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Wenn der Huraxdax EL von Maxx vor dir steht, fragst du dich, ob du wirklich einen Artikel schreiben musst. Oder ob hier nicht einfach ein Bild mehr sagt als tausend Worte… Aber kein Foto würde diesem Bike gerecht werden. Und der Hulk ist ab heute Neongelb. Aber fangen wir vorn an!

Maxx Huraxdax EL. Und dein Herz schlägt schneller!

Volltanken, bitte!

Volltanken, bitte!

Der Maxx Huraxdax ist das erste FATFully von Maxx mit eAntrieb und Maxx lässt ausgerechnet UNS ein Vorserienmodell dieser Schöpfung als erstes Magazin ausgiebig fahren und testen!

Maxx Huraxdax EL: ein leuchtendes Vorbild

Maxx Huraxdax EL: ein leuchtendes Vorbild

Wie soll man sowas sachlich angehen? Wenn sich der Maxx Huraxdax EL vor einem auftürmt wie ein Festung? Wenn der neongelbe (und in der Nacht leuchtende) Lack Kamera und Objektiv in den Wahnsinn treibt? Und wenn man weiß, dass hier – optisch sehr ansprechend verpackt – eine straffe Extraportion „wumms“ verstaut wurde? Eben! Gar nicht. Der Puls geht hoch, die Hände werden feucht und im Kopf läuft der Lieblingstrail in Endlosschleife.

E wie EINIGES

Außen schick, innen Akku

Außen schick, innen Akku

Wir haben sämtliche Diskussionen und Meinungen (auch die eigenen) zum Thema eBike ausgeblendet und uns der Wuchtbrumme aus Rosenheim mit einer simplen Frage genähert: was kann das Ding überhaupt für uns tun? Die Antwort ist genauso simpel: EINIGES!

Aber erstmal kurz ein wenig Theorie bevor wir zu den Emotionen kommen! Im Huraxdax EL werkelt ein Mittelmotor des Deutschen Traditionsherstellers Brose, der satte 90 Nm Drehmoment bei einer maximalen Leistung von 250 Watt in den Antrieb haut. Im Vierkant-Unterrohr steckt, optisch herrlich integriert, ein Akku von BMZ der knapp 500Wh Energie speichern kann. Gesteuert wird die Anlage über ein Bedienteil am Lenker.
Wäre es kein FATFully (hier gehts zum ausführlichen Test), wäre der Maxx Huraxdax EL einfach nur ein eFatty. Ist er aber nicht! Denn mit vorn UND hinten 140 Millimetern Federweg (im Prototypen ist noch nicht die endgültige Gabel verbaut) schluckt der Elektroschocker aus Rosenheim ruppiges Gelände genauso gierig wie wir ein kühles Bier nach einer staubigen Testfahrt!

Leider nur am Prototyp: filigrane aber praktische Bedieneinheit

Leider nur am Prototyp: filigrane aber praktische Bedieneinheit

Zur Reichweite des Bikes können wir aktuell wenig sagen. Zum einen ist die Software noch nicht final abgestimmt. Zum anderen sind die Einflussfaktoren so zahlreich, dass uns mit unseren Mitteln einfach keine sinnvolle Möglichkeit bleibt, eine Art Standard-Wert zu ermitteln. Unser Stammtisch-mäßiges Fazit lautet aber: kriegst nicht tot, das Ding. Nach 40km/800hm Thüringer Wald waren gerade mal 2 von 5 Strichen der Akkuanzeige erloschen. Allerdings konnten wir während der Tour den Anspruch, ohne Motor für Vortrieb zu sorgen, nicht völlig  unterdrücken. Außerdem haben wir Dank der sehr kräftigen Unterstützung nur verhältnismäßig selten die Stufen 2 oder 3 bemüht.
Geladen wird übrigens mittels speziellem Ladegerät und 220/230 Volt Steckdose. Der völlig leere Akku genehmigt sich dafür gute 5 Stunden.

Schmidts Katze war gestern…

Noch Fragen?

Noch Fragen?

Aber zurück zu ruppigem Gelände. Von der Seite betrachtet, erinnert uns die Form des Huraxdax EL irgendwie an einen Kampfstier: geduckter, nach hinten abfallender Rücken, hohe Schultern und ein gesenkter Kopf. Bereit zum Angriff! Und so in etwa fährt er dann auch! Mit frisch aufgeladenem Akku (natürlich nur mit Strom aus frischem Bayerischen Felsquellwasser!) sind wir in den Wald gerollt. Einmal angestachelt, schiebt der Huraxdax EL dich bereits in Stufe 1 (von 3) unerbittlich über den Single Trail. Bevor die staatlich diktierte Spaßbremse bei 25km/h dem Vergnügen ein jähes Ende setzt, bekommen selbst hartgesottene eBike-Ablehner das Grinsen kaum in den Griff. Es macht ganz einfach zu viel Spaß, über alle Hindernisse zu bolzen und dabei nicht mal langsamer zu werden. Das ist wie als Kind auf der Achterbahn: „MEHR!!!!“. Und dieses „Mehr“ trägt auch erheblich dazu bei, dass wir am Ende klinisch tot vom Bike gefallen sind. Von wegen ein eFatty strengt nicht an… Jedes Bike strengt dich an, wenn du alles gibst!

Ausreichen wendig, wenns mal sein muss.

Ausreichen wendig, wenns mal sein muss.

Der Motor nimmt seine Arbeit sanft auf und gönnt sich dabei eine kurze Bedenkzeit. Nennen wir es einfach das „Turboloch“. Diese minimale Verzögerung gilt auch, wenn der Pilot die Leistung drosselt, sprich weniger hart in die Pedale tritt. So schaltet man gerade am Anfang oft ungewollt hart und rutscht auch gern mal über eine nasse Wurzel weg. Mit ein wenig Eingewöhnung klappt beides aber gut. Schaltmanöver unter Last sollte man jedoch grundsätzlich vermeiden, da diese Kette und Kassette aufs heftigste malträtieren und wir lieber beim Zahnarzt wären als uns das lange anhören zu müssen… Überhaupt läuft der Antrieb am effektivsten, wenn man mit eher hoher Trittfrequenz und wenig Last perfekt rund tritt.

Downhiller mit eingebautem Lift

Wir fahren selbst seit einem Jahr einen Huraxdax als Testbike und kennen dieses Modell und seine Fähigkeiten daher sehr gut. Also haben wir den „Stromdax“ ohne Umwege zum Lieblingsdownhill geschleppt – und sind statt außen rum kurzerhand direkt rauf gefahren. DAS kann das Ding für uns tun?!? Wie geil ist das denn!! Ein eingebauter Lift!

Einfach mal rauf fahren.

Einfach mal rauf fahren (aber das ist NICHT unser Lieblingsdownhill 😉 ).

Aber natürlich kann man damit auch einfach nur eine gemütliche Tour fahren. Jegliche Anstiege schmelzen dahin und bisher unfahrbare Strecken rücken plötzlich in den Fokus. Die 250W des Motors zoomen das Bike regelrecht bergauf. Und allen, die im bergauf-Fahren die ultimative Herausforderung und größtmögliches Training sehen, sei eines mitgegeben: man kann die Unterstützung auch abschalten! Was gut 10kg Mehrgewicht mit der eigenen Kondition anstellen, kann man dann sehr eindrucksvoll erleben.

Also wunschlos glücklich?

Richtungsänderungen brauchen Kraft...

Richtungsänderungen brauchen Kraft…

Wir haben oben den Vergleich zum Kampfstier gezogen. Und es gibt eine weitere Gemeinsamkeit: beide, Stier und Huraxdax EL, sind nicht unbedingt die agilste und wendigste Art der Fortbewegung.
Um den nötigen Platz für den Antrieb zu schaffen, wurden die Kettenstreben um 2 Zentimeter verlängert. Das kostet Wendigkeit. Gegenüber dem heutigen Huraxdax wird die Geometrie beim Serienmodell des EL jedoch leicht modifiziert werden: der Lenkwinkel wird flacher, das Tretlager kommt ein Stück höher und eine andere Gabel und ein optimierter Dämpfer sollen das Fahrwerk noch besser machen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur das Handling positiv beeinflussen, sondern auch versehentliches Aufsetzen mit dem Pedal beim Single Trail bergauf-Fahren vermeiden.

Mit vollem Akku kaum aufzuhalten

Mit vollem Akku kaum aufzuhalten

Ein weitaus schwerer zu lösendes Problem ist das mit knapp 25kg enorme Gewicht. Zwar überkompensiert der Antrieb sein Gewicht und die verbaute Shimano Saint Bremse kontrolliert die Fuhre ohne eine einzige Schweißperle. Schnelle Richtungsänderungen verlangen aber einiges an Körpereinsatz. Und in einer Tragepassage wünscht man sich gelegentlich, selbst einen e-Antrieb zu haben…
Und selbst Alltagsaufgaben geraten zur Herausforderung. Dank Jahrzehnten intensivem Mountainbiking und Biketrial sind wir möglicherweise etwas kräftiger als ein durchschnittlicher männlicher Homo Sapiens. Dennoch hatten wir unsere liebe Not, den Huraxdax EL ohne Hilfe über eine verwinkelte Kellertreppe zu tragen. Und beim Einladen in den Kofferraum deines Kombis brechen dir die Arme ab oder Du fällst ganz einfach nach vorn um.

Kann man kaufen. Wirklich!

Wir finden: schöne Aussichten!

Wir finden: schöne Aussichten!

Leider bleiben Bikes wie der Maxx Huraxdax EL oft nicht mehr als eine Männerfantasie. Doch diese hier kann man tatsächlich kaufen. Seit einigen Tagen ist das Bike im Konfigurator der Rosenheimer gelistet und bestellbar. Zum Preis von 2.299,- € für das Rahmenkit bzw. 5.599,- € für ein Komplettbike mit XT/SLX kann man seinen persönlichen Huraxdax EL bei Maxx ordern.

Persönlich? Korrekt! Denn wie üblich bietet Maxx Auch beim Huraxdax EL weitgehend freie Hand bei der Auswahl von Rahmenfarbe und -decals sowie der endgültigen Teilebestückung. Als kleines Schmankerl tüfteln Uwe und sein Team derzeit noch an einer Möglichkeit, dass auch die Programmierung des Motors nach Kundenwunsch im Konfigurator wählbar ist.

Einziger Wermutstropfen: die ersten Bikes werden voraussichtlich erst Ende März 2017 ausgeliefert. Wie sagt man so schön: Vorfreude, schönste Freude!

Was bleibt?

Einfach schön!

Einfach schön!

Tja… Was nun… Zuerst mal braucht Matt einen Sohn. Oder eine Tochter. Irgendjemanden, dem er später mal von DEM Mann erzählen kann, der ihn – wider Willen – vom eFatty überzeugt hat: Uwe Matthies, der Häuptling von Maxx. Bei allen Vorbehalten haben wir mit dem Maxx Huraxdax EL etwas Spannendes und durchaus Faszinierendes erlebt: eine Mischung aus Mountainbiken und Motocross. Selbst der Prototyp mit der bisherigen Geometrie und Federgabel-Notlösung hat uns schwer begeistert.
„Schwer“ ist leider auch das größte Manko – wir hoffen, dass Hersteller wie Brose, Bosch oder Yamaha hier bald deutliche leichtere Systemkomponenten anbieten werden. Sonst werden ein leerer Akku oder schlicht eine Kellertreppe schnell zum Spaßkiller.
Unser klares Fazit nach 4 Wochen Maxx Huraxdax EL: Ausprobieren ist Pflicht! Und zwar nicht nur, sondern VORALLEM für eFatty-Muffel!

Ach ja… Und hatten wir schon erwähnt, dass das Serienmodell vorn und hinten Platz für einen 5″ FATten Vee Tire Snow 2XL (demnächst bei uns im Test!) bieten wird?!? Nicht auszudenken, was diese Macht im Winter kann… Werden wir ausprobieren!!!

Finales Design mit hochgezogenem Motor

Finales Design mit hochgezogenem Motor (Quelle: Maxx)

10 Responses

  1. Jürgen

    Servus
    Leider geht in mein Haibike Full Fatsix nicht mal ein 4,4er rein 🙁
    Ich hätte doch besser noch ein bisschen Sparen sollen und mir das Huraxdax EL holen sollen 😉

    Gruß
    Jürgen

    Antworten
  2. Michael

    Hallo

    Ich finde das Gewicht von 25 kg sehr erstaunlich, im positiven Sinn.
    In Anbetracht der Tatsache dass gewöhnliche 27,5 Zoll E-MTB HARDTAIL’s ja auch 22-24 kg wiegen, sind 25kg für ein E Fatbikefully doch eigentlich hervorrragend!

    Antworten
    • Matt

      Hi Michel,

      danke für den Kommentar. Ja, so gesehen hast Du natürlich recht. Gemessen an anderen eBikes ist der Wert vermutlich beachtlich. Aber schlepp das Ding mal 😉
      Aber in den nächsten Jahren wird sich da sicher noch einiges tun.

      FATte Grüße

      Matt

  3. Bernd

    Servus,

    soso, ein Huraxdax mit Motor.
    Ich bin jetzt 52 und fahre mein Huraxdax und Jagamoasta (noch) ohne Motor, auch im Vinschgau und am Gardasee. Und nicht nur um die Eisdiele.
    Aber mal ganz ehrlich……die Zeit läuft, und irgendwann wird es soweit sein, dass auch ich mir ein E-Bike leisten muss. Da ist es doch schön zu Wissen, dass Uwe und sein Team das passende im Programm haben.

    Mir ist übrigens aufgefallen, dass gerade die „alten Hasen“ (50+) der Mountainbiker kein E-Bike fahren, viele Jüngere aber sehr wohl……….komisch oder?

    FATte Grüße

    Bernd

    Antworten
    • Matt

      Hallo Bernd,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Argumente gegen eFatties sind zahlreich… Wir kennen ja selbst jede Menge davon 😉
      Gerade die „älteren Semester“ argumentieren oft mit der „Kapitulation vor sich selbst“ oder lehnen die Technik häufig pauschal als Schnickschnack ab. Jüngere Generationen betrachten die Bikes gern als Schummelbikes, Stromdoping oder gleich ganz als das Ende des Radsports.
      Und weißt du was? Jede dieser Ansichten hat irgendwie ihre Berechtigung. Nur: eFatties machen Spaß. Punkt. Mussten wir auch erst – im wahrsten Sinne des Wortes – erfahren. Ab hier muss einfach jeder für sich entscheiden, ob er (oder sie) diese Art von Spaß haben möchte.
      Es ist eben keine Frage des Alters sondern was man vom Biken erwartet.
      Vielleicht finden jüngere Biker aber eher den Zugang zur neuen Technologie und dem Spaß an der Sache? Nur als Idee… Es ist ja definitiv nichts Falsches dabei, ganz klassisch unterwegs zu sein.

      Aber ab davon: Glückwunsch zu Deinen zweieiigen Maxx Zwillingen!

      FATte Grüße

      Matt

    • Reto

      Ein MTB mit Motor ist eine absolute Spassmaschine. Der Motor erhöht einfach die Bandbreite des Bikes, man kann sich total auspowern, oder mehr Spass haben mit schnelleren Aufstiegen. Ja, das hochfahren macht plötzlich wirklich freude. Es gibt aber auch Grenzen, zum Bsp. Mehrtagestouren in der WIldnis, da würde ich auf den Motor verzichten. Das Huradax wäre eines für mich, es kommt aber zu Spät.. ich habe mich schon entschieden und bestellt.

    • Matt

      Hi Reto,

      danke für Deinen Kommentar. Da hast Du einen wichtigen Knackpunkt angesprochen – wenn keine Steckdose in der Nähe ist mutiert ein eFatty schnell zu einem unhandlichen Klotz. Ein Alpenpass mit einem eFatty ohne Akkupower dürfte selbst für gut trainierte Biker eine enorme Herausforderung sein. Das sollte ein eFATBiker immer im Hinterkopf behalten.

      FATte Grüße

      Matt

  4. Ollum

    „Nie zuvor hat, abgesehen von Einzelstücken, ein Hersteller FATBike, Vollfederung und Elektroantrieb kombiniert.“

    Nieee zuvor, nur seit 2 Jahren bei Haibike in Großserie 😀

    Antworten
    • Matt

      Moin Oliver,

      danke für den Hinweis. Stimmt. Da haben wir was übersehen. WIr haben diese Fehlinfo direkt entfernt!

      FATte Grüße

      Matt

    • Daniel

      Haibike mit 4,8 Zoll möchte ich sehen. Da gehen maximal 4,4 Zoll und nicht mehr. Trotzdem auch ein schönes Bike.

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