FATBikes sind deine Leidenschaft? Dann bist du hier richtig! Unsere Rubrik MeinFATBike stellt FATBikes unserer Leser vor und zeigt, mit wieviel Kreativität, Hingabe und Liebe so manches FATBike aufgebaut wird.

Karsten hat und schon vor einiger Zeit kontaktiert und uns sein FATtes und ausgesprochen exklusives Elom 505 Titan eFatty* unter die Nase gehalten. Sein konsequent als Lastesel genutztes Edel-FATBike hat natürlich sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und auch, wenn es dann eine ganze Weile bis zu diesem Artikel gedauert hat, möchten wir euch heute an Karsten's FATter Geschichte teilhaben lassen. Also: Vorhang auf!

(Text und Bilder: Karsten W.)

Elom 505 Titan, der Unimog

2018 kam ich nach 20 Jahren weitestgehender Pause (Auto …) durch Zufall über ein Strida-Faltrad (quasi das Anti-Fatbike) in meiner damaligen Projekt-Stadt Mannheim zurück zum Fahrrad. Weil ich in Gummersbach, also einer Gegend mit reichlich Steigungen, lebe und oft meinen kleinen Sohn mitnehmen wollte sollte es dann für zuhause ein E-Bike werden. Und weil ich möglichst viel mit dem Rad machen wollte, suchte ich eines mit einem großen Einsatzbereich. Dementsprechend waren die damaligen Texte auf der Elom-Website über E-Fatbikes als „Unimog“ für mich sehr ansprechend. Jetzt kennen wir ja alle den üblichen Wert von Marketing-Aussagen (extrem wenig mit starker Tendenz zu keinem), insofern war ich durchaus skeptisch. Insbesondere weil es um sehr viel Geld ging.

Der Weg zum Bike

Nach meinem ersten Besuch in Großostheim u.a. mit Probefahrt über einen frisch gepflügten Acker und einer späteren mehrwöchigen Testperiode, wo ich den unverkäuflichen Prototyp mit nach Hause nehmen und ihn in allen für mich relevanten Szenarien prüfen konnte (!) war ich allerdings überzeugt. Und nach mittlerweile 3,5 Jahren, über 5000 gefahrenen Kilometern und einem großen Upgrade (dazu später mehr) bin ich immer noch überzeugt und schreibe hier endlich ausführlich darüber.

Hier meine Einsatz-Szenarien und wie das Rad dafür jeweils aussieht:

Tagestouren allein:

Alltag oder Touren mit einem Kind:

Touren mit 2 Kindern:

Einkaufen:

Mehrtagestouren mit Gepäck (aka Bikepacking), entweder mit Kreditkarte oder mit Camping-Zeug:

Dieses Bike würde Mad Max in der Postapokalypse fahren 😉

Elom 505, ein Bike voller Möglichkeiten

Schön finde ich, dass der Umbau zwischen den Szenarien schnell und, bis auf den Luftdruck, komplett werkzeugfrei zu machen ist. Der Hardtail-Rahmen aus Titan ist dabei genau die richtige Grundlage für die vielen verschiedenen Anbauteile.Durch die klassischen Rundrohre und den externen Akku ist viel Platz und es sind verschiedenste Montage-Positionen möglich. So kann von der Schlosshalterung über den Flaschenhalter bis zu den Zusatz-Akkus alles gut angebracht werden.

Darüber hinaus gibt es keine Lackierung oder Beschichtung die abgescheuert oder zerkratzt werden könnte wie bei Aluminium, keine unbemerkte Materialschwächung die dann irgendwann überraschend zum Bruch führen würde wie bei Carbon und keinen Rost wie bei Stahl. Dadurch, dass die Stelle wo Oberrohr und Sattelrohr aufeinander treffen in allen Szenarien frei bleibt lässt sich das Rad immer gut tragen. Die Beleuchtungsanlage ist STVO-konform, die Kabel sind geschützt verlegt und sie macht mit ihrem Fernlicht bei Bedarf die Nacht zum Tag.

Als Reifen habe ich im Moment Minion FBF vorne und Jumbo Jim* hinten. Ich werde demnächst noch den Minion FBR aufziehen und dann beide runterfahren. In Zukunft gibt es dann aber wegen des vorbildlichen Recyclings nur noch Schwalbe, je nach Saison halt Jumbo Jim oder Al Mighty.

Der Gepäckträger von Tubus erlaubt die Nutzung von großen Taschen und trägt bis zu 30 kg.

Zum Fahrverhalten und wie das Rad sich sonst anfühlt

Bei einem derart großen Einsatzbereich sollte klar sein, dass das Rad nicht auf Trail-Einsatz optimiert sein kann. So flink und wendig wie mein halb so schweres Downcountry-Fully ohne Motor und mit 27,5×2,8er Rädern ist es definitiv nicht 😀. Trotzdem komme ich mit Spaß und ohne klappern überall runter, wo ich möchte (S0 – S1).Und ich kann mit der Kombination aus fetten Reifen, Motor, Nabenschaltung und Riemenantrieb Sachen fahren wo andere Räder entweder direkt zu Hause bleiben oder ihre Fahrer entnervt absteigen und/oder unterwegs (!) den Antrieb reinigen müssen. Langsames, technisch anspruchsvolles Klettern und Fahrten im Schlamm oder auf Schnee machen mit dem Rad richtig viel Spaß! In allen anderen Situationen genieße ich den Komfort und die Sicherheitsreserven.

Zu dieser entspannten Fahrweise trägt der Motor deutlich bei. Mir reicht tatsächlich überwiegend Eco als Unterstützungsstufe. In der Ebene und bei Gefälle bleibt der Motor auch gerne ganz aus, dann hält der Akku länger und es ist leiser. Die elektronisch angesteuerte Rohloff-Nabe braucht definitiv Eingewöhnungszeit! Danach lässt sie sich aber genauso gut fahren wie die Kettenschaltungen an meinen anderen Rädern mit und ohne Motor, auch bergauf. 

E-Fatty – alles halb so wild!

Weil in den Artikeln hier immer gerne das hohe Gewicht von E-Bikes problematisiert wird: ich bin zwar groß, aber nicht stark und bisher noch fast überall drüber, drunter und durch gekommen (Komoot sorgt öfter für Überraschungen …). Manchmal ist etwas Arbeit gefragt (Taschen und Akkus abbauen), manchmal Kreativität (vertikal rollen nur auf dem Hinterrad, Festhalten am Lenker, anschieben mit dem Oberschenkel am Sattel). Ich behaupte, sofern man in der Lage ist, das nackte Rad ne Minute zu tragen hält einen fast nichts auf 😀

Elom. Vorbildlich!

Jetzt noch zu meiner Erfahrung mit Elom als Firma und dem Service dort: Man merkt bei Elom sehr deutlich, dass der Gründer Daniel Lippert dort seine Berufung gefunden hat und mit entsprechend viel Herzblut wird gearbeitet! Es ist eine Manufaktur, es wird also jedes Rad exakt nach Kundenwunsch aufgebaut. Die Konfiguration auf der Website ist also eher als, wenn auch fundierter, Vorschlag zu sehen. Ich habe z.B. die abweichende Entscheidung für einen Lenker aus Titan nie bereut. Und mein Wunsch nach Kompatibilität mit dem fantastischen Kindersitz von Macride wurde auch schon ab Werk erfüllt.

Des Weiteren wird Service dort auch sonst groß geschrieben. Neben meiner oben beschriebenen Probefahrt-Erfahrung wird das vermutlich durch mein Upgrade am deutlichsten: Ich habe mein Elom-Fatbike von Anfang an sehr geschätzt, hatte aber in der ersten Ausprägung (Modell „4point8“ von Anfang 2019) deutliche Probleme mit der Zuverlässigkeit der Elektronik des MPF-Motors. Das wurde mir irgendwann zu viel und ich bat um ein Upgrade auf das aktuelle Modell „505“*. Zu einem sehr fairen Preis wurden dann alle kompatiblen Teile weiterverwendet und das Rad auf Basis des Bosch-Motors und des passenden Rahmens neu aufgebaut!

Was bleibt?

Elom Bikes* gehören mit ihren edlen Titan Rahmen zur Creme de lá Creme der FATBike Welt. Dass man so ein Schmuckstück aber durchaus auch einfach für das nutzen kann, wofür es eigentlich gedacht war, beweist Karsten auf jedem Meter! So viel Enthusiasmus finden wir FAT und freuen uns, Karsten's Story hier vorstellen zu können. Vielen Dank!

Du möchtest Dein Bike hier auch vorstellen? Dann her damit! Dabei ist es völlig egal, ob du auf einem lange ersehnten Bike im Serienzustand sitzt oder einen kompletten Custom Aufbau hast! Schreib uns an mail@fat-bike.de

*Partnerlinks sind, wie immer, mit „*“ gekennzeichnet. Mit der Nutzung dieser Links unterstützt du unsere Arbeit. FATten Dank dafür!

5 Responses

  1. Peter

    Lastesel ?
    Dafür fehlt dem Rad der vordere Gepäckträger !
    Gerade bei einem Fatbike, ein Muss !

    Antworten
  2. Marc

    Hallo zusammen,
    ich bin seit 2,5 Jahren im Besitz eines Elom Titan 505. Ich habe es aus guten Gründen fast im puristischen Originalzustand (ohne Lichter, Ständer und ähnlichem Zubehör) belassen, lediglich einen Thomson Titan-Lenker habe ich mir gegönnt. Bei den Reifen bin ich Sommer wie Winter mit den Vee-Tire Snow-Shoes XXL (weiß und schwarz, je nach Saison) und aktuell auf dem Johnny 5 unterwegs. Klar: Es ist kein Rennpferd und kein Trailbike wie der Canyon Dude, den ich vorher hatte. Aber ich sehe es so wie Karsten: Es gibt keine Hindernisse mehr, der Panzer überrollt alles! Wetterlagen und Untergründe sind egal! Am meisten Spaß macht es natürlich im Winter bei Schnee an allen möglichen Hängen und Pisten (bergauf wie bergab). Ein Traum!
    Ich möchte auch noch einmal hervorheben, wie sehr mich Herzblut, Service und Austausch bei und mit Daniel Lippert beeindruckt haben. Das ist absolut vorbildlich und gehört zu dem sensationellen Gesamtpaket zweifelsohne dazu!
    Freut mich auch, dass Karsten den anderen Ansatz gewählt hat und zeigt, was bez. Anbau und Einsatzbereich mit dem Bike so möglich ist. Der Mad-Max-Style ist wirklich cool!

    Antworten
  3. Marcus

    Gummersbach? Ein anderer FATbiker in der Stadt? Ich bin allem Anschein nach nicht alleine hier. 😀

    Antworten
    • Karsten

      So ist das 🙂
      Falls du ohne Motor und mit einem Scott unterwegs bist haben wir uns sogar schon mal auf der Nordhelle getroffen.

    • Marcus

      Das war der Ralf. 🙂 Ihn hab ich bisher ein Mal auf dem Scott getroffen, ansonsten eher auf seinem Enduro. Waren auch zusammen im Bikepark etc.

      Ich fahre einen Surly Ice Cream Truck und daneben hab ich noch ein Bottecchia Senales.

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