Mit dem Synergy Fat hat die deutsche Marke Silverback seit einiger Zeit ein Bike im Programm, welches den nach wie vor dünn besetzten aber extrem spannenden Bereich der FATFullies erweitert.
Wir haben einen ersten Blick auf das Synergy Fat geworfen und ein paar „Facts and Figures“ zusammengetragen.

Silverback Synergy Fat – Großes für Kleines?

Alles, was nicht schwarz ist, ist aus Kohle. Alles klar? (Quelle: Silverbacklab.com)

Alles, was nicht schwarz ist, ist aus Kohle. Alles klar? (Quelle: Silverbacklab.com)

Beim Synergy Fat sticht vor allem eine Zahl sofort ins Auge: 3.299,-. Euro. Und sofort drängt sich eine Frage auf: „Ernsthaft?“ – unmittelbar gefolgt von „Hat das Ding nicht sogar einen Carbonrahmen?!?“. Stimmt. Beides. Der in „Vibrant Orange“ gehüllte Hauptrahmen ist tatsächlich aus edler Kohlefaser gestrickt und wird via klassischer Viergelenk-Technik mit einem Hinterbau aus Aluminium verbunden. Technischer Leckerbissen nebenbei: durch den Wechsel des Hinterbaus kann man das Bike für den Einsatz mit Rädern im 27.5+ Format optimieren. Der Standard-Hinterbau ist für Reifen bis 4″ (auf 26″ Rädern) ausgelegt und verfügt über eine moderne X-12 Steckachse.

Umlenkhebel und Monarch RT3 Dämpfer (Quelle: Silverbacklab.com)

Umlenkhebel und Monarch RT3 Dämpfer (Quelle: Silverbacklab.com)

Das Fahrwerk selbst wird mittels Rock Shox Komponenten konzertiert: am Bug schluckt eine Bluto Brocken bis 120mm Größe während am Heck ein Monarch RT3 Dämpfer Kniebeuge bis 110mm zulässt.

Magerer Preis, magere Parts?

Bei einem so schlanken Preisschild an einem Carbon FATFully lehrt die Erfahrung, dass einem der Blick auf die Ausstattungsliste kalte Schauer über den Rücken jagt. Aber: weit gefehlt. Es geht solide zu am Synergy Fat. Die hochwertigen SunRingle MuleFüt Laufräder werden mit feinen Maxxis Mammoth Reifen in 4″ Breite bespannt. Da diese in der hochwertigen, faltbaren 120TPI Version kommen lässt sich die Kombination Reifen/Felgen problemlos auf Tubeless umrüsten.

Mulefüt und Mammoth. Runde Sache! (Quelle: Silverbacklab.com)

Mulefüt und Mammoth. Runde Sache! (Quelle: Silverbacklab.com)

Die montierte Sram NX Schaltung macht den Piloten zum Herr über 11 Gänge, setzt aber trotz alltagstauglicher 10-42 Kassette die üblichen Grenzen entweder bei Steigfähigkeit oder Endgeschwindigkeit. Bei letzterer ist auch aus einem anderen Grund Vorsicht geboten: die verbaute Scheibenbremse von Shimano mit 180mm Scheiben vorn und hinten gehört nicht zu den leistungsfähigsten ihrer Zunft. Angesichts des aggressiven Einstandspreises geht die Bestückung allerdings in Ordnung.
Positiv: wirklich alle Schaltungskomponenten entstammen dem SRAM Regal, sogar die Kette.

SRAM soweit das Auge reicht. (Quelle: Silverbacklab.com)

SRAM (fast) soweit das Auge reicht. (Quelle: Silverbacklab.com)

Mit einer Ausnahme allerdings: niemand geringeres als Race Face liefert die Kurbeln für das Synergy Fat – ab Werk kommt eine AEffect Kurbel samt Innenlager und 30er Kettenblatt zum Einsatz.
Dass die übrigen Komponenten weitgehend unter einem Silverback eigenen Label (in diesem Falle „Sektor“) firmieren gehört heute zum Standard und lässt aktuell keine Aussagen über die Qualität zu. Aus unserer Erfahrung heraus würden wir hier „gute Mittelklasse“ erwarten. Ist aber nur so eine Vermutung…
Alles in allem ist der Aufbau also grundsolide und verfügt, insbesondere wenn man den Preis im Hinterkopf behält, über einige Leckerbissen. Einzig die Bremse würden wir – wie üblich – sofort nach Kauf auf ein standfesteres Modell mit 200mm Scheibe vorn aufrüsten.

Gewicht und Fahrverhalten

Im massigen Steuerrohr sitzt ein Tapered Steuersatz. (Quelle: Silverbacklab.com)

Im massigen Steuerrohr sitzt ein Tapered Steuersatz. (Quelle: Silverbacklab.com)

Es läuft gut bei Silverback – so gut, dass unser Synergy Fat Testbike erst im Januar den Weg in unsere Hallen finden wird. Dennoch haben wir ein wenig Raum für Spekulation. Das Gewicht des Synergy Fat gibt Silverback mit 15,58kg an, was – falls die Angabe stimmt – im Vergleich zu anderen FATFullies mit ähnlicher Ausstattung absolut konkurrenzfähig wäre.

Hübsch gemacht: die Dämpferanlenkung. (Quelle: Silverbacklab.com)

Hübsch gemacht: die Dämpferanlenkung. (Quelle: Silverbacklab.com)

Das Fahrverhalten können wir noch nicht beurteilen, die Geometriedaten geben aber Hinweise. Der Lenkwinkel liegt mit 69,5° im Mittelfeld und lässt auf einen guten Kompromiss aus Geradeauslauf und wendigem Handling hoffen – wobei das Handling durch die relativ kurzen 445er Kettenstreben unterstützt wird. Mit steilen 74° Sitzwinkel tritt man effizient und sollte gute Klettereigenschaften haben. Reach (~427mm/size M) und Oberrohr (600mm/size M) fallen hingegen sehr kurz aus, was eher nach einer aufrechten, entspannten bis kompakten Sitzposition klingt. Oder in zwei Worten: agiler Allrounder. Was wirklich dran ist an unserer Vermutung werden wir (hoffentlich) sehr bald herausfinden!

Was bleibt?

Haut rein: Vibrant Orange. (Quelle: Silverbacklab.com)

Das knallt: Vibrant Orange. (Quelle: Silverbacklab.com)

Also wirklich Großes für Kleines? Klingt so. Zumindest in der Theorie. Das Silverback Synergy Fat bietet neben seinem Hauptrahmen aus Carbon noch weitere echte Highlights. Und das für einen Preis, der manches (wenn auch ggf. höherwertig ausgestattete) Alu Hardtail blass aussehen lässt. Das gilt auch für seine Farbe: neben Vibrant Orange sehen die meisten anderen Bikes aus wie Schwarz-Weiß Filme.

Wir werden dem Synergy Fat demnächst mal genau den Puls fühlen. Dann werden wir auch berichten, ob anstatt der Ausstattung vielleicht Handling und Verarbeitung dem Sparzwang zum Opfer gefallen sind. Stay tuned!
Wer nicht auf unseren Test warten möchte kann sich das Synergy Fat bei unserem Partner Alex (link hier) bzw. beim Händler seines Vertrauens ansehen.

2 Responses

  1. Florian

    Silverback? Interessant das Ihr immer wieder Neues findet, abgesehen vom getesteten Bike ist die Marke Silverback hier in der Stuttgarter Gegend offenbar noch recht unbekannt. Weder im Bekanntenkreis der auch Eure Webseite besucht noch im Bikeshop konnte man mir näheres zum Hintergrund dieser Marke sagen obwohl deren Headquarters im Stuttgarter Umland (Nürtingen) angesiedelt sind. Ein kurzes Markenportrait ware mal interessant.

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