Einen Maxxis Mammoth Test hatten wir auch noch nicht, obwohl der Reifen dann doch schon eine Weile auf dem Markt ist… Aus gegebenem Anlass holen wir das nun endlich mal. Und nehmen den kleinen Bruder des mächtigen Maxxis Minion genau unter die Lupe. Was uns sofort auffällt ist, dass er der Maxxis Mammoth 4.0 gegen den Minion regelrecht zierlich, ja fast schon zerbrechlich wirkt. Im Test hat sich dann gezeigt, dass er praktisch nichts von dem kann, was sein großer Bruder drauf hat. Warum er trotzdem einer der besten FATBike Reifen ist, haben wir hier für Euch zusammengefasst.

Der Yuppie unter den Mammuts

Hier gibt's keine Stoßzähne!

Stylecheck: wenn du so an ein Mammut denkst, trampelt da ein riesiger, zotteliger Fleischberg mit meterlangen Stoßzähnen vor deinem geistigen Auge auf und ab? In Kraft, Format und Agilität in etwa auf Augenhöhe mit einer Rangierlok? Falsch. Zumindest wenn das Mammut vom Reifenspezialisten Maxxis stammt: dann ist es ein durchtrainierter vier/nuller mit trendiger Frisur und glattem Vollbart. Wenn schon Eiszeit, dann bitte Stracciatella statt Packeis!

Alles Wichtige auf einen Blick

Mit seinen 1.300 Gramm bricht der Maxxis Mammoth 4.0 zwar keine Gewichtsrekorde, liegt aber solide im Performance-Bereich. Auf der 75mm hohen 120 TPI Karkasse (auf 80mm Felge) tummeln sich 448 Stollen, die zwischen 2 mm (Lauffläche) und 5,5 mm (Schulter) aufragen und teilweise mit Stegen zu einer Art Exoskelett verbunden sind. Kurz gesagt: dieses Mammut ist eher ein Säbelzahntiger: schlank, wendig, agil und aggressiv. Alle weiteren Daten haben wir in eine Tabelle gepackt:

Click mich!

Gewicht 1.300 Gramm
Breite (ohne Stollen) 96 mm
Höhe (mit Stollen) 74 mm
Höhe Mittelstollen 2 mm
Höhe Seitenstollen 5,5 mm
Anzahl Stollen 448
Karkasse 120 TPI, faltbar
TLR ja

Von zart bis hart: die Montage

Für einen realistischen Test haben wir die Maxxis Mammoth 4.0 auf unser Norco Ithaqua Race Fatty geschnallt. Dieser Reifen passt einfach zu einem richtig schnellen Bike. Und das Mammut kommt ab Werk ohne Rüssel, ähem, Schlauch aus. Die Tubeless Montage selbst war gemischt: einer der Testreifen ist fast von allein in's Felgenbett gehüpft. Der andere war selbst mit der legendären Kombination aus Airshot & Kompressorpumpe und einseitig montiertem Reifen kaum zu bezwingen.

120 TPI und Exo Protection. High End!

Allerdings verlangen diverse Unebenheiten im Bereich der Dichtfläche zwingend den Einsatz von Dichtmilch. Das Mammut hält dem Druck nicht stand und Dichtmilchmuffel stehen nach wenigen Minuten ohne Luft da. Dafür laufen die Maxxis Mammoth 4.0 auf Anhieb so perfekt wie kaum ein anderer Reifen. Es gibt weder Höhen- noch Seitenschlag, nur perfekten Rundlauf.

Den Reifendruck haben wir exakt auf unseren Standard-Druck für vier/null Reifen eingepegelt: 0,5 bar. Und damit gehen die Dinger ab wie Schmidt's Katze! Denn ganz nach dem Vorbild von Schmidten's Kuscheltier setzt sich der Maxxis Mammoth 4.0 nahezu geräuschlos und mit katzenhafter Leichtigkeit in Bewegung.

Schnell, schneller, Maxxis Mammoth 4.0!

Die Seitenstollen sind kräftig und bissfest

Der Maxxis Mammoth 4.0* macht aus seiner Bestimmung kein Geheimnis: sein Format und Profil sind auf leichten Lauf gebürstet. Damit ist es zwar erstmal in etwa so überraschend wie Weihnachten, dass dieser Reifen gefühlt von selbst rollt. Aber dann erinnert man sich, dass man ja immernoch auf einem Fatty sitzt. Und so gehört der Maxxis Mammoth 4.0 eben doch zu einer fast ausgestorbenen Art: FATBike Reifen, die sich fast wie ein normaler MTB Reifen fahren. Mühelos rollt man dahin, mühelos beschleunigt und bremst man und dazu gibt's einen – für einen vier/nuller – vorbildlichen Fahrkomfort. Die sehr hohe Eigendämpfung verhindert selbst auf unserem ungefederten Ithaqua lästige Hüpfer. Und das Ding lenkt sich mit einer Leichtigkeit wie man sie beim FATBike selten findet.

Mag auch Wurzeltrails – so lange sie trocken sind…

Nur beim Einlenken gibt es einen recht unsanften Übergang zwischen Mittel- und Seitenstollen. Das erinnert gefühlt an das gefürchtete Autosteering. Ist es aber nicht. Der Reifen kippt hier zwar etwas ab, entwickelt aber kein Eigenleben – es ist eher eine „Ecke“ in der Lenkkurve. Eigenleben ist dem Mammut überhaupt absolut fremd! Eine ausreichende Luftbefüllung vorausgesetzt kann man selbst auf Asphalt weit in Kurven hineinbremsen, ohne dass lästige Selbstlenkeffekte auftreten.

Der Maxxis Mammoth 4.0 ist ein absoluter Gute-Laune-Reifen und für jeden Scheiß zu haben – zumindest so lange der Planet genug Gegenliebe bietet. Denn wenn es eins gibt, was der Mammoth nicht mag, dann alles was rutschig ist. Dabei ist die Haftvermittlung beim bergauf Fahren und Bremsen noch in Ordnung und erlaubt kontrollierte Manöver.

Überrascht?

Seine Achillesferse hat der Maxxis Mammoth aber in Sachen Seitenhalt. Davon bieten die Mittelstollen nämlich so wenig, dass schon eine ungestüm angefahrene Kurve auf einem Waldweg schnell für Aufregung sorgen kann. Auch quer liegende Wurzeln und Äste zaubern dem Piloten, vor allem bei Nässe, immer wieder einen überraschten Ausdruck in's Gesicht. Dabei sind die 5,5mm hohen Schulterstollen durchaus bissfest. Nur muss man den Reifen streng genommen erst auf die Seite legen und kann dann in die Kurve gehen.

Etwas flach: die Mittelstollen

Derlei fahrtechnische Hochkultur dürfte die meisten von uns jedoch höchsten peripher tangieren. Nun kann man argumentieren, dass der Maxxis Mammoth 4.0 eben nun mal für mühelosen Vortrieb und High Speed konzipiert ist, nicht für wildes Kurvenräubern. Korrekt. Aber gerade, wenn man wirklich schnell ist, tut's eben auch wirklich weh wenn man ungeplant durch's Unterholz pflügt. Also halten wir fest: Das Mammut geht nach vorn wie von der Tarantel gebissen. Aber Augen auf beim Kurvenlauf…
Damit endet unsere Kritik dann aber auch schon wieder, denn sonst leistet sich der Mammoth keine Patzer.

Was bleibt?

Passt perfekt zum Racebike: der Mammoth 4.0

Es ist ziemlich sinnlos, den Maxxis Mammoth mit seinem großen Bruder, dem Minion FBF/FBR* zu vergleichen. In etwa so sinnlos wie der Vergleich mit seinem Namensgeber. Statt einem Mammut finden wir einen Reifen, der flink wie ein Wiesel durch die Welt eilt und das FATBike so nah wie selten an ein herkömmliches MTB bringt. Wer viel im Trockenen fährt und es bevorzugt, auch lange Touren mit überschaubarem Kraftaufwand abzuspulen, investiert die aufgerufenen 89,99 Euro pro Reifen optimal. Wer Interesse am Mammoth hat findet ihn z.B. bei unserem Partner Alex (hier der Link zum Shop*) für einen sogar noch etwas besseren Preis. Derzeit hat Alex ihn sogar zum absoluten Schnäppchenpreis im Shop*!

 

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4 Responses

  1. Jürgen Fröhling

    Hallo,
    wie hoch ist der Mammoth belastbar? Schwalbe gibt bei den technischen Angaben immer die max. Belastung z.B. 120 kg an. Wie sieht das mit obigem Reifen aus?
    Ich plane den Mammoth in ein ungefedertes Tandem einzubauen.

    Mit freundlichen Grüßen, Jürgen Fröhling

    Antworten
    • Dan

      Hallo Jürgen, Dank für deine Frage. Leider liegen uns dazu derzeit keine Infos vor, wir schauen aber mal, ob wir etwas in Erfahrung bringen können. FATte Grüße, Dan

  2. G.

    Hallo Matt,
    leider kann ich Deine Erfahrungen mit dem Mammoth nicht ganz nach empfinden. Wie so oft sind vielleicht persönliche Neigungen beim Anspruch an einem Fatbike Reifen daran nicht ganz unbeteiligt. Habe bereits eine ordentliche Menge verschiedener Reifen getestet und muss den Mammoth ganz weit an den Schluß des Feldes setzen. Montiert und getestet an einem Borealis mit DTSwiss Laufrädern und Conti Freeride Schläuche mit 290 Gramm Gewicht. Bei mir verhält sich der Mammoth ganz gegensätzlich…auf normalen Waldböden nicht gerade Antriebsstark oder schnell, starkes unangenehmes Eigenlenkverhalten…Haftung? sehr schlecht bis unakzeptabel…erst bei Drücken um 0,8 – 0,9 bar erhalte ich ein angemessenes Roll- und Lenkverhalten bei noch schlechterem Haftungsverhalten…nach meinen Erfahrungen der schlechteste Fatbike Reifen auf dem Markt. Ganz im Gegensatz dazu der Rougarou, auch bei Euch getestet…bei mir funktioniert der Rougarou mit etwas höheren Drücken um 0,7 – 0,8 bar prächtig, schnell, guter Gripp für die kleinen Stollen und frei von störenden Eigenlenkverhalten….der deutlich bessere Reifen in der Schmalspurfraktion. Mein Lieblinsreifen, da sind wir uns mal einig, ist der Barbegazi in 4.7 Zoll. Gruß
    G.

    Antworten
    • Matt

      Hi G,

      danke für den Erfahrungsbericht. Reifentests sind eine knifflige Sache – wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade beim FATBike die Geometrie, insbesondere der Lenkwinkel und Offset der Gabel, einen erheblichen Einfluss auf die Performance eines Reifens haben. In so fern kann es tatsächlich sein, das der Mammoth mit dem Borealis nicht harmoniert. Wir haben eine ähnliche Erfahrung mit dem Fattyslick auf unserem Mondraker Panzer gemacht: völlig unfahrbar und in Kurven lebensgefährlich unberechenbar. Andere schwören auf die Pelle…
      Dazu kommt noch der persönliche Geschmack… Dennoch, „Haftung unakzeptabel“ und starkes Eigenlenkverhalten können wir beim besten Willen nicht unterschreiben. Tut uns also wirklich leid, wenn unser Test bei Dir zu einem Fehlkauf geführt hat. Wir schauen uns jetzt mal die Geometrie vom Borealis, mal sehen, ob wir da einen auffälligen Unterschied zum Ithaqua finden.

      FATte Grüße

      Matt

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