Ein Fatty verlangt dem Fahrer eine durchaus spezielle FATBike Fahrtechnik ab. Durch die überdimensional breiten Reifen am ansonsten (meist) ungefederten FATBike ist stets erhöhte Aufmerksamkeit vom Biker gefordert. Für alle, die kein FATBike ihr Eigen nennen können, möchten wir heute die Besonderheiten der FATBike Fahrtechnik aufzeigen welche den FATBiker in allen Lebenslagen erwarten. Wir konzentrieren uns dabei darauf, einen Überblick über die wesentlichen Unterschiede zur klassischen Mountainbike Fahrtechnik zu geben.
FATBike Fahrtechnik – gemütlich aber konzentriert
Für alle Mountainbiker, die bisher statt auf einem ausgewogenen Fully mit einem Hardtail unterwegs waren, ist das FATBike Fahren eine nicht allzu große Umstellung. Dennoch: die fetten Schlappen schlucken viel, aber nicht alles. Daher ist beim FATBiken im Gelände volle Aufmerksamkeit sinnvoll: die breiten Reifen vermitteln dem Fahrer zwar einen ruhigen Untergrund und entsprechend ein hohes Maß an Sicherheit. Sobald Löcher oder Querrillen jedoch die Maße des Reifens erreichen fällt einem wieder ein, warum man sich vor Jahren eine Federgabel ans Bike geschraubt hat. Praktisch ungedämpft schlagen solche Unebenheiten auf die Handgelenke durch. Kleinere Hindernisse wie Steine, Wurzeln oder Bordsteinkanten spürt man beim FATBike so gut wie gar nicht, fürs Grobe muss man den Lenker jedoch fest im Griff haben und sollte auf schnelle Bunny Hops und Gewichtsverlagerung vorbereitet sein. Fahrfehler verzeiht das Fahrwerk nämlich kaum!
Bei der Beschleunigung, vor allem auf festem Untergrund wie Asphalt, spürt man deutlich den höheren Rollwiderstand und die Trägheit der riesigen Räder. Für den schnellen Sprint zwischendurch verlangt ein FATBike ordentlich Schmackes. Sobald die FATBike Reifen aber Waldboden oder Schotter unter sich haben, läuft es erheblich besser und die breiten Reifen spielen ihre eigentlichen Vorteile aus. Dadurch, dass kaum Vibrationen zum Fahrer durchkommen, sparen Fatties erstaunlich viel Kraft.
Beim Kurvenverhalten ist, je nach Geometrie und Reifenbreite des FATBikes, auch der Lenkeinschlag gewöhnungsbedürftig: eher steif um die Mittellage kippt das Bike beim Einlenken ungewohnt scharf weg. Fühlt sich am Anfang komisch an, ist aber alles eine Frage der Gewöhnung – einmal darauf eingeschossen lässt sich ein FATBike ähnlich behände wie ein klassisches Mountainbike durchs Gelände manövrieren.
Trails und Downhills auf dem FATBike
Bei der FATBike Fahrtechnik muss der Fahrer ordentlich arbeiten. Gerade wenn es schnell wird sind blitzschnelle Reaktionen und voller Körpereinsatz gefragt. Auch, wenn viele moderne FATBikes erstaunlich wendig sind – für die Ideallinie eines FATBikes gelten eigene Regeln. Zwischen zwei Hindernissen hindurch zu fahren ist oft schwierig, denn selbst mit perfekter FATBike Fahrtechnik sind die Reifen leicht so breit wie die fahrbare Linie selbst. Wie oben gesagt stellen die üblichen Verdächtigen – Wurzeln, Schotter, Steine – kein Problem dar. Größeren Hindernissen und Löchern gilt es aber auszuweichen da grobe Schläge nicht verarbeitet werden können und anders als bei Federgabeln bzw. Fullies mit voller Wucht auf das Bike durchschlagen.
Auch, wenn es banal klingt: im Prinzip sollte man seine Linie immer an den Fähigkeiten des Bikes fest machen und dabei möglichst weit voraus planen. Für einen unerwarteten Felsbrocken in der Kurve stehen kaum Federwegsreserven bereit.
Sehr positiv sind unsere Erfahrungen auf welligen Pisten. Die Dämpfung der Reifen ist besser als man denkt, Aufschaukeln kann man durch gezielten Körpereinsatz leicht unterdrücken.
Auch wenn FATBikes eigentlich nicht dafür konzipiert sind lassen sich so durchaus hohe Geschwindigkeiten erzielen.
Aber insbesondere wenn es schnell wird gilt wieder Goldene Regel: maximale Konzentration! FATBikes verzeihen Fahrfehler deutlich weniger als gefederte Bikes!
Sehr steile Passagen lassen sich mit FATBikes und entsprechender FATBike Fahrtechnik sauber „wegschnupfen“. Durch den geringen Reifendruck vergrößert sich die Aufstandsfläche der Reifen bergab beim Bremse zusätzlich, was Traktion wie bei einer Planierraupe ergibt.
Aber Achtung: die Räder sind einfach so groß, dass sich Hinterrad und Bikehose schnell gefährlich nahe kommen!! Wer nicht aufpasst steht schneller ohne Shorts da als ihm/ihr lieb ist!
FATBike Trial, Treppen und Drops
FATBikes sind Bikes für große Expeditionen, wie zum Beispiel auch unsere FATBike Transalp. Es stecken aber noch andere Talente in den dick bereiften Bikes. Einige Bauteile sind ohnehin vom Trial-Sport inspiriert, zum Beispiel Monsterreifen auf ausgefrästen Felgen. Und so wundert es nicht, dass geübte Trialer viel Spaß beim FATBike Trial haben können. Sicher spielt man damit in einer anderen Liga als mit einem 8 kg leichten Trialbike, Back Wheel Hop und Co. stellen aber keine Probleme dar. Wheelen und Surfen sind sogar zwei Spezial-Disziplinen der FATBikes. Der Toleranzbereich ist in alle Richtungen extrem groß. Die eher Fun orientierte Geometrie bei kleineren Rahmenhöhen unterstützt die Leichtigkeit, mit der sich ein FATBike auf dem Hinterrad bewegen lässt.
Wilde Drops sind allerdings für FATBikes grenzwertig. Nur sauber ausgeführt bringt das Spaß, eine unsaubere Landung fällt unter die bereits erwähnte Kategorie „Fahrfehler“ und sorgt schnell für schmerzhafte Erfahrungen an den Handgelenken.
Unser Highlight zu guter Letzt ist das Treppen fahren. Abwärts Spaß pur da die Reifen die Stufen praktisch glatt bügeln. Aber FATBikes können auch anders: RAUF! Es ist unglaublich, was die fetten Reifen einstecken. Hat man sich einmal überwunden, mit Vollgas auf eine Treppe los zu prügeln und im Wiegetritt rauf zu fahren kann man erahnen, welche Möglichkeiten FATBikes eröffnen!
Treppen sind damit auch für Fahranfänger keine Hürde mehr. Man kann sagen, sie existieren mit einem FATBike faktisch nicht.
Wir haben das in kleinem Video festgehalten. Viel Spaß damit!
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