Start:
Zuoz
Ziel:
Bormio
Kilometer:
66,34 km
Höhenmeter:
2.006 hm
Tourzeit:
8:55:44 Stunden
Highs
– Der „unbefahrbare“ Chaschaunapass war problemlos befahrbar
– Herrliche Downhills mit Fatty am Limit
– Kostenloser Bike-Waschservice im Hotel Crush Alva
Lows
– Am Ende verfahren. Mehrfach. Und damit über 1 Stunde verloren…
Fahrbericht
FATBike Transalp Tag 4. Wären wir beim Herrn der Ringe würden wir wohl vom Schicksalsberg sprechen. Immerhin wurden wir eindringlich vorm Chaschauna Pass gewarnt. Zu viel Schnee, unpassierbar. Aber eines nach dem Anderen!
Wir haben uns am Frühstückstisch lange überlegt, wie es heute weitergehen soll. Der Chaschauna Pass ist angeblich krasser als der Scalettapass, welchen wir während der 3. Etappe in schweißtreibenden Kletterorgien bezwungen haben. Sollten wir den Chaschauna einfach direkt umfahren? Nö, nicht unser Ding! Erstmal hinfahren, anschauen und dann selbst entscheiden. Wie immer eigentlich.
Der Start war schonmal viel versprechend. Dank dem kostenlosem Bike Waschservice unseres Hotels Crusch Alva konnten wir auf sauberen FatBoys starten. Keine Ahnung, wann wir das letzte Mal jemanden an unsere Bikes gelassen haben, muss Jahre her sein. Aber in dieser Woche ist so einiges anders…
Also, auf sauberen Fatties ging es raus in die Wildnis. Dazu Sonne pur. Nur warm war es nicht wirklich. Aber gut, nach dem Horrortrip über das Schlappiner Joch sind selbst 9 Grad „wohlig warm“.
Von S-Chanf aus geht es recht unvermittelt rauf zum Chaschauna Pass, immerhin satte 1100 Höhenmeter auf nicht mal 20 Kilometern. Aber die Landschaft auf dem Weg lässt gar nicht erst ein Gefühl von Strapaze aufkommen. Das Engadin zeigt sich da von seiner schönsten Seite!
Kurz vorm Chaschauna stieg dann erstmal die Anspannung… So richtig wirklich viel Schnee schien es ja nicht zu sein… Aber Wo ist der Weg?? Dann plötzlich die Erlösung: etwas nach rechts versetzt tauchte der Weg über den Pass auf – und er schien weitgehend frei von Schnee zu sein! Perfekt, offenbar hatte es den Scalettapass schlimmer erwischt – und den haben wir auch gepackt!!!
Und so ging es dann mit dem Fatty unter'm Arm nach oben. Alter Schwede… Das ist mal steil dort! Wir haben schon von Leuten gehört, die da rauf biken. Dafür FATten Respekt. Mann muss sich das so vorstellen: steil. Wir sind ein Stück gefahren, aber die Traktion der Ground Control Reifen war deutlich besser als unsere Kondition 😉
Erstaunlicher Weise waren wir in Nullkommanix am Pass. Dabei mussten wir gerade mal ein kleines Schneefeld queren und hatten nichtmal nasse Füße. Also viel Rauch um nichts. Zum Glück! Allerdings waren wir, den Spuren nach zu urteilen, auch die ersten, die den Pass (zumindest in den letzten Tagen) überquert haben. Klar, wir haben ja auch FATBikes!
Da inzwischen etliche Wolken am Himmel waren und der Trail nach unten mega verlockend aussah haben wir nur kurz ein paar „Passbilder“ geschossen und sind dann direkt weiter gefahren. Traumhaft, wie sich der Trail so ins Tal schlängelt. Und natürlich gab es trotz des unerwartet guten Aufstiegs reichlich Schnee zum plattwalzen.
Irgendwie hatten wir uns das alles wesentlich dramatischer vorgestellt. Aber lieber so rum als noch so ein Schlappiner Joch Abenteuer… Jedenfalls haben wir uns dann in Livigno erstmal mit zollfreier Pasta zum Mittag belohnt, bevor es in den zweiten Teil der heutigen Tour ging.
Diesen haben wir mal wieder komplett fehlinterpretiert: wir hatten mit eher entspannten 500 Höhenmetern Anstieg ab Livigno gerechnet. Aber irgendwie ging es da gefühlt fast senkrecht rauf. Und das auf 2000 Metern! Und wir hatten noch über 30 Kilometer vor uns. Klasse Sache…
Für einen fetten Downhill runter zum Lago di San Giacomo hat es aber alle Male noch gereicht! Da haben wir die FatBoys mal so RICHTIG fliegen lassen! Vergessen die scharfkantigen Dolomiten-Steine. Vergessen der trockene und übel glatte Schotter auf den Wegen. Vergessen, dass wir keine Federgabeln haben. Wir haben uns einfach dem Flow des Trails ergeben und den Fatties freien Lauf gelassen. Wie schon gestern hieß es: mit Vollgas auf die nächste Kehre, in letzer Sekunde Anker werfen, kurz gegenlenken und dann mit Schmackes in die Kurve fallen lassen. Wenn man einmal die gnadenlose Traktion der FATBike Reifen verinnerlicht hat öffnet sich eine völlig neue Welt. Und wenn man vergisst, dass man gerade 150 Euro teure Mänteln abschottert, kann man diese Welt auch genießen 😉
Die letzten Kilometer nach Bormio sind wir eigenmächtig von der Heckmair Route abgewichen, um noch mehr Trail genießen zu können. So ging es durch einen herrlichen, fast mediterranen Wald steil und kurvig ins Tal. Und wie es bei spontanen Dingen leider nur zu oft passiert haben wir uns glatt noch ein paar mal verfahren. Aber was ist das schon gemessen an dem Spaß, den man beim FATBiken hat 🙂
Alles in allem wieder eine sehr schöne und abwechslungsreiche Etappe durch grandiose Landschaften mit herrlichen Trails.
Einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der FATBike Transalp findet ihr exklusiv bei Red Bull unter www.redbull.com/fatbiketransalp
Das Wichtigste wie üblich zum Schluss: In Bormio gab es dann die ersehnte Dusche und das eiskalte Bier, feine Pasta und eine Dose Red Bull.
Feierabend!
Als kleines Highlight noch unser kleiner Zusammenschnitt vom Tag als Video.
Das Video ist ja der Knaller, da kann man nicht genug von bekommen. Geiler Downhill.
Chapeau, das hat ja dann zum Glück richtig gut geklappt. Einmal mehr Hammer-Bilder, echt super!
Danke für die Blumen, die Etappe war genial. Sind schon am Update für die heutige Etappe von Bormio nach Edolo.
Ja, so ist das in den Alpen. Alles was zählt, ist die eigene Anschauung. Sehr schöne Etappe. Dann wird es ja heute spannend.
Genau, war doch gut das wir es angegangen sind. War eine echt tolle Etappe. Heute war weniger spektakulär, aber auch spannend. Mehr dazu später in unsere Tourbericht.
Hallo Jungs,
viele Grüsse aus Jena. Es ist eine wahre Freude Euch bei Eurer Tour begleiten zu dürfen. Weiter so und noch mehr von diesen tollen Bildern.
Susane
Hey Susane, dank dir. Es freut uns, wenn wir euch auf unsere FATBike Transalp mitnehmen können. Zwei tolle Tourtage dürft ihr noch erwarten. 😉