FATBike im Winter – was muss der Hobel können?
Vor nicht allzu langer Zeit wurden wir gefragt, wie eigentlich ein FATBike aussehen muss, welches quasi ausschließlich im Winter genutzt wird. Gute Frage… Grundsätzlich nehmen wir ja erstmal alle an, dass unsere Supersize Models optimal für den harten Winteralltag gerüstet sind. Klar, ist schließlich ein FATBike! Winter, Minnesota, Schneemenschen, und so weiter…
Stimmt ja auch, aber wir sind am „optimal“ hängen geblieben. Was ist „optimal“?
Also haben wir es uns zum Nachdenken mit ein paar Bierchen bequem gemacht und abgewogen. Was sich unserer Meinung nach zwischen den FATten Walzen so abspielen sollte, haben wir hier zusammengestellt. Muss man ja nicht nachmachen, aber es dient sicher als Inspiration für die kalte Jahreszeit. Auch, wenn von der weit und breit noch nichts zu sehen ist…
Ach übrigens: es geht krasser. Wie krass und warum das ganze verraten wir bald.
FATBike im Winter: so geht's mit Vollspaß voraus!
1. Bremse
FATBike Bremsen sind gern mal unterdimensioniert. Gerade im Winter ist das aber gar nicht so schlimm – je mächtiger die Bremse, desto mehr Gefühl braucht es auch, um sie zu dosieren. Wer schonmal versucht hat, mit halb erfrorenen Fingern unverletzt seinen Hosenstall zu schließen weiß, wo wir hin wollen… Ein beherzter Griff – gewollt oder ungewollt – in die Eisen macht aus „auf Schnee“ schnell „im Schnee“.
Dennoch ist in unsere Breiten eine hydraulische Bremse Pflicht, da bei mechanischen Bremsen das Risiko eingefrorener Bowdenzüge besteht.
2. Zugverlegung
Am winterlichen FATBike sollten alle Züge komplett durchgängig und idealerweise im Rahmen verlegt sein. Wenn man dazu noch ein paar gedichtete Endkappen draufpopelt, haben Schmelzwasser und Schmodder eigentlich keine Chance, in die empfindlichen Bowdenzügen einzudringen.
Aber Achtung: eine innenverlegte Bremsleitung erhöht den Wartungsaufwand enorm: will oder muss man die Bremse vom Bike nehmen, muss die Leitung zwingend geöffnet werden – außer man schafft es, die Bremssattel mit durch den Rahmen zu zerren. Für eine solche Leistung versprechen wir übrigens einen goldenen FAT-Bike.de Aufkleber (aber nur gegen Beweisfoto!).
3. Antrieb
Wir sind keine Fans davon, nach wie vor. Aber ein „one-by“ Antrieb verringert klar die Anzahl der Bauteile und erhöht damit im Gegenzug die Zuverlässigkeit.
Ein weiterer Schritt in Richtung winterliches FATBike Fiber: eine Nabenschaltung. Wie man die nachrüstet, haben wir Euch hier mal zusammengefasst!
Und wer es auf die Spitze treiben will, packt noch einen Gates Riemen dazu. Geht aber nicht bei jedem Bike, außer man sägt einen Spalt in den Hinterbau. Aber kann man vielleicht gleich mit machen, wenn man gerade seinen Bremssattel durch den Rahmen gezogen hat…
4. Gabel
Jaja, wir alle lieben die Bluto. Mehr oder weniger. Aber im Winter kann man darauf gut und gern verzichten. Nicht nur, weil die Funktion mit sinkenden Temperaturen immer weiter nachlässt (Öl und Dichtungen mögen kein kalt) sondern auch, weil die Fahrt im Tiefschnee eh selten nach einer Federgabel verlangt.
Also: die Gabel schön starr – genauso wie die Finger nach ein paar Stunden draußen…
5. Sattelstütze
Hier haben wir gleich zwei Ideen. Die erste: passend zu Gabel und Fingern darf die Stütze gern auch starr sein. Dropper Posts sind nice, aber bei -10 Grad frieren die meisten irgendwann ein. Und ehrlich – es nervt, wenn man gerade verträumt durchs Winterwunderland pedaliert und plötzlich eine Etage tiefer sitzt.
Plan B kommt aus dem Hause Easton / Race Face. Deren neue Dropper Posts sind bis -30 Grad geprüft und arbeiten auch dann noch zuverlässig, wenn man sie dem Schneemann als Nase ansteckt. Details findet Ihr hier.
6. Pedale
Wer auf Schnee steht, sollte auf sicheren Stand achten. Ein optimales Pedal für ein FATBike im Winter sollte vor allem zwei Dingen haben: hohe Pins und viel nichts. Denn nur mit großen Löchern drückt sich Schnee nicht zwischen Schuh und Pedal zusammen, sondern kann durch das Pedal gedrückt werden. So kommt man dauerhaft zu sicherem Halt und spart auch noch eine Ecke Gewicht.
7. Lager
Eigentlich sollte es sich von selbst verstehen: ein FATBike im Winter braucht gedichtete Lager. Und dabei geht es längst nicht nur um die Naben. Auch Innenlager, Pedal und natürlich der Steuersatz sollten über ein paar solide Dichtungen verfügen. Gerade für die Banausen unter den FATBiker, die – wie wir leider auch – ihre Bikes nach einem Ritt durch die Eishölle gern mal am Hochdruckreiniger entschmöddern, ist das Beste hier gerade genug.
8. Reifen
Na also! Reifen! Endlich kommen wir zum Offensichtlichen! Da tut sich ja einiges! Während wir im letzten Jahr noch ganz normale FATBike Reifen durch den Wintertest gejagt haben, kommen Vee Tire und Maxxis nun endlich mit echten Wintergummis auf den Markt. Entsprechend weiche Gummimischungen sollen bei Kälte weniger verhärten und damit noch mehr Grip bieten, wenns mal wieder arktisch wird.
Ein passendes Angebot findet Ihr im Shop unseres Partners Alex, der bis Ende 2015 eine Vee Tire Aktion für FAT-Bike.de Leser macht (Details findet Ihr hier).
Aber auch wer ohne spezielle Winterreifen an der Start geht, sollte darauf achten, dass die Reifen möglichst breit sind und hohe, grobe Stollen haben. So wühlt man sich sicher durch den Schnee.
9. FAT-Bike.de Aufkleber
Aller guten Dinge sind ja bekanntlich neun, daher haben wir noch einen für Euch: der FAT-Bike.de Aufkleber. Der ist im Winter doppelt praktisch. Zum einen sieht er saumäßig cool aus, jeder wird Euch darum beneiden und die Chicas werden Euch dafür lieben. Und wenn Ihr doch mal verloren geht und man Euch und Euer Bike in vielen Jahren in der Eiswüste des Voralpenlands findet, können wir Euch leicht über unsere Hall of Fame identifizieren. Wenn DAS mal nicht zwei gute Gründe sind, niemals ohne das Teil auszurücken!!!
Was bleibt?
FATBiken ist Wintersport, keine Frage. Aber wie immer gilt: erst mit dem korrekten Material geht die Luzi so richtig ab. Wir haben mal versucht, ein paar Anhaltspunkte zu geben, die aber nur das Bike im Fokus haben. Natürlich dürfen sich auch FATBiker und FATBikerin über die Errungenschaften moderner Bekleidungstechnik und neuester State of the Art Ausrüstung (z.B. Lichtsystem die man noch im Weltall sieht…) freuen. Aber wir wollen es ja nicht übertreiben.
Wenn ihr noch weitere Ideen habt: schreibt uns! Beispielsweise wären Schutzbleche wohl ein Thema – da haben wir aber keine zum Fotografieren liegen, wir fressen lieber Schlamm! In diesem Sinne: auf in den Tiefschnee! Oder Schlamm. Was auch immer – Hauptsache, raus!
Dropper Stützen erleichtern das aufsteigen im Tiefschnee, und bringen selbstverständlich auch die normale ‚Sommer mtb‘ Vorteile.
Die beste für Winter ist die gute alte Gravitydropper (Kimir?) Turbo LP.
Er ist die einzige Stütze die nicht mit Luft, sonder mit Stahlfeder arbeitet, also Temperatur unabhängig.
Er hat auch ein Fest verlegte Zug, minder Chance an Ästen hängen zu bleiben.
Er ist auch in 27.2 mm verfügbar, und in viele Längen.
Weiter braucht ein optimales Winter-Bike noch ‚Pogies‘, und dan gleich auch Isolation auf die Brems- und Schalthebel.
Carbon Lenker hilft vielleicht ein klein bischen gegen Wärmte Verlust.
Was die Rahmen angeht, ist ein niedriger Überstandshöhe sehr empfehlenswert.
Große Hebel an Stechachse oder Schnellspanner sind Pflicht.
Diese Dinger für Sattelstütze oder Unterrohr sehen für mich immer nach Notlösung aus.
Es gibt Schutzbleche. Nämlich „Daves Mud Shovels“ 😉 Ich habe ab meinem Stevens Mobster hinten ein Dave Mud Shovel Rear (das hält bei Schlamm nicht alles ab, aber sagen wir 90%) und vorne ein Mud X von SKS, dass maßlos überfordert ist, aber auch nicht so dick aufträgt. Ich denke, dass diese Kombination im Schnee locker ausreicht.
Ich bin übrigens mal VEE Spikes vorne/hinten auf Asphalt gefahren. Kann man fast vergessen 😉 5km/h langsamer bei subjektiv 25% mehr Kraft als sonst. Oo. Da Fatbikes echt fat sind, reicht vielleicht auch nur vorne mit Spikes zu fahren. Bei MTB damals war das bereits die Lösung und brachte 75% Besserung, ich vermute beim Fatbike ist das genauso. Nur schmale Tourenradler und Flussfahrer brauchen die Spikes auch hinten.
Schutzbleche! Bei #%$£-Wetter braucht man Schutzbleche. Unsere breiten Reifen baggern nunmal jede Menge Dreck nach oben. Leider gibts da noch keine anständige Lösung zu kaufen. Ich verschwinde dieses Wochenende mal in der Werstatt und shape mir einen Satz Formen für angemessen FATte Schutz“bleche“ aus GFK/CFK.
gruß/bb