Der Rose Tusker Test: Ein Elefantenbulle im Alpenvorland

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Der Rose Tusker Test

In die Ecke getrieben: der Rose The Tusker

In die Ecke getrieben: der Rose The Tusker

Das Rose The Tusker FATBike hatten wir bereits in unserer Übersicht zu 2016er Einsteiger FATBikes vorgestellt. Unser Co-Autor Matze hat sich den Tusker mal ausgiebig angesehen und den längst überfälligen Rose Tusker Test gemacht!

Text und Bilder: Matze

Was macht ein ausgewachsener Elefantenbulle im oberbayerischen Alpenvorland?
Er hat nicht gerade dienstfrei im Zirkus Krone und erholt sich auf dem Land von den Strapazen der Großstadt! Unser Elefantenbulle ist ein ausgewachsenes FATBike der Bike Manufaktur Rose aus Bocholt. Dass man nordwestlich des Ruhrpotts, nahe der niederländischen Grenze gute Bikes baut ist bekannt. Man lebt ja auch mittlerweile über 100 Jahre das Fahrradfahren. Der Name „The Tusker“, übersetz großer Elefantenbulle, entstand vielleicht aufgrund der dicken Füße des Bikes – wer weiß?!

Ein wieselflinker Elefant!

Friss Wurzeln!

Friss Wurzeln!

Wie man es aber aus Filmen kennt, sind Elefanten trotz ihrer Masse nicht langsam. Die schwerfällig wirkenden Tiere können innerhalb kurzer Zeit ihre massigen Körper auf bis zu 40km/h beschleunigen – das könnte natürlich auch die Entwicklungsmannschaft von Rose Bikes zu der Namensgebung bewegt haben – mmhhh? Unser Rose Tusker Test kann aber bestätigen, dass das Rose „The Tusker“ dicke, schnelle Füße besitzt und wir müssen ganz klar feststellen, dass wir keine Schwerfälligkeit bemerken konnten.

Erstmal anpassen!

Der Tusker mit Modifikationen für Matze

Der Tusker mit Modifikationen für Matze

Das konfigurierbare Bike habe ich für unseren Rose Tusker Test bewusst mit voller Steuerrohrlänge und gaaaanz viieeelen Spacern gewählt. Damit kann man seine Höhe des Vorbaus selber wählen. Und da ich persönlich gerne mit hohem Lenker fahre, habe ich bei der Konfiguration zusätzlich auf einen Spankspoon 762 mit 40mm Rise gesetzt. Eine weitere Änderung habe ich beim Sattel vorgenommen. Dazu wählte ich einen bereits von mir auf Touren erprobten SQlab Active MTB CrMo 13. Mit diesen Änderungen blieb der Preis allerdings in etwa mit dem vorkonfigurierten Preis gleich.
Nachdem ich jetzt bereits auch schon seit einiger Zeit FATBiker bin, aber auch immer wieder Enduro MTB fahre, war ich besonders auf das „dicke“ Rose gespannt. Die Geometrie entspricht rein optisch nämlich der eines Enduros, zumindest mit dem kurzen Radstand. Der lässt sich zudem um zirka 1,5 Zentimeter variieren. Was das bewirkt, haben wir herausgefahren.

The Tusker, ein Elefant mit Ausdauer!

Immer bereit für einen kleinen - oder großen - Ausritt!

Immer bereit für einen kleinen – oder großen – Ausritt!

Enduro-Gene stecken definitiv im Tusker. Schon beim ersten Platznehmen sitzt man im Bike, kompakt wie auf einem Enduro MTB und genauso fährt es sich. Die Übersetzung mit 30 Zähnen vorne und 11-40 hinten entspricht ebenfalls dem Einsatzzweck. Die nicht vorhandenen Dämpferelemente fehlten bei dem von uns bevorzugten, technischen Gelände überhaupt nicht. Egal ob mit den 4 Zoll Schwalbe oder den 4.25 Zoll VeeTire*, die Federungseigenschaften der Reifen sind für verblockte Trails absolut ausreichend. Das Handling des Bikes ist handlich bis verspielt (Rahmengröße M bei 182cm Körperlänge). Enge Kehren lassen sich mit dem Tusker meistens fahren, selten erforderte es ein Versetzen des Hinterrades. Trotz der Handlichkeit läuft es beim Dahingleiten auf Forstwegen und Straßen stabil.

Klettern mit dem Elefanten

Klettern mit dem Elefanten

Beim Klettern muss man dann, so zeigte unser Rose Tusker Test, allerdings das Gewicht hin und wieder schon mal ein wenig nach vorne verlagern. Wer allerdings mit dem Tusker Strecke machen will und gerne etwas Handlichkeit dafür opfert, der kann die Bike Geometrie ein wenig verändern. Einfach die drei Schrauben am Rahmenende und die Achse lösen, mit den Stellschrauben die Ausfallenden mitsamt der Bremsaufnahme nach hinten verschieben und alles wieder fixieren. Dadurch erreicht man eine Verlängerung des Radstandes, das Bike wird sehr stabil und äußerst kletterstark. Das Vorderrad klebt am Boden und lässt sich selbst gewollt nur schwer zu einem Manual bewegen.

Clever: das verstellbare hintere Ausfallende

Clever: das verstellbare hintere Ausfallende

Ein Wintereinsatz blieb dem Bike leider verwehrt, da wir es vom Sommer bis Herbst 2015 fuhren, aber im Schnee wird es mit Sicherheit genauso gut funktionieren wie auf erdigem oder steinigem Untergrund.

Viel Elefant fürs Geld!

Solide: die Schaltung des Rose The Tusker

Solide: die XT Schaltung des Rose The Tusker

Wer ein vollwertiges Dickbike sucht mit dem er nicht nur im Schnee und Sand fahren kann, der liegt beim Rose „The Tusker“ absolut richtig. Wir attestieren ihm, dass es ein Ganzjahresbike mit Endurogenen ist. Den Winter kann es bestimmt nach unseren Sommererfahrungen. Die Ausstattung ist robust. Günstig bleibt das Bike durch den Verzicht auf teure XX Parts und den Einsatz eines 1×10 Antriebs, wodurch man fast die gleiche Übersetzung erzielt wie bei den 11-fachen Systemen. Die Deore Bremsen und 180er Scheiben vorne, wie hinten erfüllen ihren Dienst zuverlässig und das XT- Shadow Plus Schaltwerk in Verbindung mit dem Race Face narrow wide Kettenblatt hielten 2015 die Kette in Position(en) und verhindern ein Schlagen und Abspringen der Kette. Das Highlight aber ist der veränderbare Radstand.

Alles vorbereitet: die 150mm Steckachse erlaubt die Federgabel-Aufrüstung

Alles vorbereitet: die 150mm Steckachse erlaubt die Federgabel-Aufrüstung

Insgesamt hat man es in Bocholt verstanden ein Fatty im unteren Preissegment auf die dicken Räder zu stellen, das richtig durchdacht aufgebaut ist. Vorne besitzt das Bike einen 150mm Achsstandart, der den Umbau auf eine Federgabel vorsieht. Hinten hat die Nabe eine Breite von 170 Millimetern, bestückt mit einer stabilen 12mm Maxle Achse.
Für die Saison 2016 setzt man dann auf das günstige SRAM GX1 11-fach System bei Schaltwerk, Kurbel und allen Antriebskomponenten.

Was bleibt?

Hier nochmal die wichtigste Info ür den Wunschzettel!

Hier nochmal die wichtigste Info ür den Wunschzettel!

Für ein Bike von unter 1.500 Euro kann sich das „The Tusker“ ohne weiteres Herausforderern aus gehobenen Preissegmenten stellen. Die Möglichkeit der Konfiguration und seine Endurogene machen es nicht nur als Zweit- oder Drittbike interessant. Man kann sich ohne weiteres vorstellen, sein MTB im Keller stehen zu lassen.

 

4 Responses

  1. Escaper

    Da das „Tusker“ in Eurem Bericht so gut beschrieben wurde, bin ich im Dezember selber in der Bike-Town-Bocholt gewesen. Am späten Abend betrat ich den MTB – Bereich, da ich keinen Menschen sowie Berater ausmachen konnte, zog ich das „Tusker“ aus der Halterung. Ich drehte zwei Runden, dabei entdeckte ich dann doch noch einen Berater, der hinter einem Monitor stand. Ich sprach den ihn an und teilte ihm meine positiven Fahreindrücke mit (leichtgängig, schnell, gute Rahmengeometrie, gut verarbeiteter Rahmen, 1×11 GX, gute Sitzposition). Auf das Thema Tourentauglichkeit angesprochen, entgegnete mir der Berater, das man höchstens 40 km mit dem „Tusker“ fahren würde. Weiterhin führte dieser aus, Sand, Schnee und Geröll seien für ein Fatbike das klassische Terrain. Traurig, daß der Fahrradhersteller dem eigenen Rad so wenig zutraut, wo doch Euer Bericht einen durchweg positiven Eindruck vermittelt. Aber hier sei der fairness halber angefügt, dass diese leidige Behauptung von vielen anderen Beratern getätigt wird! Was vielleicht auch ein Grund ist, warum es bei mir in der Gegend so wenig Händler gibt, die überhaupt ein Fatbike anbieten. Das „Tusker“ ist meiner Meinung nach ebenfalls ein gut durchdachtes Fatbike mit enormem Fahrspass!!!

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    • Matt

      Hi Escaper,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Leider sprichst Du uns – und vielen anderen geplagten FATBikern – da aus der Seele. Wir hören solche Aussagen erstaunlich oft – meistens von Menschen, die noch nie Fatty gefahren sind.
      Wir hoffen, Du bist mit dem Kauf inzwischen weiter gekommen. Es gibt ja nicht nur Rose 😉

      FATte Grüße

      Matt

  2. Alphons

    Habe heute (einige Wochen später als ich hoffte, weil anscheinend Jedermann und ich die Raw Finish Silver Modell ausgewählt hat) The Tusker (ohne Federgabel) mit den Paketdienst empfangen, lenker ausgerichtet, Pedale montiert, Reifen auf 0,7 bar und direkt eine Runde von ungefähr 30km gefahren in „meiner“ Heim Mountainbike Paradis (Deutsch-Luxemburgische Naturpark)
    Erster Eindruck: MEGA FAT ist dieser Bike!!
    Wenn er rollt dan rollt er gut, ganz gut, enorme Haftung in die Kurven beim bremsen und auch Bergauf. Stabil beim schnellere abfahrten und wendbar in enge Kurven, Spaß pur! Nur der Triggershifter ist beim aufschalten ein wenig schwierig zu bedienen, (kann Persönlich sein) dieser wird durch eine Gripshift ersätzt.
    The Tusker ist sehr zu empfehlen wenn man relativ billig ein Super Fat-Bike / Spielmobil kaufen möchte. Nur schade für mein Mountainbike, die bleibt vorläufig in der Scheune……….

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  3. Christophe Guinot

    Das „the Tusker“ macht auch im Winter viel Spaß und ist mein Trail Favorit aber leider ist der Lack sehr empfindlich und die VEE Reifen auch schnell „verbraucht“ 😉

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