Dass es Canyon in Sachen FATBike ernst meint, dürfte außer Frage stehen! Angetreten als einer der Wegbereiter für's FATBike in Deutschland und Europa versorgt uns die Marke aus Koblenz mit feinen Carbon Fatties, die wir bereits ausgiebig getestet haben. Nun stellt Canyon, man möchte fast sagen „gerade noch rechtzeitig“, sein Dude Line-Up für 2022 vor. Und das wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten!

Das ist neu

Dass Canyon um den feinen Dude Carbonrahmen verschiedene Ausbaustufen strickt, ist nichts Neues. So gab es schon in der Vergangenheit unterschiedlich ausgestattete Dude CF 8.0, 9.0, 8 oder 9, mit oder ohne „Trail“ im Namen. Letztlich war der Unterschied immer nur der Aufbau, mal mit Federgabel (Trail), mal ohne und mit mehr oder weniger Sahnehäubchen bei der Ausstattung. Das ändert sich auch für 2022 nicht, allerdings wird nun das Canyon Dude CF 7 zur Abrundung der Palette nach unten eingeführt. Die größte Änderung, den Wechsel auf 27.5″ FAT Laufräder, hatte Canyon bereits im letzten Jahr vollzogen.
Neues gibt's aber doch: erstmals finden sich an einem Canyon Dude auch Sun Ringle Mulefüt Laufräder (Dude CF 7).

2022 Canyon Dude CF 7

Der Canyon Dude CF 7 in „Volcano“ (Quelle: Canyon)

Der Einstiegsdude setzt bereits auf den bekannt hochwertigen Rahmen, vertraut beim Antrieb aber auf eine SRAM SX Eagle Schaltung. Die ist erstmal kein Nachteil, denn immerhin hat die SX, wie jede Eagle Schaltung, satte 12 Gänge. Eine kleine Mogelpackung ist es dennoch: dank Freilauf im Shimano Standard hat das kleinste Ritzel nur 11 Zähne und nicht 10 wie bei den höhenwertigen Sram Eagle Schaltungen. Klingt unbedeutend. Aber heißt am Ende nur rund 450% Übersetzungsbandbreite anstatt 500 (oder noch mehr, wie bei Shimano).

Und hier in Blaze Orange (Quelle: Canyon)

Gebremst wird mit Shimano MT410 Scheibenbremsen und die 3.8″ Maxxis Minion Reifen (die wir hier getestet haben) tun ihr Bestes, um das Bike auf Spur zu halten. Wie bereits erwähnt, finden die Reifen ihr Zuhause auf Sun Ringle Mulefüt Laufrädern. Die sind zwar schwerer als die sonst bei Canyon verbauten DT Swiss BR2250 Räder, aber ebenfalls sehr robust und langlebig.
Der 2022er Canyon Dude kommt in den Farben „Blaze Orange“ und „Volcano“ und wechselt zum Redaktionsschluss für 1.999,- Euro den Eigentümer.

Auch Blaze Orange, aber nicht mehr zu haben: 2020er Dude CF 9.0 Trail

Ein wenig verwirrt waren wir aber bei der Farbwahl: „Blaze Orange“ war einst die exklusive Wahl für das Topmodell Dude CF 9.0 Trail in 2020. Eine Farbe, die so atemberaubend war, dass wir uns bis über beide Ohren in sie verliebt haben. Dass Canyon nun ausgerechnet sein Einstiegsmodell (und zwar NUR dieses) in der Farbe des früheren Topmodells erstrahlen lässt, ist fast ein wenig schade. Aber gut, so bekommt man dieses schillernde Aphrodisiakum endlich auch für „kleines Geld“.

2022 Canyon Dude CF 8

Dude CF 8 in „Volcano“ (Quelle: Canyon)…

Nicht in „Blaze Orange“, aber dafür in „Deep Forest“ und ebenfalls „Volcano“ rollt der 8er Dude in den Showroom. Dieses Modell konnten wir bereits im letzten Jahr als erste testen. Wie wir das Bike fanden, lest ihr hier. Ebenfalls mit einer Carbon Starrgabel (die ihrem Namen ALLE Ehre macht) bewaffnet setzt der Dude CF 8 auf eine Shimano SLX 12-fach Schaltung, hydraulische 4-Kolben Bremsen von Shimano und DT Swiss BR2250 Laufräder. Im Gegensatz zum Dude CF 7 deckt die Übersetzung 10 bis 51 Zähne ab, was ausgesprochen solide 510% Bandbreite bedeutet.

…und der exklusiven Farbe „Deep Forest“ (Quelle: Canyon)

Der 2022er Dude CF 8 hat ebenfalls bereits eine versenkbare Sattelstütz an Bord, was dem Vergnügungszentrum in kritischen Situationen ausreichend Überlebensraum sichert – ein wichtiges Detail vor allem dann, wenn man schnell über verlockte Trails hämmert und/oder die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Die 27,5×3,8″ Maxxis Reifen sind hier ebenfalls mit an Bord. Der 2022er Canyon Dude CF 8 erleichtert das Budget nach dem Willen von Canyon um 2.499,- Euro.

2022 Canyon Dude CF 9

Das Topmodell, hier ebenfalls in „Volcano“ (Quelle: Canyon)

Kommen wir zum Ende der Fahnenstange. Der Dude CF 9 ist nicht nur das Topmodell, sondern auch alleiniger Ersatz der früheren „Trail“ Reihe mit Federgabel. Die verbaute Manitou Mastodon* STD stellt den Maxxis Reifen 120mm Federweg zur Seite und sorgt damit für eine sehr ordentliche Kelle mehr Fahrspaß. Dazu sorgen eine Shimano XT Schaltung (mit 10-51 Kassette) für fulminanten Vortrieb und XT 4-Kolben Bremse für stämmige Verzögerung.

Das CF 9 in „Aurora“ (Quelle: Canyon)

Anders als bei den günstigeren Modellen setzt Canyon beim Dude CF 9 auch bei den übrigen Komponenten auf bekannte Namen: Kurbeln, Innenlager, Sattelstütze, Lenker und Vorbau tragen das Race Face Signet und Sattel und Griffe stammen aus dem Ergon Regal. Das muss nicht unbedingt besser sein – hört sich aber besser an. Auch der Canyon Dude CF 9 wird in „Volcano“ angeboten. Wer seinen Canyon Dude CF 9 in exklusivem Lackkleid haben möchte, macht sein Kreuz bei „Aurora“ – ohne Aufpreis. Wäre es doch nur „Blaze Orange“ gewesen…
Angesichts dem „Mehr“ an Ausstattung fällt der Aufpreis für den 2022er Canyon Dude CF 9 fast schon moderat aus: die 2.999,- Euro, die der Händler* für einen 9er Dude einbehalten wird, sollten ohne Banküberfall machbar sein.

Was bleibt?

So grün… Der neue Canyon Dude CF 8

Ganz einfach: Canyon. Denn die Koblenzer Dude's sind nicht nur Wegbereiter des Fatties in Europa sondern liefern auch konsequent Jahr für Jahr eine neue Dude Familie ab. Und auch, wenn wir der 650b FAT Strategie weiterhin kritisch gegenüber stehen – das verdient Respekt und Anerkennung! Respekt und Anerkennung in einer Zeit, in der sich alle FATBike Glücksritter längt verabschiedet haben, sich die Spreu vom Weizen getrennt hat und man klar sehen kann, wer das Thema FATBike mit Liebe und Ehrgeiz betreibt. Da sagen wir mal: Danke, Canyon! Oder wie es im Klassiker „Ey Mann, wo ist mein Auto?“ so prophetisch hieß (und hier schon öfter zitiert wurde): „Was steht auf meinem Rücken?“ … „DUDE!“

6 Responses

  1. Holger

    Danke für die schöne Übersicht. Wer in generellen Zeiten der Teileknappheit und Lieferkettenprobleme seit gut zwei Jahren versucht ne neue Norm für Fatbikes zu etablieren, geht sicher den richtigen Weg ;-(

    Geschäftsidee für die „Innovatoren“ der Fahrradsparte: Vielleicht sollte man für 18″ ++ nachdenken ? Das könnte ja 18 Zoll Felgen benötigen und mit dicken Gummiwalzen im Durchmesser zwischen 20″ Fat und 26″ liegen. Vielleicht noch mit neuer Hinterbauweite um (veraltete) Rahmen generell inkompatibel zu machen ?

    Wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten. 🙂

    Antworten
  2. Martin

    Schöne Räder! Zweifelsohne!
    Ein bisschen schade finde ich, dass in einem kleinen Segment wie Fatbike unbedingt eine weitere Laufradgröße reinzwingen müssen. Immerhin gibt es viele tolle Reifen für 26″ Fatbikes und ich sehe keinerlei Vorteile an einem anderen Felgenmaß.

    Derzeit liebläugle ich mit einem Kona Woo, oder mit MAXX. Aber solange der Rahmen meines getunten Stevens Mobster noch hält, bleibe ich dabei 😉

    Schön bei Canyon ist, dass sie zwischen Starrgabel oder Federgabelmodelle wählen lassen. Ich mag meine Starrgabel (wegen der Gewichtsreduktion) und würde eventuell für ein zukünftiges Fatbike wieder so wählen.

    Antworten
  3. Nikolaj

    Klasse, dass Canyon nun wieder drei Modelle anbietet!
    Schade, dass man beim „9er“-Dude nicht mehr die Mastodon Pro EXT verbaut hat. Dadurch ist man doch in der Reifenbreite auf den “Mini-Fat” eingeschränkt, oder!?
    Der Rest der Ausstattung liest sich gut und man bekommt im Vgl. zu anderen Herstellern mehr fürs Geld.
    Aber mal ne Frage an Euch:
    Wo bekommt man einen 29+-Laufradsatz her? Etliche Fatbike-Hersteller erwähnen die Option, aber einen fertigen Laufradsatz finde außer bei Maxx nirgends und die bieten den auch schon länger nur zusätzlich zu einem neuen Bike an? Passt 29+ eigentlich auch in die Mastodon STD?
    Beste Grüße
    Nikolaj

    Antworten
    • Matt

      Servus Nikolaj,

      Das mit der EXT hängt mit den Vorgaben zur Reifenfreiheit zusammen, die die Hersteller einhalten müssen. Wir dürfen natürlich auch nichts anderes raten. Aber wir können sagen, dass wir mehrere „kurze“ Mastodon in Betrieb haben und selbst mit den übermächtigen Terrene Johnny 5 keine Probleme hatten. Es kann zwar grundsätzlich eng werden zwischen Reifen und Gabelbrücke. Aber zum einen schlägt eine gut abgestimmte Gabel nur sehr selten durch. Zum anderen zwängt sich im Notfall dank des weichen Reifens doch so einiges durch, was beim normalen MTB ggf. zum Blockieren des Vorderrads führen würde. Mit anderen Worten: auch die normale Mastodon ist „Max-FAT capable“.
      Wirklich schade ist, dass Canyon keine PRO Gabel verbaut. Nach unserer Erfahrung ist der besser einstellbare Dämpfer ein Segen, wenn man das Bike auf einen bestimmten Reifen abstimmen will – FATBike Reifen streuen extrem in ihren Federungsqualitäten. Gerade, wenn man eben z.B. 26×5.0″ und 29×3.0″ wechseln will. Die STD wird mit einem der Reifen nicht harmonieren. Im schlimmsten Fall mit keinem von beiden.
      Ein fertig aufgebauter 29 FAT Radsatz, den man „off the shelf“ kaufen kann, ist uns nicht bekannt. Hier muss man selbst ran – Maxx macht ja auch nichts anderes als 29er Felgen auf DT Naben zu Speichen.
      Es ist eine ganze Weile her, dass wir 29+ mal getestet haben. Aber der Abrollumfang bzw. Durchmesser ist, wenn ich mich recht entsinne, auch nicht anders als bei einem FATBike Reifen. Siehe oben – der Terrene ist schon eine echte Wuchtbrumme und baut deutlich höher als z.B. ein Jumbo Jim.
      Noch ein Tipp vielleicht: die Bauhöhe einer Gabel verändert die Winkel, das ist bekannt. Die EXT baut höher als die normale Mastodon. Anstatt das in Kauf zu nehmen, würden wir lieber 2cm mehr Federweg einstellen und die Gabel über die Luftkammer progressiver abstimmen. Dann hat man dieselbe (ggf. nachteilige) Bauhöhe aber dafür wenigstens eine besser funktionierende Gabel. Das Risiko, dass was zwischen Reifen und Brücke hängen bleibt, ist in beiden Fällen gering.

      FATte Grüße

      Matt

  4. Tom

    Danke für die Info! schön dass sich noch ein paar Hersteller um „ die Dicken“ kümmern
    passen in den neuen Dude immer noch die 26er Felgen mit 4,8er Reifen?

    Antworten
    • Matt

      Hi Tom,

      ja, finden wir auch! Die Laufräder passen nach wie vor, der Rahmen wurde nicht verändert. Sprich, mit einem Satz 26″ Rädern mit passenden Naben kannst du jeden Dude klassisch FAT fahren.
      Wir hatten Canyon schonmal gesagt, dass wir es ganz sinnvoll fänden, zumindest optional noch 26″ FAT anzubieten. Aber bisher wurden wir nicht erhört. Naja, man kann nicht alles haben 😉

      FATte Grüße

      Matt

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