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Wir haben schon vor etlichen Monaten Gerüchte darüber gehört, dass noch in 2016 ein Carbon FATBike aus Kanada das Licht der Welt erblicken wird.
Während unserer Reise nach Kanada haben uns dann die Jungs von Norco, die bereits 2016 mit den Modellen der Bigfoot– und Sasquatch-Reihe und sogar etlichen Kids-FATBikes in 20 und 24 Zoll ein ziemlich breit aufgestelltes FATBike Aufgebot hatten, ordentlich überrascht! Denn zugegebenermaßen hatten wir in eine andere Richtung gedacht… Aber für 2017 stellen die Kanadier nun eine neue Modellreihe mit Norco Carbon FATBikes vor.
Ithaqua: Norco Carbon FATBike oder übermenschliches Wesen?
Mit dem Norco Carbon FATBike Ithaqua, welches sich mit seinem klangvollen Namen in die Riege der monsterhaften FATBikes einreiht, bestätigen die Kanadier ihr Commitment zum FATBike. Entgegen den Bigfoot- und Sasquatch Modellen kommt das Ithaqua wie erwähnt mit traumhaft schönem Carbon-Rahmen, der by the way gerade mal 1.350 Gramm auf die Waage bringt.
Während das Ithaqua genau heute offiziell vorgestellt wird, haben wir bereits ein ganz besonderes Highlight. Denn neben den Ausstattungsdetails im Folgenden dürfen wir euch exklusiv mit unserem ersten Fahrbericht des Norco Carbon FATBike Ithaqua beglücken und haben als zusätzliches Genussmittel sogar ein kleines Video von unseren Testrides – natürlich direkt vor Ort auf den legendären North Shore Trails – zusammengeschnitten.
Was ist drum und dran?
Aber zu Beginn erstmal zur Theorie. Bis dato waren Carbon FATBikes eher dünn gesät. Im Gegensatz zu den oft anzutreffenden China-Katalograhmen, welche vom Rahmenhersteller nach Kundenwunsch gelabelt werden, wurde der Rahmen des Ithaqua von Norco selbst entwickelt. Mit dem Ithaqua eröffnet Norco außerdem eine neue Kategorie von FATBikes, die durch Trail-optimierte Geometrie und niedriges Gesamtgewicht Signale setzt.
Das Norco Carbon FATBike Ithaqua 6.2 in unserem Test ist mit einer mit 700 Gramm extrem leichten und speziell entwickelter Carbon Starrgabel ausgestattet. Ebenso wie die Gabel ist auch der Hinterbau für höhere Steifigkeit mit Steckachsen ausgerüstet. Ein weiteres modernes Detail ist der im hinteren Rahmendreieck verbaute hintere Bremssattel. Außerdem ist die Geometrie bereits auf den Einbau einer Federgabel vorbereitet.
Mit der neuen SRAM Level TL Scheibenbremse wird gewichtsbewusst aber kräftig verzögert. Angetrieben wird das Norco Carbon FATBike über 1×11-fache SRAM GX1 Komponenten mit 11-42 Zähne Kassette, ergänzt durch die hochwertigen RaceFace Turbine Kurbeln mit 28 Zahn Kettenblatt.
Die in Serie mit Kenda Juggernaut Pro 4.5 besohlten SunRingle MüleFüt Laufräder sind Tubeless-Ready und bilden damit eine gute Basis für ein leichtes Fatty. Rahmen und Gabel bieten aber laut Hersteller Platz bis hin zu monströsen 5 Zoll Reifen. Diese Angabe werden wir nochmal mit einem Satz VeeTire Snow Show 2XL nachprüfen. Innenverlegte Züge inkl. Vorbereitung für eine DropperPost lassen das Ithaqua in dezent-auffälliger grau/türkis Farbkombi edel und bestimmt daher rollen.
Kleine Details wie das Maple-Leaf am oberen Ende des Sitzrohrs lassen der kanadischen Herkunft keinen Zweifel. Anbauteile wie Steuersatz und Sattelstütze kommen aus dem Hause Norco selbst. Der SDG Duster RL Sattel wurde eigens farblich an das Design des Rahmens angepasst. Mit dem 760mm breiten RaceFace Turbine Lenker und dem passenden Turbine Vorbau mit 35mm Klemmung wird das Ithaqua 6.2 komplettiert.
Das Norco Carbon FATBike Ithaqua in Bewegung
Genug der Vorrede, nun endlich mal zur Praxis! Denn wir hatten bereits exklusiv die Möglichkeit, den Prototypen des neuen Norco Carbon FATBikes Ithaqua 6.2 zu fahren, und das auf einigen der schönsten und härtesten Trails der Welt, direkt im North Shore bei Vancouver.
Bereits die für uns 20km Anfahrt zum „Shore“, die wir traditionell selbstverständlich auch mit dem Bike in Angriff nehmen, ist eine helle Freude. Auf unserem Prototypen waren abweichend zur Serienausstattung nicht die Kenda Juggernaut Pro sondern 45NRTH Flowbeist und Dunderbeist montiert, aber die sind mindestens genauso laut. Auf der Größe L haben wir uns mit unseren jeweils 1,86cm direkt wohlgefühlt. Durch die ausgeglichene Sitzposition können wir ordentlich Druck machen auf den 20km, wobei ein Großteil dabei Asphalt Straße und Radweg ist. Lediglich das extrem kleine vordere Kettenblatt bremst hier den Vortrieb und damit auch die Freude. Wir würden hier 30 oder sogar 32 Zähne im Alltag klar bevorzugen.
Dann konnte das Ithaqua zeigen, was es im Uphill drauf hat. Bis zu den ersehnten Trails lagen noch einige 100 Höhenmeter Mountain Highway vor uns, ein geschotterter Serpentinenweg. Selbst die steilsten Stücke in einigen Serpentinen-Abkürzungen konnten wir mit dem Norco Carbon FATBike souverän bewältigen. Das geringe Gesamtgewicht beflügelt uns.
Jetzt geht's ab!
Am Eingang unseres ersten Trails, dem legendären „7th Secret“, stieg die Aufregung. Wie würde sich die neue Carbon-Waffe von Norco auf dem Trail machen? Durch die verbaute Starrgabel waren wir zuerst skeptisch, da die Trails im North Shore nichts für schwache Nerven sind. Nach den ersten etwas gestümperten Metern fing es langsam an zu laufen, und die fehlende Federgabel war aufgrund unseres niedrigen Luftdrucks in den im Test montierten 4.6 Zoll 45NRTH-Reifen schnell vergessen. Spurtreu und agil ließ sich das Norco Carbon FATBike Ithaqua durch die engen Kurven zirkeln und über brachiale Absätze lupfen. Der relativ flache Lenkwinkel von 69 Grad, der kurze Vorbau und die mit 445mm (Größe L) extrem kurzen Kettenstreben spielen hier souverän ihre Vorteile aus.
Die für unseren Geschmack relativ klein dimensionierten SRAM Level Bremsen mit 180mm Bremsscheibe vorn und 160mm Scheibe hinten kam mit den Bedingungen überraschend gut zurecht. Durch die Starrgabel war es etwas leichter das Hinterrad gezielt zu versetzen, und auch bei den tückischen Absätzen sackte der Lenker nicht unerwartet weg. Aus Gewichtsgründen verzichtete Norco beim Aufbau des Ithaqua 6.2 Prototypen auf eine Dropperpost, was im Falle vom Shore allerdings unkritisch ist: oben einmal die starre Stütze reingeschoben und unten einmal wieder raus. Das wars.
Wie dafür gemacht
Balance-Akte auf zahlreichen Skinnies, also schmale Baumstämme und Leitern, auf denen man behutsam entlang fahren sollte, da sonst der Absturz auf lebensunfreundlichen Urwaldboden droht, ließen sich dank niedrigem Schwerpunkt und agilem Lenkverhalten präzise ausführen. Überhaupt ist das Ithaqua ein sehr trailtaugliches FATBike. Genau dafür wurde es von Norco nämlich auch entwickelt, und das spürt man.
Nach zahlreichen single- und double-black-diamond Trails wollten wir nur noch eins: am liebsten alles von vorn. Leider standen uns wieder 20km Transfer bevor, aber um ein bisschen auszurollen nach einem gelungen und sturzfreien Tag auf den Trails, nehmen wir das auch gern noch mit. Und immerhin hatten wir immer ein paar Dosen feinstes Kanadisches Bier um Kühlschrank. Ein Guter Grund nach Hause zu fahren!
Was bleibt?!
Insgesamt freuen wir uns, das sich mit Norco ein weiterer Hersteller – und nach einer aus Kanada dazu – in Form von hochwertigen Carbon FATBikes zum Thema committet. Das breite Spektrum im Produktportfolio der Kanadier spannt ein weites Feld der Auswahl auf. Die nunmehr dritte FATBike Modellreihe Ithaqua aus dem Hause Norco tritt den hiesigen Platzhirschen kräftig auf den Schlips.
Für 3.199 EUR wechselt das Ithaqua 6.2 in Deutschland den Besitzer, der Rahmenkit liegt bei 1.999 EUR, fair im Bezug auf Ausstattung und Fahrspaß. In Deutschland wird das Ithaqua voraussichtlich ab Ende Oktober / Anfang November 2016 erhältlich sein. Leider können wir noch nichts zum Seriengewicht sagen, aber das legen wir nach, sobald wir dahingehend schlauer sind.
Mehr zum Hintergrund in der Entwicklung des neuen Norco Carbon FATBikes Ithaqua und allen anderen Modellen erfahrt ihr demnächst hier bei uns, denn wir haben bei Norco ausgiebig mit dem Produktmanager Paul gesprochen, sehr spannend!
Cool, dass ihr über das Norco Ithaqua berichtet, gerade als ich mich nach einem neuen Fatbike Rahmen umschaue und bereits über den Norco „gestolpert“ bin.
Was ich interessant fände, wäre mal eine subjektive Info zu den Unterschieden und/oder Gemeinsamkeiten zwischen dem Fatboy Alu, Fatboy Carbon und dem Norco Ithaqua. Dan fährt doch die Rahmengrösse „L“ (19″), wenn ich mich recht erinnere und könnte bestimmt einiges über die bikes erzählen, oder?
Ich fahre z.Zt. ein Fatboy Alu in „L“, was so langsam Ermüdungserscheinungen zeigt. Besonders das Innenlager funktioniert mittlerweile nur noch max. 3 Wochen geräuschfrei…. nervt.
Eigentlich hatte ich mich schon für das Fatboy Carbon Framework entschieden, aber das hat ja ebenfalls ein BB30 PF Innenlager… Jetzt aber könne das Norco interessant werden.
Gruss Thomas
Hey Thomas, Danke für dein Comment. Mein FatBoy fahre ich in Größe M, das Norco war eine L. Allerdings muss man sagen, das beide Bikes auch unterschiedliche Charakter haben. Durch den steilen Lenkwinkel und die kurzen Kettenstreben des Ithaqua ist es etwas wendiger auf dem Trail. Beide taugen aber sehr gut als sportliche Allrounder, beide Rahmen sind gut verarbeitet und bieten eine solide Basis für einen feinen Aufbau. Bzgl. Innenlager gibt es allerdings keinen Unterschied. Beide Carbonmodelle müssen mit PressFit Innenlager klar kommen, übrigens typisch für Carbon-Rahmen. Falls du noch weitere Fragen hast, melde dich gern auch per Mail. FATte Grüße, Dan