Revoloop Flickzeug – lang ersehnt, endlich da!

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Innovation hat ihren Preis. Bei den definitiv innovativen Revoloop.Blue Fat FATBike Schläuchen war es bisher Teil des Preises, dass ein simpler Platten im Prinzip ein Totalschaden war. Das Revoloop Flickzeug dürfte für viele von uns zu den am schmerzlichsten vermissten Dingen gehören. Immerhin kosten die super leichten FATBike Schläuche stattliche 25 Euro das Stück. Und während die Revoloop Schläuche viele Probleme des klassischen Schlauchbetriebs – hohes Gewicht, hoher Rollwiderstand, weniger Komfort – recht elegant lösen, fuhr die Angst vor Plattfüßen weiter mit. Und leider ließen sich die Biester nicht freiwillig flicken. Bisher!

Leider nicht unverwundbar

Revoloop FATBike Schläuche sagen dir eigentlich gar nichts? Macht nichts, hier geht's zu unserem Test. Naja, und auch, wenn Teile grundsätzlich etwas weniger anfällig sind als Butylschläuche, bekommt man natürlich trotzdem ohne Weiteres Löcher rein.

Hole in one. Sowas passiert. Auch beim Revoloop.

Bisher hieß es an dieser Stelle immer: Game Over. Nach langem hin und her und diversen Hausmitteln hat der Hersteller, die TPU Plus GmbH, nun ein echtes Flickzeug für unterwegs entwickelt. Und angeblich hält das sogar deutlich länger als nur bis nach Hause!

Smarte Sache, das!

Die Macher der Revoloop Schläuche* machen bekanntermaßen Dinge gern anders. Wer also eine klassische Box mit Flickzeug drin erwartet, wird enttäuscht: alles, was man braucht, steckt in einem Briefchen aus Papier. Das mag nicht die praktischste Verpackung auf Gottes weiter Erde sein. Aber sie spart Müll. Vor allem den aus Plastik. Und das ist ja gerade schwer angesagt.

Packung und Inhalt.

Das Revoloop.Repair Kit*, so der offizielle Name kommt ohne die klassische Hardware aus. Keine Gummilösung (wozu auch…), kein Schmirgelpapier. Nur ein paar Alkohol-Reinigungstücher und Patches purzeln aus der Packung. That's it, folks.

Einfach, gut. Einfach gut.

Im Einsatz gibt das Revoloop Flickzeug, wie erwartet, keine Rätsel auf. Ist das Loch erstmal gefunden, wird der Bereich rundherum gründlich (!!!) mit einem Alkohol Pad gereinigt.

Reinigen…

Hier liegt liegt der Schlüssel, und zwar der zum Erfolg: da vor allem neue Reifen immer Weichmacher und andere Zutaten auf dem Schlauch ablagern ist eine sorgfältige Reinigung enorm wichtig. Den Alkoholreiniger lässt man komplett abtrocknen.

…auflegen…

Schritt zwei: Patch platzieren und festdrücken. Dabei ist etwas Vorsicht geboten, die Dinger kleben nämlich heftigst an allem – auch an Fingern! Außerdem lässt sich die Verklebung nicht mehr korrigieren. Die Patches kleben wirklich SOFORT. Schritt drei: gibt's nicht. Das war's schon. Nix mit 5 Minuten warten bis die Gummilösung wirkt. Schnell, einfach, smart – so soll das sein!

…andrücken. Fertig!

Einfacher geht's nicht!

Die Anwendung kennt man im Prinzip ja auch von den Speed Patches, die es für Gummischläuche schon länger gibt. Allerdings hat uns TPU Plus versprochen, dass die elastischen Revoloop.Repair Kit* Patches – anders als Speed Patches – dauerhaft halten. Speed Patches sind ja eher ein „Heimbringer“. Das Revoloop Flickzeug soll eine dauerhafte Reparatur des wertvollen Schlauches ermöglichen. Ob das Versprechen und Kleber halten testen wir gerade im Dauertest.

Elastisch genug, um die Ausdehnung des Schlauches mit zu machen.

Drei, zwei, eins, keins

Womit wir bei ein wenig wohl dosierter Kritik wären. Was uns am aktuellen Revoloop.Repair Kit fehlt, sind größere Flicken für größere Malheure. Leider kommt es bei FATBike Reifen ja immer wieder mal vor, dass man sich einen ganzen Ast einfährt. Solche Einschläge lassen sich mit den nur 2,3×2,3cm großen Patches nicht verschließen. Ein, oder besser zwei, große Patches pro Kit wären für FATBiker definitiv sinnvoll. Und kleinschneiden kann man sie ja immernoch.

Game over. Hier für einen der schicken blauen Prototypen.

Kritikpunkt Nummer zwei ist der Preis. Während normale Flickzeuge in top Qualität schon für unter 2 Euro den Besitzer wechseln musst du für ein Revoloop Flickzeug derzeit amtliche Siebeneurofünfundneunzig über den Tresen schieben. Ja, die Teile kommen von einem innovativen Startup und Entwicklungskosten wollen bezahlt sein. Aber runde 8 Euro für 3 Flicken ist für unseren Geschmack dann doch ein wenig zu exklusiv. Drei Flicken sind halt auch gleich aufgebraucht… Wir hoffen, dass sich der Preis mittelfristig etwas weiter südlich einpendelt.

Was bleibt?

So sehen Lösungen aus!

Aber das soll uns den Tag nicht vermiesen. Im Gegenteil! Endlich lassen sich die High Tech Revoloop Schläuche auch ohne Voodoo Beschwörungen in klaren Vollmondnächten flicken. Unterwegs. Einfach so. Das Revoloop Flickzeug ist praktisch, smart und unkompliziert in der Anwendung. Damit nehmen nun auch die Revoloop Schläuche selbst eine ganz wesentliche Hürde in Richtung Alltagsprodukt, denn die mangelnde Reparierbarkeit unterwegs war bisher ein durchaus berechtigter Grund, die Finger davon zu lassen. Genauso wie die Schläuche selbst* ist das Revoloop.Repair Kit ab sofort im Fachhandel erhältlich*.

*Partnerlinks sind, wie immer, mit „*“ gekennzeichnet. Mit der Nutzung dieser Link unterstützt Ihr unsere Arbeit. Vielen Dank dafür!

4 Responses

  1. Jan

    Hilfreicher Hinweis. Was mich noch interessieren würde: Hat sich die Redaktion von Fat-Bike.de inzwischen ein abschließendes Urteil zu den Revoloop-Schläuchen im Fatty gebildet? Empfehlenswerte Alternative zum Tubeless für Leute, die keine Sauerei mehr wollen – oder pannenanfällige Wackelnummer?
    Beste Grüße
    Jan

    Antworten
    • Matt

      Hi Jan,

      Danke für deinen Kommentar. Ja, die abschließende Meinung gibt es. Für uns sind die Revoloop Schläuche definitiv eine ebenbürtige Alternative zu Tubeless. Ich selbst fahre in fast allen Bikes damit, einfach weil wir oft Reifen wechseln und das Handling deutlich einfacher ist. Die Dinger sind nicht auffällig anfällig, sie sind gefühlt etwas belastbarer bei Durchschlägen als Butylschläuche und verlieren bei Einstichen langsamer die Luft. Nachteil in dem Zusammenhang sind die sehr teuren Flicken. Dafür spart man sich die Tubeless Arbeit komplett. Weder hat man Probleme mit Reifen, die sich nicht aufziehen lassen noch muss man Dichtmilch erneuern. Dafür ist Tubeless bei der Pannensicherheit unschlagbar.
      Beides, Revoloop und Tubeless hat spezifische Vor- und Nachteile, die man persönlich je nach Einsatz abwägen muss. Aber in Sachen Gewicht, Fahrkomfort, Traktion und Agilität sind beide Systeme klassischen Butylschläuchen praktisch gleich weit überlegen. Das Einzige, was überhaupt noch für Butyl spricht, sind der geringe Preis und die einfache Reparierbarkeit. Aber: statt hunderte Euro im Biketuning mit Carbonteilen zu versenken, bieten Tubeless und Revoloop für überschaubare Einsätze das wirksamste Tuning überhaupt: insgesamt 500-800 Gramm rotierende Masse am äußeren Ende der Räder einzusparen ist eigentlich unschlagbar.
      Das ist unser Fazit 🙂

      FATte Grüße

      Matt

  2. Matthias

    Als Alternative lassen sich sich Löcher auch mit Abschnitten aus einem alten Revoloop Schlauch und Übertragungsfolie von 3M (467MP) flicken. Die Folie/Kleber ist superelastisch. Man muss halt 1-Mal einen Schlauch opfern, dann hat man vermutlich für den Rest seines Lebens Material zum Flicken. Ich hatte einen Schlauch mit einem massiven Schaden, wie oben im Artikel zu sehen. Den konnte ich dann recyclen.
    Schlauch und flicken vorher mit Isopropyl oder Spiritus säubern einen Teil der Folie auf ein Stück alten Schlauchabschnitt kleben dann ausschneiden je nach Größe des Schadens. Danach die andere Seite der Folie abziehen und den Flicken auf die schadhafte Stelle kleben und festdrücken.
    Ich hab mit der Methode jetzt schon 4-5 kleinere Schäden repariert.
    Hält ohne Probleme. Ob man damit große Schäden auch reparieren kann müsste man testen. Ich vermute aber, dass die Klebefolie das nicht aushält.
    Man kann sich auch gleich ein paar Flicken mehr machen und mit auf Tour nehmen.

    Antworten
    • Matt

      Servus Matthias,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Das klingt extrem spannend. Wo gibt’s die Transferfolie? Die Revoloop Flicken sind ja stattlich gepreist – wäre spannend, Deine Alternative mal zu testen! Unsere Lösung mit Profilgummikleber ging ja auch recht gut, aber war für unterwegs kaum geeignet. Deine Variante klingt da praxistauglicher.

      FATte Grüße

      Matt

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