Jeden Herbst das Gleiche: die meisten Mountainbiker motten ihre Bikes für den Winter ein. Decke drüber, ab in die Garage und erst im Frühjahr wieder entstauben. Bei uns FATBikern ist das etwas anders. Schließlich brauchen wir unsere Decken für Picknicks im Schnee und Abende am Lagerfeuer! Dennoch: geschunden vom harten Einsatz im Sommer haben die FATBikes etwas Pflege verdient. Das macht sie dann auch fit für die ersehnten Ausritte im Schnee. Und weil moderne Bikes doch die eine oder andere anspruchsvolle Ecke haben, haben wir hier sozusagen mal ein paar Eckpunkte zusammengetragen.

War wohl schlammig?

War wohl schlammig?

Wasser Marsch (so lange es noch flüssig ist)

Während wir diesen Artikel verfassen ist das Kälteste um uns herum definitiv unser Literatenbier. Aber draußen braut sich was zusammen. Bald kommt die Zeit, in der Wasser zu hart wird um drin zu schwimmen. Vorher schicken wir das kühle Nasse durch einen Gartenschlauch, Kärcher (Vorsicht bei Lagern und Dichtungen…) oder in einem Wassereimer. Unsere FATBike Pflege beginnt mit einer Wäsche. Grober Schlamm und Staub müssen weg, außerdem kann es nicht schaden, auch die Reifen zum Beispiel mit einer Bürste zu säubern und auf Beschädigungen zu untersuchen.

Der Kärcher reinigt schnell, sollte aber vorsichtig eingesetzt werden.

Der Kärcher reinigt schnell, sollte aber vorsichtig eingesetzt werden.

Wir trocknen den Rahmen mit einem alten Handtuch ab, das verhindert Kalkflecken. Anschließend kommt eine Schicht Wachs auf den Lack – wer Mattlack hat sollte unbedingt auf ein passendes Spezialprodukt setzen. Und während man ein mal rund rum geht, sollte man alle Schrauben mal kontrollieren und ggf. nachziehen.

FATBike Pflege: das kann jeder!

Wir hangeln uns jetzt von den einfacheren FATBike Pflegeeinheiten durch bis zu denen für Fortgeschrittene oder stark beanspruchte FATBikes. Fangen wir klein an.

Pflegeleichte Alternative: Gates Riemen am Maxx Jagamoasta

Die meiste Pflege beanspruchen Kette und Kassette – soweit vorhanden. Altes Fett und Dreck müssen runter, und zwar gründlich. Riemen-Antriebe sind, was das angeht, klar im Vorteil. Spezieller Kettenreiniger beschleunigt den Vorgang. Aufsprühen, einwirken lassen und mit klarem Wasser abspülen. Ist die Kette wieder blitzblank einfach mit einem Tuch trocken wischen, abtrocknen lassen und danach frisches Öl auftragen. Am besten nimmt man gleich einen Schmierstoff für Nässe und Schlamm. Achtung: das Öl wild auf Kette und Kassette verteilen bringt nix! Weniger ist hier mehr, da Öl auch Dreck magisch anzieht und in der Kette bindet. Am besten bringt man das Öl mit leichtem Druck auf die Flasche genau auf die Ränder der Röllchen und bewegt dabei die Kurbeln langsam rückwärts. Nach einigen Umdrehungen dann das überschüssige Öl wieder mit einem Tuch abgewischt werden, fertig.

Kette ölen nach dem Reinigen nicht vergessen!

Kette ölen nach dem Reinigen nicht vergessen!

Alle übrigen beweglichen Teile der Schaltung beziehungsweise deren Gelenke bleiben normalerweise ungeschmiert. Ein Spritzer Pflegeöl verdrängt aber bei Bedarf Feuchtigkeit und erhält die Beweglichkeit. Das Öl einfach auftragen, einziehen lassen und Rester wieder abwischen. Achtung: schwergängige Bowdenzüge tauscht man besser aus, jede Art von Öl macht hier mittelfristig mehr Schaden als es nützt.

Immer schön geschmeidig bleiben

Und wo wir gerade beim Öl sind… Zwei Schwerstarbeiter, die bei der FATBike Pflege gern vernachlässigt werden, sind Federgabel und Dropper Post – soweit vorhanden. Dabei ist die Pflege so sinnvoll wie einfach: mit einem sauberen Lappen werden die Tauchrohre (die inneren Rohre) vorsichtig abgewischt und die Dichtungen erhalten einen Spritzer Rock Shox Deo, F100 Pflegeöl oder ähnliches. Das hält sie geschmeidig.

Hier sind Öl und Fett bestens aufgehoben!

Und apropos Sattelstütze. Die gammelt nicht nur gern im Rahmen fest, sondern ist auch ein Einfallstor für Wasser in den Rahmen. Unser Tipp: Stütze raus, Bike umdrehen und eventuell bereits eingetröpfeltes Wasser raus laufen lassen. Anschließend Stütze und Innenseite des Sitzrohrs reinigen – gegebenenfalls mit etwas feinem Schleifpapier – und die Stütze hauchdünn gefettet wieder einsetzen. Wer eine Carbon Sattelstütze hat oder bei wem die Alustütze rutscht, sollte hier auf spezielle Carbon Montagepaste zurückgreifen.

Ölwechsel. Wie's geht steht in unserem Artikel!

Wer Ausritte in drastische Kälte plant, sollte außerdem über ein dünneres Dämpferöl für die Federgabel nachdenken, da das übliche Öl bei großer Kälte zäher wird. Das trifft jedoch hauptsächlich Rock Shox Bluto-Piloten – die Manitou Mastodon ist bereits ab Werk auf extrem niedrige Temperaturen ausgelegt.

FATBike Pflege am offenen Herzen

Damit wären wir aber schon beim fortgeschrittenen Kram. Das Gabelöl zu wechseln ist aber auch kein Hexenwerk – ein paar wichtige Anhaltspunkte finden sich in unserem Artikel zum Anpassen des Federwegs der Bluto. Einen genauen Blick ist auch die Bremse wert. Sind die Beläge noch ausreichend dick und gerade abgebremst? Und auch die Scheiben verschleißen.

Genau hinschauen: passt der Verschleiß?

Nächster Halt: Laufräder. Es wird Zeit für Winterreifen wie den Surly Bud/Lou oder VeeTire Snow Avalanche bzw. Snow Shoe. Bei der Gelegenheit sollte auch gleich die Dichtmilch erneuert werden, denn die funktioniert beim Fatty aufgrund des hohen Luftvolumens und des geringen Luftdrucks nur etwa ein halbes Jahr wirklich zuverlässig. Soweit die Naben keine Industrielager haben, lohnt sich ein Blick: alles noch schön geschmeidig? Wenn nicht, kann frisches Fett nicht schaden. Gleiches gilt für die Pedale, Steuersatz und Innenlager.

Akku-Check, damit's immer schön hell leuchtet!

Fehlt noch was? Jepp! Denn damit am Advent, Advent auch ein Lichtlein brennt, sollte man heute schonmal das Lichtsystem aus dem Schrank kramen und den Zustand der Akkus prüfen. Denn im Dunkeln ist zwar bekanntlich gut munkeln, aber verdammt bescheiden FATBike zu fahren…

Was bleibt?!

Alaska kann kommen! (Flori beim YAU, Copyright: derekcrowe.photo/MYAU)

Mit korrekt vorbereiteten Material kann man sogar die absurdesten Rennen Gewinnen – vor 2 Jahren hat Flori Reiterberger das beim Yukon Arctic Ultra bewiesen. Aber auch für weniger extreme Vorhaben ist gute Pflege wichtig, damit wir lange was von unseren geliebten FATBikes haben. Wer dazu noch die aktuelle Sonneneinstrahlung nutzen kann, um jede freie Minute auf's FATBike steigen und maximal Glückshormone zu generieren hat die beste Vorbereitung für die dunkle Jahreszeit.

2 Responses

  1. Matthias

    Hallo ich bin 1.84 m kann ich ein canyon dude m fahren ? Oder ist es zu klein ? Hai jemand erfahrung mit dem Trek farley 8 gemacht ?

    Antworten
    • Dan

      Hey Matthias, Danke für deinen Comment. Ich fahre Bikes tendenziell eher kleiner, bin 1,86cm und würde tatsächlich die M nehmen beim Canyon. Vielleicht hilft dir das weiter. FATte Grüße, Dan

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