Der Specialized S-Works FatBoy – FATMan Begins!
For an English version click here!
Habt Ihr als Kind auch mal davon geträumt, Batman zu sein? Fast alle Jungs träumen irgendwann mal davon! Aber wovon träumt eigentlich der Dunkle Ritter, wenn er es sich nachts im Batbett bequem macht? Wissen wir nicht. Aber wir hätten da was für ihn, das ihm süße Träume bereiten würde. Oder schlaflose Nächte. Vielleicht sogar beides. Und etwas, das in Zeiten des CO2 Wahnsinns sogar noch sein Umweltgewissen befriedigt – zumindest so lange er es nicht anzündet…
Szenenwechsel.
Juli 2015, Dan und ich besuchen die Specialized Days in Leogang. Erstkontakt mit dem S-Works FatBoy. Sofort ist klar: unser Leben würde ohne dieses Bike nicht weitergehen. Wir wachen nachts auf und schreien seinen Namen. Nein… es geht nicht ohne…
Und gerade als wir bereit waren, dafür ein paar überschüssige Organe im Internet zu verscherbeln, erreichte uns einer dieser Anrufe, die dein Leben verändern: Specialized gibt uns S-Works FatBoys für einen Dauertest. Wir sind eigentlich schwer zu schocken… Hat aber gut geklappt diesmal! Also gleich mal das Batcave – ähem, die Bikegarage gewienert und ein schönes Plätzchen vorbereitet!
Hallo, ich bin das Neue!
Inzwischen steht er da, der S-Works Carbon FatBoy. Und er sitzt! Nein, nicht locker wie der Umhang des Schwarzen Rächers sondern perfekt wie ein feiner Lederhandschuh. Wir haben lediglich den serienmäßigen, extrem kurzen Syntace Vorbau gegen ein etwas längeres Modell von Race Face getauscht. Passt eh besser zum Rest!
Alle, die bereits einen Specialized FatBoy ihr Eigen nennen dürfen, kennen die sehr gefällige und handliche Geometrie des FatBoy. Der ist nicht unbedingt ein ultra-agiles Trailbike, aber er ist sehr präzise fahrbar und vermittelt unerschütterliche Gelassenheit und Souveränität. Beim S-Works Carbon FatBoy wurde hier im Detail nachgeschärft. Bei ansonsten weitgehend unveränderten Rahmendaten, wurde das Steuerrohr ist ein paar Zentimeter kürzer, das Sitzrohr auch. Davon profitiert erstmal vor allem die Optik: tief geduckt lauert der S-Works FatBoy in Angriffsstellung und scheint irgendwie schon im Stand schnell zu sein. Dagegen wirkt das Batmobil so elegant wie eine Würstchenbude!
Der gut 2,5cm niedrigere Lenker plus der um ein paar mm verkürzte Nachlauf bringen spürbar mehr Biss. Genauso, wie übrigens die Felgen: die sind 5mm schmaler als ihre Pendants aus Aluminium. Das macht den Reifen etwas runder und drängt die Seitenstollen ein Stück weit dahin, wo sie hingehören: an die Seite! So wieselt der S-Works Carbon FatBoy gierig um Kurven, egal ob man nun in Gotham City Superschurken jagt oder einfach nur seinen Hometrail genießen will.
Zeit zum Träumen…
Batman mag High Tech. Wir mögen High Tech. Specialized mag High Tech. Trifft sich gut! Darüber, dass der S-Works FatBoy ein regelrechtes Feuerwerk an Ausstattung abfackelt, haben wir ja früher schonmal berichtet. Und weiter oben haben wir erwähnt, dass man den S-Works Carbon FatBoy besser nicht anzünden sollte. Abgesehen davon, dass das auch wirklich eine saublöde Idee wäre, würden in diesem Fall nur eine Hand voll Schrauben und ein paar wenige Metallteile übrig bleiben. Der Anteil an Kohlenstoff lässt selbst ein Formel 1 Auto alt aussehen: Rahmen, Lenker, Sattelstütze, Sattel, Bremsgriffe, Kurbeln, weite Teile von Schaltwerk und Shifter und sogar die Felgen – alles Carbon! Man kann sagen, dass es definitiv noch nie so sexy war, einen Eimer voll Kohle aus dem Keller zu holen…
Aber was hat man davon? Hm, na was wohl – das Teil ist leicht! Batmans Butler Alfred hebt sich keinen Bruch, wenn er das Dienstfahrrad des Dunklen Ritters zum Waschen auf den Bikeständer hängt. Und der Normalbiker genießt die gefühlte Handlichkeit des unter 12kg leichten S-Works FatBoy.
Um genau zu sein: es sind (eigenhändig gewogene) 11,9 Kilo – inklusive Pedale, Flaschenhalter, SWAT Kit, der 4.6er Reifen samt Schläuchen und ungekürzter Bremsleitungen/Bowdenzügen. Übrigens: anders, als in den Specs vorgesehen, hat unser S-Works FatBoy noch keine 4.0er Fast Trak Reifen, sondern klassische 4.6er Ground Control. Sobald die 4.0er lieferbar sind, wird man damit und mit einer schlauchlos-Montage nochmal anständig zusätzliche Performance aus dem S-Works Carbon FatBoy kitzeln können. Chiptuning fürs Batmobil!
Raketenmäßig!
Aber wie fährt sich das FATMobil? Die Theorie klingt ja schonmal gut, die Erwartungen waren auf den Hometrail entsprechend hoch. Dank der federleichten H.E.D. Carbonfelgen samt DT Revolution Speichen spürt man dann auch direkt nach dem Losfahren bei jeder Richtungsänderung im wahrsten Sinne des Wortes die Erleichterung. Der S-Works FatBoy folgt gierig sämtlichen Steuer-, Beschleunigungs- und Bremsbefehlen des Fahrers und reagiert dabei merklich direkter als der normale FatBoy. Das gute Gefühl erhält durch die satte Sram Guide RS Carbon Bremse zusätzliches Fundament. Auch wenn diese nicht ganz an die brachiale Urgewalt der von uns üblicherweise gefahrenen Kombination Avid X0 Trail mit 200er Scheiben heranreicht, verbeißen sich die je 4 Kolben vorn und hinten so fein dosierbar wie gnadenlos in die 180er/160er Bremsscheiben. So wird jedweder Geschwindigkeitsüberschuss in kürzester Zeit auf das gewünschte Maß zusammengestaucht. Die Bremsleistung übersteigt übrigens die der XT Bremse am FatBoy Pro trotz gleicher Scheiben um Welten.
Und das ist auch gut so! Denn da wäre noch die Sache mit der Beschleunigung… Batman, der alte Umweltsünder, setzt hier vornehmlich auf Gasturbine und Raketenantrieb. Am S-Works Carbon FatBoy hätte er definitiv auch ganz ohne Strahltriebwerk seinen Spaß. Der Rahmen ist knacksteif, selbst harte Antritte ringen ihm statt Verwindung höchstens ein müdes Lächeln ab. Zusammen mit der Race Face Next SL Carbonkurbeln und natürlich den sehr leichten Laufrädern verwandelt das Bike Beinkraft nahezu verlustfrei in Schub und zoomt dich regelrecht nach vorn. Trotzdem zeigt der Rahmen nicht die knöchrige Härte von Alu- oder billigen Carbonrahmen. Lediglich die treffenderweise „Chisel“, zu deutsch in etwa „Meißel“, genannte Gabel macht ihrem Namen alle Ehre und flext allenfalls in Fahrtrichtung ein klein wenig. Eine Federgabel wäre sicher deutlich angenehmer zu fahren, aber irgendwie auch Frevel an dieser Skulptur von einem Bike!
Ein bisschen Kritik.
Moment – war das gerade Kritik? Am S-Works FatBoy? Naja, irgendwas ist doch immer… Also haben wir unsere Begeisterung kurz abgeschaltet und die Lupe gezückt.
Zuerst: der Preis. Ach bitte… Doch nicht wirklich! Dass man die S-Klasse von Specialized nicht zum Spartarif bekommt, sollte angesichts des getriebenen Aufwands, der Kompromisslosigkeit und nicht zuletzt des über 3 Jahrzehnte hart erarbeiteten guten Rufs klar sein. Das ist ein Technologieträger, der zeigt, was derzeit im „konventionellen“ Bikebau (Hardtail ohne Strom) möglich ist. Haken dran!
Auch nicht wirklich Kritik, aber ein wichtiger Hinweis ist das hier: das Carbon der Felgen ist an den Felgenhörnern sehr dünnwandig. Direkter „Feindkontakt“, beispielsweise bei einem Durchschlag, könnte böse enden und unter Umständen ein Loch ins Felgenhorn und damit auch in die Familienkasse schlagen. Zur Vermeidung solcher Schäden sollte man beim S-Works FatBoy nicht am Luftdruck sparen.
Ansonsten ist das vordere Kettenblatt für ein Bike, welches so krass auf Vortrieb ausgelegt ist, etwas zu klein (28 Zähne), die KMC Kette der ansonsten wohltuend vollständigen SRAM XX1 nicht würdig und der Syntace Vorbau passt, wie gesagt, nicht zum Race-Face-Rest. Ach ehrlich, es macht keinen Spaß, auf Biegen und Brechen Schwachpunkte zu suchen. Wer würde Batman kritisieren? Der FatBoy rockt! Lassen wir ihn rocken und warten mal ab, was der Dauertest enthüllt.
Preisfrage
Kommen wir nochmal zum Preis. Wir alle wissen, dass sich hinter Batman der Milliardär Bruce Wayne verbirgt. Ein weiterer Grund, warum der Specialized S-Works Carbon FatBoy das ideale FATMobil ist: Bruce muss sich keine Gedanken machen, wo er die 6.999,- für sein neues Dienstfahrrad auftreibt. Wie oben schon gesagt – der Preis ist außergewöhnlich. Aber der S-Works FatBoy ist es auch. Passt.
Und für alle, denen – wie uns übrigens auch – das Preisschild ernsthaft Schweiß auf die Stirn treibt, haben wir dennoch eine gute Nachricht: Specialized bietet mit dem FatBoy Comp Carbon eine deutlich einfacher bezahlbare Version an. Die setzt zwar auf einfachere Parts, aber eben auch auf denselben fantastischen Rahmen. Für 3.299,- kann sich damit auch Robin ins Getümmel stürzen!
Was bleibt?
Der Specialized S-Works FatBoy – FATMan Begins! Heißt für uns: spektakulärer Anfang der neuen FATBike Saison und eines spannenden Dauertests der zeigen wird, ob es wahre Liebe ist oder nur ein One Night Stand. Der S-Works FatBoy ist ein wirklich krasses FATBike und irgendwie nicht von dieser Welt. Wem es außer uns noch gefallen könnte: Batman, Darth Vader, Michael Knight (alias Knight Rider – kennt den noch jemand?) oder dem Typen, der den Stealth Bomber erfunden hat. Und allen Bikern, die das Besondere suchen. Auch in Sachen Leistung.
Er ist definitiv kein Bike, das man sich mal eben so kauft. Das verhindert schon der Preis. Aber sein effizienter Antrieb und (für ein FATBike) messerscharfes Fahrverhalten machen den S-Works FatBoy zu einem Präzisionsgerät, welches – von kundiger Hand geführt – ein enormes Leistungspotenzial bereithält.
Auch wenn der S-Works FatBoy durchaus klassische FATBike-Romantik drauf hat – er ist ein verspieltes und leichtfüßiges Bike mit reinrassigen Race-Genen. Eines, mit dem es Spaß macht, einfach mal den Hahn aufzureißen und den Kick am Schnellfahren zu genießen.
Wie sich das Geschoss im Alltag schlägt, werden wir immer mal wieder berichten!
Und, Batman? Heiß drauf? Finger weg, denn das hier gehört UNS!!!
Moin Männer’s,
ganz, ganz großes Kino, geiler Stoff 🙂 🙂
Mein Neid ist mit euch 😉
Aber jetzt im ernst, verstehe ich das Richtig, in den Carbon-Rahmen passt der 4.6 Ground Control. Ich fand es nämlich ein wenig enttäuschend, dass auf der Homepage „nur“ der 4.0 genannt ist.
Viel Spaß…
Gruß Stephan
Hi Stephan,
danke für Deinen Kommentar und das Lob. Wir haben der Leidenschaft mal freien Lauf gelassen!
Wegen Reifen: jepp, passt und da ist sogar noch Platz. Dank unserer neuen Kooperation mit Alex werden wir wohl bald einen der ersten Snowshoe 2XL mit 5.05″ Breite haben. Rate mal, wo wir den zuerst reinhängen werden!
Allerdings ist der S-Works FatBoy wirklich eher ein Racer. Der zeigt sein volles Potenzial erst schlauchlos mit 4.0er Reifen, dann geht der explosionsartig nach vorn. Wie gesagt, er kann auch ein urgemütliches FATBike sein aber dabei langweilt er sich vermutlich halbtot…
FATte Grüße
Matt
Nabend,
das mit dem Bett „““ Ist Geil „““ ;;;; Frau/ Mann Muss Sie Lieben.
Hab nicht nur ein Fatty, da sind noch ein paar andere Räder „““ Die passen nicht alle ins Bett „““
😉 Grüße Bettina
Hi Bettina,
danke für Deinen Kommentar :). Frau, und ja, tut sie… Tipp: ich habe auch noch eins, zwei Bikes aber bereits EINES im Bett fordert eine Partnerschaft heraus!
Wie sagt man so schön: liebe FATBiker, probiert das bitte nicht zu Hause! Sind auch ganz schön viele fiese Ecken an so einem Bike…
FATte Grüße
Matt