Hope Fatsno. Hope dies last!
Um es vorweg zu nehmen: ich bin ein großer Fan von Hope. Merkt man vielleicht auch, wenn man den Artikel liest. Und so will ich, bevor ich zu den Hope Fatsno Naben komme, erstmal ein paar Worte zu Hope selbst verlieren. Die Kleinschmiede aus dem englischen Barnoldswick fertigt seit ziemlich genau 25 Jahren feinste Biketeile. Oldschool!!!
Das Besondere daran: die komplette Fertigung von Bremsen, Naben, Schnellspannern etc. findet direkt vor Ort statt. „Made in UK“ darf hier noch wortwörtlich genommen werden.
Und die Produkte von Hope sind nicht nur edel und „Truly English“ sondern auch noch verdammt langlebig! An meinem inzwischen 13 Jahre alten Grossman FDT01 Freeride Hardtail sind außer dem Rahmen nur noch zwei Teile montiert, die seit der ersten Stunden am Bike sind: die Sattelklemme und der hintere Schnellspanner. Beide schon tausend und ein Mal auf- und zugemacht. Und beide von Hope. Nicht die Hoffnung stirbt zuletzt – Hope stirbt zuletzt!
Jetzt aber: Hope Fatsno
Okay, dass ich auf Hope stehe, dürfte jetzt klar sein. Das passt auch gut, denn Hope ist einer der wenigen Anbieter, die FATBike Naben im Zubehör anbieten. Und einer der ganz wenigen, die das 190er Einbaumaß am Heck abdecken. Zeit also, dass wir uns die Hope Fatsno Naben mal genau anschauen und Euch vorstellen. Erst recht, weil wir beim Fatbike Jam gesehen haben, dass die Hope Fatsno Naben bereits an vielen Bikes ihren Dienst verrichten!
Eigentlich sind die Fatsnos auf den Bildern als Anschauungsobjekte für einen geplanten Artikel über FATBike Naben und ihre Einbaumaße und Achssysteme gedacht. Aber wo sie einmal da liegen… Ran an den Speck!
Die Hope Fatsno Naben basieren auf Hope's äußerst erfolgreicher Pro 2 EVO Mountainbike Nabe. Die Pro 2 EVO gilt als überaus stabil und langlebig (ich habe selbst – wer hätte das gedacht – einen Satz davon in einem meiner Bikes).
Alle wichtigen Eigenschaften der Pro 2 EVO wurden mehr oder weniger direkt auf das FATBike Pendant übertragen, was laut Robin Warne von Hope auch ziemlich reibungslos geklappt hat. Am Ende macht vor allem der breitere Nabenkörper und die längere Achse die FATBike Nabe aus. Vorteil dieser Methode: Bewährtes wurde übernommen und die bereits vorhandene Fertigungsstraße konnte direkt auch für die Fatsnos verwendet werden.
Die Hinterradnabe wird sowohl für 170mm als auch 190mm Einbaubreite angeboten, am Vorderrad drehen sich die Industrielager immer im 135er Gehäuse. Dazu bieten alle Naben reichlich Umbaumöglichkeiten – darauf gehen wir dann aber Nabenartikel im Detail ein.
Technik und Specs
Wie bei allen Naben verpasst Hope auch der Fatsno ausschließlich gedichtete Industrielager. Die leicht schrägen Flansche werden ausschließlich mit 32 Speichenlöchern gebohrt. Der edle, gülden eloxierte Freilaufkörper besteht aus Aluminium und verschwindet unter Shimano 10-gang bzw. SRAM XD Kassetten. Schade, dass es die Kassetten nicht aus Acryl gibt…
Hope setzt auf einen sehr soliden Freilaufmechanismus mit 4 Sperrklinken. Diese sind aus Stahl gefertigt, äußerst massiv und greifen in einen Ring mit 40 Zähnen. Das lässt einen sehr direkten Kraftschluss ohne große Leerwege zu. Und es bringt das wunderbare Hope-Knattern ans Bike, das schon von weitem keinen Zweifel daran lässt, um was sich die Räder drehen.
Im Freilaufkörper stecken ganze 3 Industrielager. So werden die Kräfte, die auf den Freilauf wirken, großflächig und gleichmäßig auf die 17mm dicke Aluminiumachse verteilt.
Der Nabenkörper wird aus 2014er Aluminium (mit klassischer T6 Wärmebehandlung) gefertigt und anschließend in einer handvoll Farben eloxiert. Bremsscheiben können ausschließlich in der bewährten 6-Loch Variante montiert werden.
Die Schnellspanner müssen – wie immer bei Hope – separat erworben werden und setzen auf stabile Stahlachsen. Die massiven Spannhebel laufen in extrem verschleißarmen Messinglagern. Sagte ich schon „Hope dies last“?
Nachteil der insgesamt sehr robusten Bauweise: das Gewicht. So bringt es die Hope Fatsno Front auf 260, die Rear Version (190mm) auf 390 Gramm. Für eines wollen die Hope Fatsno also nicht so recht taugen: Gewichtstuning.
Wem das Gewicht weniger wichtig ist, der kann sich an bester Verarbeitung erfreuen. Und zwar soweit das Auge reicht. Quality made in England! Die Oberflächen sind perfekt, alle Teile sind präzise gefertigt, die Lager drehen sich leicht und der Freilauf rastet alle 9° mit einem satten Klicken ein. Was will man mehr?
Background: wie kam es zum Projekt Fatsno?
Da FATBikes in Europa immernoch in den Kinderschuhen stecken, interessiert uns natürlich immer ganz besonders, auf welchen Wegen die Hersteller zum FATBike kamen. Wir haben mit Robin Warne von Hope gesprochen und ein paar spannende Infos zur Geschichte der Fatsnos bekommen.
Der Hinweis kam, wie soll es anders sein, vom Hope USA Vertrieb. Und etwa zur gleichen Zeit haben sich ein paar der Hope Jungs in Barnoldswick auf FATBikes gesetzt und einfach mal ausprobiert, was es mit den fatten Reifen auf sich hat. Das war ca. 2011… Und man war sich einig bei Hope: hier liegt großes Potential! Dann ging alles sehr schnell, denn das ganze Team war heiß auf das Thema. Auf Basis der Pro 2 EVO Naben wurde entwickelt und getestet und bald lagen die ersten Prototypen auf dem Tisch. Der Rest ist Geschichte, heute kann man die Hope Fatsno im Bikeshop kaufen!
Was bleibt?
Hope's Fatsno FATBike Naben haben irgendwie einfach alles. Top Technik. Top Design. Top Verarbeitung. Top Haltbarkeit. Top Service. Und Hope ist Kult – nicht dank ein paar Jahren aggressiven Marketings sondern dank 25 Jahren harter Arbeit. Gemessen daran ist der Preis schon fast ein Schnapper: die Fatsno Rear wechselt für 230,- Euro den Eigentümer, für die Fatsno Front muss man gerade mal 102,- Euro im Bikeshop lassen.
Fast zu schön um wahr zu sein? Vielleicht. Aber es gibt sie wirklich!
Hallo Matt und Mario,
ich habe mein HR (FatBoy SL Felge) für Hope Fatsno mit einer Speichenläne von 260/261mm, 14mm Alu Speichennippel und Messingunterlegscheiben eingespeicht.
Von ein paar Fachleuten habe ich diesen Speichenlängenrechner als Empfehlung bekommen: http://www.kstoerz.com/freespoke/
Aber es gibt dabei einiges zu beachten und reiche mal einen Beitrag von Felix von light-Wolf aus dem Forum mtb-news.de weiter:
„Alle Rechner rechnen gleich. Nur gehen sie oft von einer anderen Messweise des ERD aus. Wenn man also weiß, wie der Rechner den ERD berücksichtigt und entsprechend misst, stimmt die errechnete Länge auch. Stimmt die Länge nicht, so hat der Felgenhersteller den ERD anders gemessen als es der Rechner verlangt. Daher ist es ratsam, zu verstehen, wie ein solcher Rechner die daten haben will und entsprechend selbst zu messen.“
Vielleicht hilft euch das ein wenig
Thomas
Hmmm, ja, schön sind die Naben. Da besteht kein Zweifel! Da kommt das Maschinenbauerherz ins sofort Schwärmen.
Aber wie sieht es denn jetzt mit der Paarung von Felgen aus? Habt ihr schon ein paar Speichenlängen für Felgen auf „Lager“? Mich würde natürlich im speziellen die Specialized-Felge interessieren 🙂 Da ich gerade unter einem kleinen Lagerproblemchen an der Hinterradnabe (fatboy grün) leide, übt die Fatso einen ungemeinen Charme aus…
Mit fatten Grüße
Mario
Hi Mario,
noch nicht, ich will zwar auch demnächst mal umspeichen aber habe noch nicht gerechnet. Würde ich am WE mal angehen und Dir die Längen mailen, okay? Ggf. würde ich das dann auch kurzfristig umsetzen, dann kann ich Dir sagen welche Längen Du genau brauchst. Ich nehme auf jeden Fall die Specialized Felgen wieder her.
Wir haben selbst noch keine Erfahrungen ob die üblichen Speichenlängenrechner auch bei FATBikes funktionieren.
Vielleicht kann jemand einen Rechner empfehlen? –> bitte Mail an mich Matt@FATBike-Transalp.de oder hier als Kommentar eingeben. Danke!!
Grüße
Matt