Specialized FatBoy Pro. Aus EXPERTen werden PROfis!

Chill!

Chill!

2014 war ein FATtes Jahr. Mit unseren Specialized FatBoy Experts sind wir neben der FATBike Transalp noch gute 4.000 Kilometer durch die Welt gewalzt. Die FatBoys haben sich dabei als perfekte Allrounder bewiesen. Ein paar kleine Marotten haben sie gezeigt, aber gut – für uns heißt jedes defekte Teil: cool, wieder was Neues kaufen und testen!

Als wir denn bei den Specialized Days den neuen FatBoy Pro gesehen haben, war es dann auch direkt wieder um uns geschehen… Freundlicherweise hat uns Specialized zwei FatBoy Pro zur Verfügung gestellt – mit, wie wir finden, äußerst vernünftigem Ausgang…

Aber wir machen das ja alles nicht zum Spaß. Also raus in den Schlamm und getestet! Und schon gibts hier die detaillierte Vorstellung des Specialized FatBoy Pro und unser knallhartes Testurteil.

Lime Smoothy

(Fast) noch sauber...

(Fast) noch sauber…

Rahmen und Gabel sind alte Bekannte – neu kombiniert. Der – in Taiwan von Hand gefertigte – Rahmen des Specialized FatBoy Pro ist baugleich mit den anderen Specialized FatBoy Modellen in Europa und ist ein absolutes Highlight – leicht, stabil, vielseitigt. Einziger Kritikpunkt – vermutlich nur für Perfektionisten relevant – sind die nicht wirklich gleichmäßigen Schweißnähte vor allem im Tretlagerbereich. Kann man schöner machen, vor allem für diesen Preis.
Bekannt perfekt hüllt sich dagegen der Lack in „dezentem“ Lime Green ums Geröhr. Der FatBoy Pro hat die Zurückhaltung des FatBoy Expert abgeschüttelt und springt laut schreiend in den Mittelpunkt.

FAT im Schnee!

In Kalifornien geboren, im Schnee zu Hause!

Die Gabel macht den Lime Smoothy perfekt. Eine Rock Shox Bluto gibt dem Specialized FatBoy Pro vorn deutlich mehr Biss als ihn ungefederten Modelle haben. Die verbaute Bluto ist eine 80 Millimeter Variante und muss leider ohne Lock Out Lenkerfernbedienung auskommen.

Der Aufbau – edel bis ins Detail

11 Gänge für mehr... Naja... Gänge!

11 Gänge für mehr… Naja… Gänge!

Bei den Komponenten tischt Specialized am FatBoy Pro ordentlich auf. Der bewährte Laufradsatz wurde endlich um bruchfeste Stahlachsen ergänzt. Vorn vermittelt eine Steckachse zwischen Nabe und Gabel, hinten sichert ein klassischer Schnellspanner die Verbindung. Eine praktisch sortenreine Sram X01 samt nobler Race Face Next SL Carbonkurbel sorgt zuverlässig dafür, dass die Power aus den Beinen zum Hinterrad kommt. Und endlich gibt es mit einer 180/160 Millimeter Shimano Deore XT Bremsanlage angemessene Stopper!
Das nächste Schmankerl ist die Specialized Command Post Sattelstütze, die – vom Lenker aus bedienbar – in 2 Stufen bis 125 Millimeter (Rahmenhöhe S: 100 Millimeter) abgesenkt werden kann. Leider lässt der Rahmen keine innen verlegte Leitung zur Stütze zu, so schlängelt sich der Bowdenzug unschön neben dem Sitzrohr nach oben.

Specialized FatBoy Pro Sattelklemme

Sattel, Lenker und Vorbau stammen aus dem Specialized Regal, wobei der Lenker mit 740 Millimetern deutlich an Breite zugelegt hat. Außerdem sind beim Pro ein Trinkflaschenhalter, ein SWAT Toolkit und fette „Bennies“ Flatpedals im Karton. Vorbildlich!
Die verbauten „Body Geometry“ Griffe fallen in die Rubrik „Geschmackssache“. Bei großen Händen behindern sie jedoch den vollen Umgriff, was schnell lästig werden kann. Leider ist der Releasehebel der Command Post in die Befestigungsschelle des linken Griffs integriert, zum Tausch der Griffe muss die beiliegende Halterung zur Nutzung mit anderen Griffen montiert werden. Eine ziemliche Fummelei…

Insgesamt also ein prall gefüllter Korb voller High End Parts. Dennoch ist der FatBoy Pro kein Leichtgewicht: knapp über 15 Kilogramm Kampfgewicht stemmt er auf die Waage und überragt seinen Bruder Expert damit um gut 1,5 Kilogramm.

Ready for take off: unsere Fahreindrücke

Ready for Take Off!

Ready for Take Off!

Trotz des relativ hohen Gewichts bleibt der Specialized FatBoy Pro ein verspieltes und sehr handliches Trailbike – die Vorteile von Federgabel und Dropper Post überwiegen hier unserer Meinung nach klar. Puristen werden vielleicht die Nase rümpfen – aber gerade diese beiden Teile erweitern den Einsatzbereich des Specialized FatBoy enorm.
Bergab kommt echtes Freeride-Gefühl auf, wobei Grip und Spurtreue des gefederten FatBoy normale Freeride Mountainbikes restlos alt aussehen lassen. Die Bremspunkte können unverschämt spät gesetzt werden, die XT Stopper, gepaart mit den 4.6er Ground Control Reifen, stauchen die Geschwindigkeit gnadenlos zusammen und die möglichen Kurvengeschwindigkeiten treiben einem schonmal den Angstschweiß auf die Stirn. Es macht einfach Spaß, mit dem Teil ein Hindernis nach dem anderen zu pulverisieren. Wenn es so richtig ruppig wird zeigt sich allerdings auch die Bluto schnell überfordert – hier wäre ein Modell mit 100 Millimetern Federweg die bessere Wahl.
Trotz der ausgezeichneten Trailqualitäten kann man mit dem Specialized FatBoy Pro dank der angenehmen Sitzpostion bedenkenlos auch lange Touren abspulen. Die bekanntlich etwas sturen Ground Control Fat Reifen vertragen dafür aber durchaus einen Schnapsglas Extraluft – das verbessert den Rollwiderstand und das Einlenkverhalten deutlich.

Bekannte Pelle: Ground Control Fat 4.6

Bekannte Pelle: Ground Control Fat 4.6

Einziger echter Wermutstropfen: das 1×11 Schaltsystem reduziert zwar Fehlerquellen und Gewicht, beschränkt aber die Übersetzungsbandbreite. Die fällt deutlich enger aus als beim 2×10 System des FatBoy Expert. Darüber hinaus ist die Übersetzung insgesamt sehr kurz geraten – mit im 11. Gang gerade mal 30 zu 11 Zähnen (versus 36 zu 11 beim FatBoy Expert) ist strampeln über 40km/h zwecklos – es trägt nicht mehr zum Vortrieb bei. Alle, die gern schnell fahren, sollten über ein größeres Kettenblatt nachdenken.

Die Abstimmung – (k)eine Frage des Geschmacks?

Nicht North Shore. Aber fast.

Nicht North Shore. Aber fast.

Eine spannende Frage bei allen gefederten FATBikes ist die Abstimmung des Federsystems. Nur wenn Bluto und Vorderreifen optimal zusammenarbeiten, kann man alle Vorteile des Bikes wirklich ausnutzen.
Wir raten aktuell dazu, den Reifendruck unverändert gering auf „FATBike Niveau“ zu halten und die Gabel deutlich härter abzustimmen als am MTB. Auf den Testfahrten hat selbst der maximale empfohlene Gabeldruck kombiniert mit etwas mehr Luft in den Reifen einen sehr schwammigen und unangenehmen Eindruck hinterlassen.
Arbeitsteilung ist hier enorm wichtig, wobei erstmal der Reifen die Federarbeit leisten sollte: die Gabel greift erst dann ein, wenn der Reifen an seine Grenzen kommt.

Wir werden uns dieses Thema kurzfristig in einem Bluto-Special vorknöpfen und Euch Tipps geben, wie man an ein gut funktionierendes Setup kommt.

Was bleibt?

Dan im Glück, nach seinem ersten Ausritt mit dem neuen FatBoy Pro.

Selfie: Happy Dan nach dem ersten Ausritt mit dem neuen FatBoy Pro.

Der 2015er Specialized FatBoy Pro ist purer Luxus. Das verrät allein schon das Preisschild: empfohlene 3.599,- Euro sind für ein FATBike mit Alurahmen eine Menge Holz. Dafür bekommt man aber auch ein top allround FATBike mit aufwändiger Ausstattung, welches unserer Meinung nach optimal – aber nicht nur – für schnelle Abfahrten und verblockte Trails taugt.

Der Specialized FatBoy Pro ist ein FATBike für Technikfans, die gern lange Touren mit schnellen und sehr technischen Trails/Downhills verbinden. Und die beim Kauf entweder auf eine gefüllte Brieftasche zurückgreifen können oder bei Omma einen dicken Stein im Brett haben…

Und wir haben uns auch entschieden: die Bikes bleiben hier. Pech gehabt, Specialized! Und danke, Oma!

2 Responses

  1. Markus Heinzle

    Hi Matt + Dan
    …ich hab heute nochmals den Testbericht durchgelesen…aus gutem Grund…weil…
    …lange habe ich darauf gewartet, bereits im letzten September bestellt, dazwischen gebangt ob er wirklich mal ankommt und ja, vor einer Woche, an einem Donnerstag war es nun endlich soweit: mein neuer, leuchtender, ach so edel strahlender Fatboy Pro wurde in der riesigen, oversize Specialized Kartonbox bei meinem lokalen Bikehändler hier im Lyss abgeliefert. Sofort aufgebaut, dauerte es nur wenige Stunden und ich hab das Teil abgeholt und gleich mal FR/Sa/So getestet. Na ja, testen ist wohl ein bisschen übertrieben, wenn ich eure Profi-Berichte lese. Nun gut, mein erster Eindruck ist überwältigend, ich hatte seit Dezember ein ausgeliehendes Fatbike im Veloraum stehen, den Fatboy SE, so war ich oft im Schnee unterwegs und hab es wirklich genossen – meinen ersten Winter als Fatbike Newcomer. Und nun diese Luxusversion von einem Bike: wau, hätte nie gedacht, dass so ein Wunderding aus der Box kommt. Das einfache Handling, die coole Federgabel, die 1×11 für mich optimal abgestimmte Übersetzung, die XT Bremsen, die Optik etc….ich muss sagen: für mich stimmt alles, wirklich alles. Nur leider liegt kein Schnee mehr bei uns im Seeland und so konnte ich die neue Düse nur unter Schotter, Waldwegen und ein paar Singletrails inkl. Downhill austesten. Mal sehen ob ich es noch in den Jura schaffe vor Ostern und da die restlichen Schneefelder abfahre. Wie ihr lesen könnt, bin ich extrem fasziniert und würde das neue Teil nie mehr hergeben ! Keine Chance. Auch meine Frau zog ein paar Runden ums Haus und meinte: Wauu, muss ich nicht auch ein solches Fahrteil haben ?

    Hey… eine Info eurerseits wäre cool. Wie beurteilt ihr Cracks das Thema „Fatbike im Sommer – die richtige Reifenwahl“. Ich würde nun gerne durch die Sommerzeit den Reifen tauschen und etwas schmaler + schneller durch die Juratrails fahren. Leider gibt es hier in der Nähe keinen einzigen Shop der Fatbike Reifen zur Ansicht führt und Fatbike Kollegen habe ich in meiner Region unter den vielen Mountainbikern auch noch nicht angetroffen. Ich müsste die Reifen also übers Netz in Germany einkaufen (HiBike ?) und daher sollte der Einkauf auch grad passen. Mein Favorit wäre der Schwalbe Jumbo Jim, 26×4.0, SnakeSkin. Habt ihr da schon etwas Erfahrung gemacht ? Passt der schmalere x4.0 Reifen überhaupt auf die Fatboy Pro Felge ? Oder ne andere Kaufempfehlung ? Wenn ihr mir dazu einen Typ abgeben könntet, wäre ich extrem froh.

    So nun wünsche ich euch ne gute Woche und freue mich immer über die neuen Einträge auf eurem coolen Portal !

    Sportliche Grüsse aus dem heute etwas kühlem und verregneten CH-3054 Schüpfen/Ziegelried (der Fatbike Hochburg im Seeland), Markus.

    Antworten
    • Matt

      Hi Markus,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar – so lesen wir das am liebsten! Und herzlichen Glückwunsch zum FatBoy Pro! Ein tolles Bike, wirst Du noch viel Spaß mit haben!
      Ob nun Sommer oder Winter – für uns passt das „Fatty“ immer. Natürlich zeigen die Dinger vor allem im Schnee, was in ihnen steckt. Auch auch im Sommer fährt sich so ein Bike einzigartig. Und dazu braucht es nichtmal einen verblockten Trail – schon auf einem normalen geschotterten Waldwegen wirst Du Dich einfach nur freuen!
      Bei der Reifenwahl bist Du mit den verbauten Spezialized Ground Control schon gut bedient. Wir hatten die selbst ausführlich getestet (siehe unseren Reifentest) und die Teile sind top Allrounder. Aber hier stellt sich die Frage, was Du vor hast. Die 4.0er sind natürlich leichter, aber eben auch viel schmaler.
      Wir sind Verfechter der „SuperFAT“ Klasse – 4.8 Zoll ist das Ziel. Wenn Du viel leichtes Gelände fährst wäre z.B. der Jumbo Jim 4.8 in der leichten SL Version eine Alternative. Alternativ frag mal bei Maxx wegen schlauchlos Laufrädern an. Soweit wir wissen kann man die Jumbo Jim SL im Moment offiziell noch nich schlauchlos fahren – wobei das natürlich immer auf den Versuch ankommt…
      Bevorzugst Du schwereres Gelände sind Surly Bud und Lou erste Wahl. Die rollen erstaunlich leicht und können wahnsinnig viel ab.
      Technisch gesehen kannst Du auf den Specialized Felgen aber auch 4.0er Reifen montieren. Nur wie gesagt – wenn FAT dann richtig!
      Bleibt noch die Frage Deiner Frau… Klare Antwort: JA! Und wenn sie ein Fatty hat, schickt uns unbedingt ein Bild!!!

      FATte Grüße

      Matt

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