Das Thema AC Länge am FATBike taucht immer mal wieder auf unserem Radar auf. Selten als Angabe bei Bikes, eher als Frage von Lesern. In der Rubrik „TechTalk“ versuchen wir ja hin und wieder, technische Hintergründe zum Fatty zu erklären. Sowas wie die Sendung mit der Maus. Nur FATter. Also, schnappen wir uns die AC Länge und machen was draus! Und am Ende des Artikels gibt's sogar noch einen kleinen Workshop obendrauf, wie man die Wren Federgabel entsprechen anpassen kann. Wie das bei der Mastodon geht, berichten wir demnächst!
AC Länge – was kann das?
Wir holen ja in unseren Artikel gern mal etwas weiter aus, aber diesmal ist alles ganz einfach. „AC“ steht für „Axle to Crown“ und gibt nichts weiter an, als den Abstand zwischen Mitte Vorderachse und Unterkante Gabelkrone. That's all, Folks. Kurzer Artikel. Bier aufreißen, Feierabend. Schönen Abend noch!
Aber nein – sooo schnell ist es nicht vorbei. 'n paar Sachen haben wir schon noch beizutragen. Denn bei der AC Länge geht es um den Platz, der zwischen Laufrad und Gabelkrone verbleibt, wenn die Federgabel bis zum Anschlag eingefedert wird. Oder, salopp gesagt, die Reifenfreiheit. Der Grund, warum die AC Länge nicht direkt ein Superstar der Bike-Fachbegriffe ist, ist, dass sie beim normalen MTB im Prinzip kaum eine Rolle spielt. Kauft ein Thinbiker seine (Feder)Gabel passend zum Laufraddurchmesser (also 26, 27,5 oder 29 Zoll), kann er davon ausgehen, dass soweit alle für diese Laufradgröße verfügbaren Reifen auch irgendwie in die Gabel passen. Ganz einfach. AC Länge? Who cares?!?
AC Länge am FATBike – die anderen Welt
Aber wir reden ja über FATBikes, und da ist (fast) nichts „ganz einfach“. Denn: FATBike Reifen zwischen 3.8 und 5.0 Zoll Breite unterscheiden sich drastisch in der Bauhöhe. Und dann war da ja auch noch 27.5 FAT – der neue alte letzte Schrei. Soll heißen: FATBike Räder können je nach Aufbau erheblich im Durchmesser bzw. Radius (der uns hier eher interessiert) variieren.
Und da wird sie dann plötzlich spannend, die AC Länge am FATBike. Wobei wirklich spannend nur der Wert für die minimale AC Länge ist – hier erfährt der geneigte Leser nämlich, welchen minimalen Abstand die Vorderachse von der Gabelkrone hat – bei vollständig eingefederter Gabel. Und jetzt braucht man nicht unbedingt ein Diplom in Raketenwissenschaft, um eine simple Grundregel zu verstehen: ist Radius, also der halbe Durchmesser, des Rades GRÖßER als die minimale AC Länge der Federgabel, berühren sich Reifen und Gabelkrone. Und wenn's dann gut läuft, macht man gepflegt den Adler.
Dabei ist Grundprinzip einfach: gibt der Gabelhersteller eine minimale AC Länge an, braucht man nur den Gesamtdurchmesser des Laufrades von Stollenspitze zu Stollenspitze zu messen, durch zwei zu teilen und neben die Angabe der AC Länge zu halten. Ist er kleiner, wird das Rad in allen Lebenslagen genug Freigang haben. Aber Achtung: bekanntermaßen werfen FATBike Reifen gern mit Dreck und wenn dann noch ein Stein dazu kommt, die der Raum zwischen Reifen und Gabelkrone schnell voll. Wir empfehlen, mindestens 2, besser 3cm Reserve einzuplanen. Außerdem hilft ein simpler Test, um das ganze ohne Mathekenntnisse zu prüfen: dazu lässt man einfach die gesamte Luft aus der Federgabel und drückt sie mit eingebautem Vorderrad bis auf Anschlag zusammen. Voila: jetzt kann man die minimale AC sogar sehen!
Was tun, wenns klemmt?
Kommen wir (endlich) zum spannenden Teil: was kann ich tun, wenn's knapp wird? Einiges!!! Wer ein Auge auf die Manitou Mastodon* geworfen hat, hat schon ab Werk die Auswahl zwischen der normalen Version und der EXT.
Wobei die EXT 2cm höher baut – sprich, die Gabel federt insgesamt 2cm weiter aus, geht aber auch 2cm früher auf Anschlag. Der gesamte Bewegungsraum der Gabel verschiebt sich damit 2cm von der Krone weg. Manitou empfiehlt die EXT übrigens bereits ab 4.8″ Reifen – wobei unserer Erfahrung nach ein vier/achter auch in der kurzen Version sehr gut funktioniert.
Was aber deutlich weniger bekannt ist – aber dafür um so wichtiger bzw. spannender – ist, dass Federweg, Bauhöhe, AC Länge und damit die Reifenfreiheit bei einige Gabeln (darunter auch die Mastodon) alles andere als gottgegeben sind und man sie auch nachträglich leicht anpassen kann. Und das möchten wir Euch zum Abschluss noch am Beispiel der sehr vielseitigen Wren Upside Down Federgabel kurz zeigen. Natürlich soll dieser Teil des Artikels nur die Möglichkeiten zeigen und auch, wenn die Wren Gabel außerordentlich einfach zu warten ist, empfehlen wir dringend, diese hochgradig sicherheitsrelevanten Arbeiten einem Profi zu überlassen. Don't try this at home, kids!
Was bleibt?
Bevor wir uns auf die Wren Federgabel* stützen, hier schonmal unser Fazit: während sie beim MTB weniger wichtig ist, ist die AC Länge am FATBike eine sicherheitsrelevante Information – denn nur, wenn der gewünschte Reifen in der Federgabel genug Freiraum findet, kann er sich in allen Lebenslagen frei drehen. Denn: nur ein Reifen, der rollt, macht Spaß!
Wren Upside Down Gabel – Anpassen von Federweg und AC Länge
Hier ein kurzer Workshop, wie man an einer Wren Upside Down Gabel den oberen und unteren Anschlag anpassen, und damit Federweg, Bauhöhe und Reifenfreiheit einstellen kann.
Aber hier, wie gesagt, wird die Gabel in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut. Alle Verschraubungen sollten sorgfältig handfest festgezogen werden. Zur Schmierung eignen sich die üblichen Federgabelfette.
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Hallo
Ist der Artikel wie man die AC Länge der Mastodon justieren kann erschienen? Ich kann den leider nicht finden…
Hi Frank,
hier haben wir erklärt, wie man den Federweg einstellt https://www.fat-bike.de/techtalk-manitou-mastodon-federweg-anpassen/. Da sollte alles Wichtige drin stehen
Hilft dir das?
FATte Grüße
Matt
Spannender Artikel Matt und wieder einmal top erklärt mit den Bildern. Ich liebe eure informativen Artikel. Macht weiter so. Eure Website hat mich dazu gebracht mich mehr mit dem Fatbike zu beschäftigen. Mittlerweile habe wir in der Familie 6 Fatbikes vom 20″ bis 26″ Vollcarbon Fatbike.