre lang absolut problemlos eine Hope R2…
Servus walter
Schöner Test mit den Lampen,aber was bringt eine helle Lampe am Rad wenn die entgegen kommenden Personen nix mehr sehen weil sie geblendet werden 🙂
Habe die Fenix BC 30 Lampe mit 1800 Lumen und da mußte ich mir schon Sätze wie.
Scheiß Blender anhören.Ich fand ein helles Licht am Rad auch immer toll aber da müßte es andere Lampen geben oder einen Blendschutz.Ich stelle meine jetzt
gerade mal auf das schwächste Licht ein.Auch wenn man sie absolut nach unten richtet hat der Lichtkegel noch ein ziemliche großen Umfang.
Hallo Raymond, danke für deinen Kommentar. Ganz klar, all diese Lampen sind nicht für die Nutzung im Straßenverkehr gedacht, das ist nicht nur verboten sondern auch gefährlich. Beim fahren auf nächtlichen Trails im einsamen Wald aber spielen die kleinen Hellen ihre Vorteile aus. Doch auch da ist Rücksicht immer angebracht, vorallem gegenüber entgegen kommenden Wanderern oder Radfahrern.