Wir haben ein Manitou Mastodon Update für Euch! Vor nicht mal 3 Wochen haben wir die brandneue Manitou Mastodon getestet. Und während wir bereits Langzeiterfahrungen sammeln und an der Abstimmung tüfteln (Artikel folgt!) haben wir ein Update zur Mastodon für Euch!
Der Weichmacher aus der Kultschmiede Manitou hat sich in unserem Test so wunderbar progressiv gezeigt, dass ein Detail beinahe unentdeckt geblieben wäre: wo zum Teufel sind eigentlich die 120mm Federweg geblieben?!? Denn obwohl wir unser Testgewicht mit Bier und Burgern extra nochmal ein Stück angehoben hatten, war bei knapp unter 110mm Schluss. 120mm? Nix zu machen! Also alles Fake?
Kurz und knapp
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Nachgefragt bei einem, der es wissen sollte!
Um das herauszufinden, haben wir uns mit der Mastodon unter’m Arm auf den Weg in's Europa Headquarter von Hayes Components gemacht. Der Plan: das Problem gemeinsam mit Spezialisten zu untersuchen. Und das Glück war auf unserer Seite! Zufällig war der Chief Engineer von Manitou, Ed Kwaterski, „in da house“. Besser hätte es mal wieder nicht laufen können. Ed arbeitet an einigen der wichtigsten Projekte von Manitou und hat unter anderem die Manitou Mastodon freigegeben. FATter Nebeneffekt: Ed hat uns die Gabel im Detail erklärt und gezeigt was wie funktioniert. Feine Sache für unsere anstehende Tuning-Session!
Kleines Gummi…
…große Wirkung. Jaja, das Konzept kennt man irgendwie… Die eingehende Analyse der Gabel hat eine etwas zu üppige Dimensionierung der für den Durchschlagschutz zuständigen Gummipuffer gezeigt. Kann man natürlich machen, bringt aber ein Problem: konstruktionsbedingt verhärtet der Durchschlagschutz ab einem gewissen Punkt schlagartig, um selbst die allerheftigsten Einschläge halbwegs ohne Schaden zu überstehen. Genau dieser Punkt kam aber zu früh, so dass der fehlende Zentimeter Federweg wohl nur noch nutzbar wäre, wenn man ein U-Boot auf die Gabel fallen lässt….
Ed war sofort angefixt – und wir auch! Während Ed in einem Büro verschwunden ist um ein paar Konstruktionszeichnungen zu studieren sind wird durch die Regale geschlichen und haben uns einen 5-Jahres-Votrat Mastodons in den Rucksack gestopft. Ist leider aufgefallen. Wir mussten alles wieder abgeben. Verdammt!
Ed war im Gegensatz zu uns aber deutlich erfolgreicher und hat kurzerhand mit ein paar Handgriffen den Durchschlagsschutz umkonstruiert.
Ergebnis: das Manitou Mastodon Update
Das Ergebnis seiner Arbeit haben wir sofort nachgemessen: gute 117mm hin und her sind jetzt drin (einen wichtigen Hinweis zum Federweg gibt's am Ende des Artikels). Die verbleibenden 3mm sind für den oben genannten Fall reserviert … falls doch mal ein U-Boot drauf fallen sollte.
Ed hat veranlasst, dass ab sofort alle Gabeln mit dem neuen Setup gefertigt werden, so sollte das Problem demnächst Geschichte sein. Für alle, die bereits eine Manitou Mastdodon ihr Eigen nennen bietet Hayes ein kostenloses Manitou Mastodon Update an. Wen der etwas geringere nutzbare Federweg stört kann ihre/seine Gabel bei ihrem/seinem Händler des Vertrauens umbauen lassen.
Aber Moment! „Wen es stört“?!? Na hallo, sowas stört doch immer, oder? Naja, nur so halb. Denn in unserem Manitou Mastodon Test hatten wir auch ein paar gängige Reifen in die „STD“ (=geringere Bauhöhe) Gabel verpflanzt. Ergebnis: vier/null passt easy, vier/acht kann man probieren. Nach Rücksprache mit Hayes und Ed rät der Hersteller bei voller Ausnutzung des Federwegs (also mit dem Manitou Mastodon Update) ausdrücklich zur Einhaltung des Reifencharts. Wir haben die Reifen vom letzten Mal hier frisch abgelichtet – macht Euch selbst ein Bild:
Die Bilder sind am „normalen“ Anschlag fotografiert. Bei massiven Einschlägen (Belastung über 150kg) sind bis zu 5mm mehr Einfedern möglich!
Was bleibt?
Die Manitou Mastodon legt einen fulminanten Start hin. Und auch Manitou selbst macht eine gute Figur! Anstatt uns, wie leider so oft, mit Ausreden zuzupflastern wurde das Problem analysiert, beseitigt und eine unkomplizierte Lösung für Mastodon-Besitzer geschaffen. So macht das Spaß! Damit ist nun auch der Weg frei, die Hüpfburg rücksichtlos über Wurzeln, Steine und Sprünge zu schubsen und dabei alle nötigen Langzeiterfahrungen zu sammeln.
Eine wichtige Anmerkung haben wir aber schon jetzt: entgegen unseres ersten Tests kann die „STD“ Variante zwar sorglos mit vier/nuller Reifen bestückt werden. Vier/acht kann bei voller Federwegsausnutzung aber grenzwertig sein, da Schnee, Schmödder und Steine auch noch Platz brauchen. Aus unserer Sicht sollte die Kombination STD + vier/acht nur mit entsprechend progressiver Abstimmung der Gabel gefahren werden. Wie das geht, erklären wir demnächst. Wer keine Experimente mag sollte besser gleich zur „EXT“ Gabel* mit 2cm mehr Reifenfreiheit greifen. Positiver Nebeneffekt: so kann man im Winter die Pottwal-Pelle Snow Shoe 2XL fahren!
Und übrigens! Um den vollen Federweg der Gabel zu erreichen, muss sie bei angeschlossener Dämpferpumpe (ganz wichtig) bis zum Anschlag auseinander gezogen werden. Nur so wird die Negativkammer komplett befüllt und die Gabel federt bis zum Anschlag aus!
*Partnerlinks sind wie immer mit „*“ gekennzeichnet!
Besser spät als nie, dieser Bericht ist genial, weil Ihr genau das ausprobiert, was viele von uns sich fragen: Passt das, resp. wieviel geht da? Damit ist auch meine Frage beantwortet, ob es eine Std oder eine Ext werden soll. Wenn ich bei 4.8 schon 2 cm mehr Gabellänge in Kauf nehmen muss, dann doch lieber die Std auf 140mm traveln und sehr progressiv abstimmen, als die Ext mit 120mm „durchschlagen lassen“.
Vielen Dank und Gruss, Jan
Hi Jan,
vielen Dank für den Kommentar. Im Prinzip hast du unserer Meinung nach absolut recht. Eine gut abgestimmte Gabel schlägt nur sehr selten mal durch und wenn man dann noch ein wenig Sicherheitsreserve einplant, ist das eigentlich eine sichere Bank. Meine ganz persönliche Erfahrung ist: ich habe keine einzige EXT Gabel im Einsatz und hatte selbst mir den mächtigen Johnny 5 in Finale Ligure absolut keine Probleme. ABER (und das müssen wir immer dazu sagen): der Hersteller plant natürlich für alle Eventualitäten, und das muss er auch. Sonst reiht sich Klage an Klage… Wir leben in einer verrückten Zeit… Insofern: auf der sicheren Seite ist man natürlich immer innerhalb der vorgegebenen Parameter. Aber niemand verbietet einem, sein Bike perfekt auf sich und seinen Einsatz abzustimmen 🙂
In diesem Sinne FATte Grüße
Matt
„Wir haben die Reifen vom letzten Mal hier frisch abgelichtet – macht Euch selbst ein Bild:“
D.h., auf den Fotos war die EXT-Version montiert, oder?
Würdet ihr wirklich die EXT Mastodon z.B. ans Fatboy Alu montieren?
Bereits in der STD-Version ist die Manitou ca. 40 mm länger (511mm bei 100mm Federweg zu ca. 470mm bei 0mm Federweg) im Vergleich zur FACT Gabel.
Da passt doch dann die Sitzposition überhaupt nicht mehr!
Wenn, dann würde ich lieber die STD-Version mit max. 80mm Federweg nehmen und auch bei 4.8er Reifen bleiben, damit die Front nicht so hoch wird. Ich will ja nicht mit einer „Harley“ durch den Wald cruisen…
Hi Thomas,
Danke für deinen Kommentar. Wir haben eine STD Gabel, keine EXT. Würden wir eine EXT nehmen? Nein. Allerdings hat Manitou sicher nicht ganz umsonst so viel Sicherheitspuffer eingeplant. Wenn der Reifen hängen bleibt tuts weh. Wiederum allerdings nehmen andere Hersteller wesentlich weniger Sicherheitsabstand an. Ist also immer Ermessenssache.
Im Interesse eines steilen Sitzwinkels würden wir die Gabel auch lieber kurz nehmen. Zusätzlich kannst du vorn auch einen vier/nuller Reifen nehmen. Die Performance der Gabel überkompensiert den schmaleren Reifen.
Allerdings wundert es mich, dass der Unterschied zwischen Fact und Mastodon so groß ist. Ich messe nochmal nach – Werksangaben vertrauen wir nicht 😉
FATte Grüße
Matt